Bürger aus Blessem danken für Hilfe nach der Flut aus Schmillinghausen und Herbsen

Aus der Hilfsaktion nach der Flutkatastrophe in der Gemeinde Blessem an Erft sind inzwischen Freundschaften entstanden. Deshalb hat am Wochenende eine Delegation von 31 Einwohnern aus Blessem Schmillinghausen besucht.
Arolsen-Schmillinghausen – Nach einer Schlossbesichtigung in Arolsen kam man am Abend in der Schmillinghäuser Kirche zusammen, wo die Bürger aus Blessem Geschichten aus dem Buch „Stadt - Sand - Fluss“ vortrugen, in dem Erinnerungen an die Flut niedergeschrieben sind.
Blick auf Flutkatastrophe
Das neu Buch enthält auf 404 Seiten 40 authentische Geschichten und über 100 Bilder, die die Geschehnisse während der Flut und in den Tagen danach widerspiegeln. Ein Kapitel ist dabei auch der segensreichen Hilfe aus Schmillinghausen gewidmet. Die Menschen in Blessem sind den Schmillinghäusern und Herbser Bürgern immer noch dankbar für ihre schnelle und tatkräftige Hilfe nach dem Starkregen, der am Juli 2021 eine Kiesgrube voll wasser laufen ließ und dabei einen halben Straßenzug verschlungen hat.
Der Schmillinghäuser Ortsvorsteher Elmar Kottenstede und der Herbser Speditionsunternehmer Stefan Hasenschar organisierten schon am Wochenende nach dem Unglück eine Hilfsaktion. 14 Lastwagen mit Hilfsgütern aus Nordwaldeck waren auf den Weg gen Erftstadt-Blessem geschickt wurden.
Schnelle Hilfe
Zunächst wurden Viehfutter, frisches Trinkwasser und Kleidung benötigt, später dann Baumaterialien für den Wiederaufbau. Dabei erwies sich die privat organisierte als schneller und effizienter als die amtliche Hilfe der örtlichen Gemeindeverwaltung.
Für die Buchlesung war eine Leinwand in der Kirche aufgestellt worden. Die Vorleserinnen stiegen auf die Kanzel des barocken Schmillinghäuser Altars und schilderten von dort, was die Menschen an der Erft am 14. und 15. Juli 2021 und on den Tagen und Wochen danach erleben mussten.
Bilder gingen um die Welt
Es sind Geschichten von Regen, einem Bach, der zum reißenden Strom wurde, Geschichten von Zerstörung, Lebensgefahr und dramatischen Rettungsaktionen. Dazu die Bilder von einem Dorf, das in den braunen Schlammfluten unterzugehen drohte.
Die Bilder der gefluteten Kiesgrube gingen um die Welt. Die Fahrbahn der angrenzenden Autobahn A61 war lange Zeit wegen Einsturzgefahr gesperrt.
Ferienfreizeit für Kinder
Beim Wiederaufbau ihrer Häuser mussten sich die Menschen zunächst selber organisieren, weil die Bürokratie mit sich selber beschäftigt war.
Umso dankbarer waren die Menschen in Blessem über die über Monate anhaltende Hilfe aus Schmillinghausen. Im Sommer waren Kinder aus Blessem sogar zu einer Ferienfreizeit nach Nordwaldeck eingeladen. Nun also auch ein Wochenendbesuch der Erwachsenen. (Elmar Schulten)