1. Startseite
  2. Lokales
  3. Frankenberg / Waldeck
  4. Bad Wildungen

Frauen-Selbsthilfegruppe zu sexualisierter Gewalt gründet sich

Erstellt:

Kommentare

Sexualisierte Gewalt hinterlässt in der Seele betroffener Frauen tiefe, sehr oft dauerhafte Verletzungen.
Sexualisierte Gewalt hinterlässt in der Seele betroffener Frauen tiefe, sehr oft dauerhafte Verletzungen. © Stefan Arend/Archiv

„Trotzdem weiter“ heißt eine neue Wildunger Selbsthilfegruppe. Sie richtet sich an Frauen ab 18 Jahren, die sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren.

Bad Wildungen – Angesprochen sind auch Angehörige solcher Frauen. Nicht von Belang ist, wie weit die Gewalterfahrung zurückliegt. So sind auch Frauen eingeladen, die vielleicht als Kinder oder Jugendliche zu Opfern gemacht wurden und sich den Spätfolgen der traumatisierenden Erlebnisse gegenüber sehen. Das erläutert die Wildunger Beratungsstelle „Lautstark“ des Vereins „Frauen helfen Frauen“ auf Anfrage.

Betroffene Frauen hätten sich an die Wildunger Beratungsstelle sowie an die Selbsthilfekontaktstelle Waldeck-Frankenberg gewandt mit der Idee, eine solche Gruppe zu gründen, ergänzt „Lautstark“. Die Kontaktstelle beim Kreis unterstützt die Gruppe in der Startphase, die Wildunger Beratungsstelle stellt ihre Räume in der Brunnenstraße 53 zur Verfügung.

Erstes Treffen am 30. März, das zweite am 20. April

Das erste Treffen ist angesetzt für 30. März, 17.30 Uhr, eine Anmeldung nicht nötig. Auch der Termin für ein zweites Treffen steht bereits fest: 20. April zur selben Uhrzeit am selben Ort. Wichtig: die Teilnahme ist auch anonym möglich.

Die Gruppe organisiert sich mittelfristig selbst und bietet allen betroffenen Frauen Gelegenheit, sich mit Frauen auszutauschen, die ähnliche Gewalterfahrungen durchlitten haben. Sich gegenseitig zu unterstützen, wertzuschätzen und zu stärken; darum gehe es, unterstreicht die Selbsthilfekontaktstelle Waldeck-Frankenberg in einer aktuellen Pressemitteilung. „Trotzdem weiter“ sei die vierte Selbsthilfegruppe, die sich im Landkreis 2023 gründe. Der Selbsthilfegedanke greife weiter und weiter um sich, schließt die darauf spezialisierte Kontaktstelle des Landkreises. Weitere Informationen gibt es bei ihr unter der Telefonnummer 05631/954 888 oder per Mail shk@lkwafkb.de.

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist keine Seltenheit

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist keine Seltenheit. Fast jede siebte Frau in Deutschland sei ist davon betroffen, die Dunkelziffer liege deutlich höher, teilt die Selbsthilfekontaktstelle mit. Nicht allein Vergewaltigung oder Missbrauch, sondern auch sexuelle Belästigung zählten zur sexualisierten Gewalt. Eine solche Tat hinterlasse bei den Opfern bleibende Erinnerungen und könne den Alltag sowie Beziehungen deutlich beeinflussen. Häufig sprächen die Opfer nicht darüber, aus Scham oder weil sie sich selbst die Schuld für das Geschehene geben.

Gesellschaftlich werde das Thema oft tabuisiert, in der Familie sei ein Gespräch über das Erlebte selten möglich. Für die Initiatorin der neuen Selbsthilfegruppe war es daher ein langer Weg, bis sie sich entschieden hatte, mit Hilfe der Selbsthilfekontaktstelle und der „Lautstark“-Beratungsstelle „Trotzdem weiter“ ins Leben zu rufen. Sie berichtet: „Normal gibt es nicht, Alltagsituationen, die für andere selbstverständlich sind, können sehr schwer erträglich sein. Vieles wird schwierig, zum Beispiel Arztbesuche und ähnliche alltägliche Dinge.“

Neue Selbsthilfegruppe: Schutzraum, aber kein Ersatz für eine Therapie.

Sie wünscht sich, in der neuen Gruppe andere Betroffene zu finden, die offen miteinander sprechen und sich so gegenseitig unterstützen. Alles Gesagte in der Gruppe werde nicht nach außen getragen.

Die neue Selbsthilfegruppe solle ein Schutzraum für Betroffene sein. Sie telle aber keinen Ersatz für eine Therapie dar. (red/su)

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion