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Weitere 130 Wohnungen kommen ans Arolser Nahwärmenetz

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Von: Elmar Schulten

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Von außen unscheinbar, aber im Kern die Lösung für viele Energieprobleme: Die Bad Arolser Nahwärme GmbH betreibt am Freizeitbad Arobella ein Heizkraftwerk, in dem das unbehandelte  Holz gebrauchter Paletten verfeuert wird.
Von außen unscheinbar, aber im Kern die Lösung für viele Energieprobleme: Die Bad Arolser Nahwärme GmbH betreibt am Freizeitbad Arobella ein Heizkraftwerk, in dem das unbehandelte Holz gebrauchter Paletten verfeuert wird. © Elmar Schulten

Die Wohnungsbaugenossenschaft hat einen weiteren Wärmelieferungsvertrag mit der Bad Arolser Nahwärme GmbH (BAN) geschlossen, mit dem die seit 20 Jahren funktionierende Zusammenarbeit weiter ausgebaut wird.

Ba dArolsen - Mit Vertrag vom 11. April 2001 wurden die Genossenschaftshäuser in der Schlesienstraße an das damals noch junge Nahwärmenetz des mit Holzhackschnitzeln betriebenen Heizwerk am Freizeitbad Arobella angeschlossen.

Im Laufe der Jahre kamen viele weitere Genossenschaftshäuser hinzu, sodass bis heute 37 Gebäude der Arolser Wohnungsbaugenossenschaft mit 282 Wohnungen an das Nahwärmenetz angeschlossen sind. Durch den gestern unterzeichneten Vertrag kommen weitere 23 Häuser mit 130 Wohnungen in der Jahnstraße und „Am Tannenkopf“ hinzu.

An Investitionskosten beteiligt

Dazu sind Investitionen in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro für den Leitungsbau, einen neuen Heizkessel nötig. Die in den Häusern notwendigen Einbauten von Wärmetauschern werden dabei von der Wohnungsbaugenossenschaft finanziert, was sich positiv auf die Kosten für die Wärmelieferung auswirkt.

Die Verträge sind gemacht: Es unterschreiben Volker Schultze und die BAN-Geschäftsführerin Irene Merkel. Dahinter stehen die WBG-Vorstandsmitglieder Karsten Luckey (links) und Norbert Schmidt (rechts), Bürgermeister Marko Lambion (Mitte).
Die Verträge sind gemacht: Es unterschreiben Volker Schultze und die BAN-Geschäftsführerin Irene Merkel. Dahinter stehen die WBG-Vorstandsmitglieder Karsten Luckey (links) und Norbert Schmidt (rechts), Bürgermeister Marko Lambion (Mitte). © Elmar Schulten

„In harten Verhandlungen konnte ein fairer Wärmepreis erzielt werden, der sowohl die Interessen unserer Mieter, als auch die Investitionskosten der BAN widerspiegelt“, so Volker Schultze, der Vorsitzende der Wohnungsbaugenossenschaft.

Mieter sollen profitieren

Der langfristige Vertrag gebe beiden Vertragsparteien Planungssicherheit. Zudem führe der Verzicht auf fossile Energieträger zu einer spürbaren Verringerung des CO2-Ausstoßes. Damit falle für Mieter und Vermieter keine CO2-Steuer an, was sich langfristig positiv auf die individuellen Heizkosten auswirke. Schultze kommentierte: „Eine Win-Win-Situation für alle.“

Nach Abschluss aller Anschlussarbeiten werden insgesamt 60 Genossenschaftshäuser mit 412 Wohnungen und einer Gesamtwohnfläche von rund 25 000 Quadratmetern mit Wärme aus unbehandeltem Holz, vor allem Beispiel ausgesondertem Palettenholz des Entsorgungsbetriebes Lobbe beliefert. „Damit werden 61,5 Prozent unseres Wohnungsbestandes CO₂-neutral beheizt“, rechnet Schultze vor.

Vielfältige Bemühungen um Klimaneutralität

Dem Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft sei es wichtig, klimaneutral zu heizen. Neben der Fassadendämmung und dem Einbau moderner Fenster sei der Anschluss an das Wärmenetz ein weiterer großer Schritt zum Erreichen der Klimaziele.

Dazu passe auch die Montage und der Betrieb von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Genossenschaftshäuser. So sei im vergangenen Jahr mit dem Stromversorger EWF erstmals ein Mieterstrommodell entwickelt worden, das den Mietern eine Vergünstigung beim Stromtarif einräume.

Kapazitätsgrenze langsam erreicht

Bürgermeister Marko Lambion zeigte sich gestern begeistert von den Bemühungen der Wohnungsbaugenossenschaft um Klimaneutralität. Das vor 22 Jahren angestoßene Projekt erweise sich nun als zukunftsweisendes Konzept bei der Energie- und Wärmewende. Mittelfristig gelte es nicht nur, einzelne Häuser mit erneuerbaren Energien zu versorgen, sondern ganze Quartiere. Insofern sei die Wohnungsbaugenossenschaft zukunfts- und richtungsweisend.

Die Nahwärmezentrale am Freizeitbad Arobella kommt mit dem Anschluss der zusätzlichen Gebäude an der Jahnstraße und Am Tannenkopf langsam an seine Kapazitätsgrenze, wie Irene Merkel als Geschäftsführerin der Bad Arolser Nahwärme GmbH gestern feststellte.

Weitere Energiequellen erschließen

Deshalb wolle man nun einen weiteren Holzheizkessel zu den vorhandenen beiden aufstellen. Zur Abdeckung der Spitzenbedarfe im Winter und zur Versorgungssicherheit bei technischen Störungen stehen außerdem zwei Ölheizkessel zur Verfügung.

Eine Machbarkeitsstudie solle nun klären, welche weiteren Optionen das städtische Nahwärme-Unternehmen habe. Denkbar sei der Bau eines weiteren Heizkraftwerkes an anderer Stelle und die Nutzung neuer Energiequellen wie Erdwärme oder industrielle Abwärme.

Die Wohnungsbaugenossenschaft ist mit 26 Prozent Abnahmemenge ein Großkunde für die BAN. Weitere Großabnehmer sind die Stadt mit Rathaus, Bürgerhaus und Arobella-Bad sowie die katholische und die evangelische Kirche. (Elmar Schulten)

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