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Kulturstaatsministerin Claudia Roth besucht Arolsen Archives

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Von: Armin Haß

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Kulturstaatsministerin Claudia Roth, 3. von links, besuchte die Arolsen Archives. Links Direktorin Floriane Azoulay und ihr Stellvertreter Steffen Baumheier, rechts Archivleiter Giora Zwilling. Begleitet wurde die Politikerin von Vertreterinnen und Vertretern der Grünen aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth, 3. von links, besuchte die Arolsen Archives. Links Direktorin Floriane Azoulay und ihr Stellvertreter Steffen Baumheier, rechts Archivleiter Giora Zwilling. Begleitet wurde die Politikerin von Vertreterinnen und Vertretern der Grünen aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik. © Armin Haß

Die Kulturstaatsministerin Claudia Roth besuchte die Arolsen Archives, ein weltweit einzigartiges Zentrum zur Dokumentation der Verbrechen des NS-Regimes.

Bad Arolsen – „Da frage ich mich doch, warum der Neubau der Arolsen Archives so lange dauert, wenn der Bedarf doch so groß ist“, entfuhr es der Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Ende ihres gestrigen Besuches.

Bewegende Führung

Der Neubau des weltweit einzigartigen Archivs mit 50 Millionen Dokumenten von 17,5 Millionen Opfern des Naziregimes verzögert sich bis 2028, wie Direktorin Floriane Azoulay auf Nachfrage der WLZ erklärte.

Sichtlich bewegt folgte Staatsministerin Roth den Ausführungen des Archivleiters Giora Zwilling, der einen Überblick über die Akten gab und die damit verbundenen Schicksale. Die Online-Stellung der inzwischen weitgehend digitalisierten und durch ehrenamtliches Engagement systematischer verschlagworteten Dokumente sei problemlos verlaufen, nur neun Einwände von Angehörigen seien gekommen, die eine Entfernung aus dem Internet wollten.

Hürden für Forschung abbauen

Es gebe aber noch Hürden, etwa bei der Beschaffung der für die Forschung wichtigen Dokumente der deutschen Sozialversicherung von Zwangsarbeitern. Ministerin Roth bot an, sich für einen leichteren Zugang zu solchen Akten einzusetzen.

Die Dokumente der Arolsen Archives seien angesichts der schwindenden Anzahl von Holocaust-Überlebenden umso wichtiger geworden. Durch die Forschung auch auf lokaler Ebene bekämen die Opfer für die Nachwelt ein Gesicht.

Opfern ein Gesicht geben

Neben Dokumenten sind bei den Archives auch Effekten gelagert, in den Lagern beschlagnahmte Gegenstände von eher persönlichem Wert. In einem vor Ort produzierten Video der Archives ging Claudia Roth auf die ukrainische Zwangsarbeiterin Warwara Zenzura ein, deren Spuren nach Aktenlage sich nach den Konzentrationslagern Ravensbrück und Neuengamme verliert. Doch konnte Ministerin Roth ein Foto von zwei jungen Frauen, Ring, Brosche und Kette begutachten.

Neben der Erforschung des Terrors durch die Nazis sei es wichtig, den Opfern ihre Würde wieder zurückzugeben.

Was kann ein Ring erzählen?

„Was kann ein Ohrring aus Neuengamme erzählen? Wie kann aus einer Karteikarte eine junge Frau werden?“, gab die Staatsministerin Denkanstöße für eine solche Sichtbarung von Lebenswegen, die durch Verfolgung und Zwangsarbeit eine Wende nahmen oder durch Mord im Vernichtungslager jäh endeten. (Armin Haß )

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