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Arolser CDU würdigt ehrenamtlichen Einsatz für Menschen in Not: „Leuchttürme in dunkler Zeit“

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Von: Elmar Schulten

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Gruppenfoto mit vielen Männern und nur einer Frau.
Würdigung zum Ehrenamtstag: (von links) Christine Metz, Werner Schäfer, Elmar Kottenstede, CDU-Bundestagsabgeordneter Armin Schwarz, Stefan Hasenschar, Bürgermeister Marko Lambion, Siggi Sauer, Dr. Christian Geyer, Pfarrer Peter Heuel und CDU-Vorsitzender Markus Simon. © Elmar Schulten

Zum Tag des Ehrenamts hat der CDU-Stadtverband sechs Arolser Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich für andere Menschen eingesetzt haben.

Bad Arolsen - Vorsitzender Markus Simon würdigte im Gemeinschaftsraum der Helser Bürgerhalle die aus der Ukraine stammende Kaulbachschul-Lehrerin Marianna Marinets, die DRK-Mitarbeiterin Christine Metz und den Landauer Ortsvorsteher Werner Schäfer stellvertretend für ungezählte Helfer, die sich in Bad Arolsen für Kriegsflüchtlinge einsetzen.

Ausgezeichnet wurden auch der Schmillinghäuser Ortsvorsteher Elmar Kotten-stede und der Herbser Transport-Unternehmer Stefan Hasenschar, die gemeinsam unmittelbar nach den verheerenden Regenfällen im Juli 2021 eine Spendenaktion ins Leben gerufen haben, die bis heute den Opfer der Flutwelle an der Erft bei Erftstadt-Blessem tatkräftige Unterstützung zukommen lässt.

Seit Jahrzehnten Vorkämpfer für Jugendarbeit

Das dritte große Dankeschön richtete sich an Siggi Sauer, der sich seit Jahrzehnten um die Jugendarbeit in Bad Arolsen bemüht und vor 50 Jahren den ersten Jugendclub ins Leben gerufen hat.

Bürgermeister Marko Lambion berichtete in seiner Laudatio, wie Siggi Sauer ihn, den heutigen Rathauschef in den 80er Jahren geprägt und zur Mitarbeit im Stadtjugendring motiviert hat. Schon damals habe sich Siggi Sauer für ein eigenständiges Jugendzentrum für die Arolser Jugendlichen stark gemacht.

Fluthilfe für Blessem organisiert

Die Arbeit der Fluthelfer Elmar Kottenstede und Stefan Hasenschar fasste Pfarrer Peter Heuel zusammen: Unvergessen die große Hilfsbereitschaft am ersten Wochenende nach der Flutkatastrophe an Ahr und Erft. Die Fernsehbilder von dem Dorf Blessem, von dem Teile in einer überfluteten Kiesgrube versanken, hatten die Menschen aufgewühlt. Und so bildete sich eine Autoschlange mit Hilfsgütern vor der Spedition Hasenschar in Herbsen.

Statt der geplanten zwei 40-Tonner konnten sich am Ende des Tages sage und schreibe 40 Lastwagen auf den Weg ins Katastrophengebiet machen. Während zunächst Tierfutter, Lebensmittel, Trinkwasser und Kleidung nach Blessem gebracht wurden, folgten in späteren Transporten Baumaterialien wie Zement und Gipskartonplatten für den Wiederaufbau. Diese unbürokratische, private Hilfe wurde dankbar angenommen, weil über Monate die offizielle, amtliche Hilfe in den Wirren der Bürokratie stecken blieb. Besonders hob Pfarrer Peter Heuel die Einladung zu einer Ferienfreizeit in Schmillinghausen hervor, die von 24 Kindern aus Blessem im Alter von acht bis 15 Jahren dankbar angenommen wurde.

Bei Überfall auf Ukraine sofort gehandelt

Die Laudatio auf die drei Vorreiter der Ukraine-Hilfe in Bad Arolsen hielt der katholische Pfarrer Peter Heuel. Anerkennend stellte er fest, dass sich Marianna Marinets, die 2002 aus der Ukraine nach Deutschland kam und seit Jahren als Lehrerin an der Kaulbachschule unterrichtet, gleich am Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine Gedanken darüber gemacht habe, wie sie ihren Landsleuten in Not helfen könne.

Sie startete einen Spendenaufruf über die Waldeckische Landeszeitung und löste damit eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Die katholische Kirchengemeinde stellte ihr Kirchengebäude in Mengeringhausen als Sammelstelle zur Verfügung.

Viele Helfer packten tatkräftig mit an

Die Firma Kotsch half mit einem Bus, der die gespendeten Lebensmittel, Kleidung und Hygienartikel an die polnisch-ukranische Grenze lieferte. Auf dem Rückweg wurden die ersten 22 Kriegsflüchtlinge mit ins Waldecker Land gebracht. Bei einem zweiten Transport folgten weitere 33. Zu deren Unterbringung stellte der Hotelkaufmann Alexander Fitz ein ursprünglich für Hotelmitarbeiter gedachtes Gebäude zur Verfügung.

Gleichzeitig fanden sich in Landau viele Helfer zusammen, die innerhalb von nur vier Tagen das Gebäude zu einer wohnlichen Unterkunft für ukrainische Mütter und deren Kinder verwandelten. Deutschunterricht wurde organisiert, die Lions stellten 3000 Euro Soforthilfe zur Verfügung. Bis heute wird die Hilfe auf vielfältige Weise durch eine Vielzahl von Helfern fortgesetzt. Beispielhaft wurden daher auch der Landauer Ortsvorsteher Werner Schäfer und Christine Metz geehrt.

Freiwilliges, bürgerschaftliches Engagement

Der Bundestagsabgeordnete Armin Schwarz stellte dazu fest, dass alle am Ehrenamtstag ausgezeichneten Persönlichkeiten das Herz am rechten Fleck trügen: „Je größer die Herausforderung, desto größer ist die Bedeutung von bürgerschaftlichem Einsatz.“ Ausdrücklich appellierte er, die Hilfsbereitschaft für die Ukrainie hochzuhalten.

Ähnlich äußerte sich Bürgermeister Marko Lambion, der die vielen ehrenamtlich engagierten Menschen im Stadtgebiet als „Leuchttürme in einer dunklen Zeit“ lobte. Ausdrücklich dankte er für deren Ausdauer und Einfühlungsvermögen.

In seiner Festansprache betonte Bathildisheim-Vorstand Dr. Christian Geyer, dass der Einsatz von ehrenamtlichen Helfern nicht als billige Lückenbüßer für staatliche Aufgaben missbraucht werden dürfe. Schließlich handele es sich um bürgerschaftliches Engagement, das freiwillig und aus Verantwortung geleistet werde. (Elmar Schulten)

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