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Berufsausbildung für Menschen mit Beeinträchtigungen in Bad Arolsen

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Von: Armin Haß

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Im Berufsbildungswerk in Bad Arolsen informierte sich der Landtagsabgeordnete Jan Wilhelm Pohlmann über die weitere Entwicklung. Unser Bild entstand bei einer Präsentation von Schülern und Schülerinnen im Bereich Verwaltung zum Thema Männertag.
Im Berufsbildungswerk in Bad Arolsen informierte sich der Landtagsabgeordnete Jan Wilhelm Pohlmann über die weitere Entwicklung. Unser Bild entstand bei einer Präsentation von Schülern und Schülerinnen im Bereich Verwaltung zum Thema Männertag. © Armin Haß

Bad Arolsen – Das Berufsbildungswerk Nordhessen wird im Laufe des kommenden Jahres nach Fertigstellung der dortigen Neubauten komplett in Kassel sein. Für den BBW-Standort Bad Arolsen gibt es bereits eine Reihe von weiteren Nutzungen.

Die Ausbildung in Kassel mit Lehrstätten für 20 Berufe, einer Staatlichen Berufsschule und einem Wohnbereich wird dann für 300 bis 350 junge Menschen mit Beeinträchtigungen stattfinden.

Kosten stark gestiegen

Gegenwärtig bemühen sich die Gremien des Trägervereins Bathildisheim um eine Aufstockung der Zuschüsse des Sozialministeriums, weil die ursprüngliche Kostenkalkulation von 24,5 Millionen Euro (2019) mehrfach korrigiert werden musste und nun bei 35,5 Millionen Euro liegt. Im vorigen Jahr war ein Zuschuss von etwa zehn Millionen bewilligt worden.

Die Kostensteigerung ergebe sich nur zu einem sehr geringen Teil aus neuen Nutzerwünschen, sondern aufgrund von Lieferproblemen, so Bathildisheim-Vorstandsmitglied Jens Wehmeyer. Das Bathildisheim werde die Bauarbeiten auf jeden Fall zu Ende führen, setze aber auch auf eine stärkere finanzielle Unterstützung durch das Sozialministerium.

Zahlen in Bad Arolsen gesunken

Die Leiterin der Staatlichen Berufsschule am BBW, Karola Vahland, und die BBW-Leiterin Christine Sauer hoffen, dass der Neubau an der Ecke Holländische Straße, Hoffmann-von-Fallersleben-Straße baldmöglichst bezogen werden kann. Derzeit ist das BBW in Kassel während der Neuphase auf mehrere Gebäude verteilt. Mit der Konzentration an einem Standort folgt das Bathildisheim der Entwicklung in Bad Arolsen.

Derzeit sind dort noch 100 Auszubildende, von denen 60 vor Ort im Wohndorf leben. In Kassel dagegen sind es 200 Auszubildende. Nach dem Umzug werde das BBW Nordhessen weiterhin auch für den Landkreis Waldeck-Frankenberg in den Bereichen Ausbildung, berufliche Rehabilitation und Vermittlung tätig bleiben, so Wehmeyer.

Intensive Betreuung

Die zweieinhalb bis drei Jahre dauernden Ausbildungen werden von der Bundesagentur für Arbeit finanziert. Während die beruflichen Qualifikationen nach den Vorgaben von IHK und Handwerkskammer laufen, bietet das BBW sozialpädagogische und psychologische Betreuung. Die Anforderungen steigen durch eine Zunahme von Kunden mit mehrfachen Beeinträchtigungen, besonders im psychischen Bereich.

90 Prozent der Absolventen kommen im ersten Arbeitsmarkt unter. Von ihnen bleiben auch ein halbes Jahr nach Aufnahme eines Arbeitsverhältnisses noch 70 Prozent in der vermittelten Stelle. Die anderen seien krank geworden oder hätten bedingt durch soziale Probleme den Job verlassen, so Schulleiterin Vahland.

Nach der Ausbildung

Das BBW begleitet die jungen Leute noch ein halbes Jahr nach dem Abschluss. Der CDU-Landtagsabgeordnete bewertet die Quote als gut. Die Arbeit beim Berufsbildungswerk Nordhessen sei wichtig. Ausgebildete junge Leute würden zunehmend gebraucht. Beim BBW würden für sie für das Berufsleben fit gemacht.

Die weitere Nutzung der Gebäude des vor über 40 Jahren eröffneten Berufsbildungswerkes des Bathildisheims in Bad Arolsen mit einem Grundstück von 87 000 Quadratmetern steht auch nach der Eröffnung der zentralen Ausbildungsstätte im Laufe des Sommers 2024 in Kassel weiter in Verbindung mit Beruf, Bildung und Wirtschaft.

BBW Bad Arolsen. Im  Berufsbildungswerk  in Bad Arolsen informierte sich der Landtagsabgeordnete Jan Wilhelm Pohlmann (rechts) über die weitere Entwicklung.
BBW Bad Arolsen. Im Berufsbildungswerk in Bad Arolsen informierte sich der Landtagsabgeordnete Jan Wilhelm Pohlmann (rechts) über die weitere Entwicklung. Foto: Armin Haß.jpg © Armin Haß

So wird eine Hälfte des fünf Häuser zählenden Wohndorfes weiter von einer Bundeswehrfachschule genutzt. Der Pachtvertrag mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) läuft noch bis Ende 2024. Der Bedarf reiche aber bis 2032, so Bathildisheim-Vorstand Jens Wehmeyer.

Weiterer Betrieb in Bad Arolsen

Die Fachschule in Kassel, wohin die im BBW Arolsen wohnenden Teilnehmer pendeln, werde erweitert. Sehr gute Gespräche würden mit dem Ingenieurbüro Gröticke und Partner Berndorf über einen Erwerb eines Teils der Ausbildungsgebäude geführt.

900 Qadratmeter würden anderweitig genutzt. Anfragen gebe es von weiteren Institutionen oder Betrieben, so etwa von den Arolsen Archives. Im vorigen Jahr wurde ein erster Anstoß für die Schaffung eines dritten Standortes der Technischen Hochschule Mittelhessen in Bad Arolsen mit einer Nutzung des BBW gegeben, wir berichteten ausführlich. Im Frühjahr soll die Auswertung der Umfrage bei interessierten Unternehmen der Regionen abgeschlossen sein.

„Klare Perspektiven“

„Es gibt gute, klare Perspektiven“, stellt Wehmeyer fest. „Das sind tragfähige Lösungen“, so der Bathildisheim-Vorstand. (Armin Haß )

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