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Nach 2G-Abi-Party: Corona-Infektion bei vollständig geimpftem Schüler festgestellt

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Von: Matthias Schuldt

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Durch Zufall entdeckt: Bei einem freiwilligen Schnelltest reagierte ein doppelt geimpfter Schüler des Wildunger Gymnasiums positiv auf eine Corona-Infektion.
Durch Zufall entdeckt: Bei einem freiwilligen Schnelltest reagierte ein doppelt geimpfter Schüler des Wildunger Gymnasiums positiv auf eine Corona-Infektion. © Cornelia Höhne

Am Gustav-Stresemann-Gymnasium von Bad Wildungen im Landkreis Waldeck-Frankenberg hat es bei einem Schüler der Oberstufe eine Coronainfektion trotz vollständiger Impfung gegeben.

Bad Wildungen – Am Montag schlug bei dem Schüler der am Gustav-Stresemann-Gymnasium von Bad Wildungen verwendete Schnelltest positiv auf Corona an. Am Dienstag folgte die Bestätigung für die CoronaInfektion durch den fällig gewordenen PCR-Test auf Corona, teilt Direktorin Iris Blum auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Der Befund ist dem Zufall zu verdanken und der Sensibilität der Jugendlichen am Gustav-Stresemann-Gymnasium von Bad Wildungen gegenüber der Pandemie, schildert die GSG-Leiterin: „Als doppelt Geimpfter wäre der Schüler laut den aktuellen Vorgaben gar nicht verpflichtet gewesen, sich zu testen.“

Gymnasium Bad Wildungen: Gäste der Abi-Feier berichten von Kontrolle der 2G-Regel per Impfnachweis und Personalausweis

Mit anderen doppelt geimpften Schülerinnen und Schülern nutzte er aber frei von Symptomen den Corona-Schnelltest. Grund: Sie hatten am Freitag mit mehreren Hundert Gästen die Abi-Feier in der Discothek Las Wega´s im Stadtteil Wega von Bad Wildungen im Landkreis Waldeck-Frankenberg besucht. Die Feier des nächsten Abitur-Jahrgangs des Gustav-Stresemann-Gymnasiums von Bad Wildungen war so gefragt, dass sich eine Schlange vor der Discothek Las Wega´s bildete und nicht alle, die wollten, eingelassen werden konnten.

Bei jedem, der Zutritt bekam, wurde nach übereinstimmender Auskunft von Gästen gegenüber unserer Zeitung der Corona-Impfnachweis in Verbindung mit dem Personalausweis kontrolliert. „Das wurde uns ebenfalls so berichtet“, sagt Iris Blum. Nur ein Impfdurchbruch hätte also eine Infektion mit Corona auslösen können.

Coronainfektion löst kein Nachverfolgen von Kontakten der Abi-Feier vom Freitag aus

Ein Nachverfolgen von Kontakten der mehreren Hundert Menschen im Las Wega´s löst die Infektion, bei der es sich um keinen Impfdurchbruch jandelt, so lange keine Symptome auftreten, laut Gesundheitsamt des Landkreises Waldeck-Frankenberg nicht aus, weil es sich um eine Veranstaltung unter 2-G-Regeln handelte. Vollständig geimpfte Kontaktpersonen unterliegen bei Symptomfreiheit auch keiner Quarantänepflicht, erläutert die Behörde weiter. Doch selbst bei einer Veranstaltung unter 3-G-Regeln hätte dieser Fall keinen Anlass für eine Rückverfolgung geboten, ergänzt das Gesundheitsamt des Landkreises Waldeck-Frankenberg. Untersucht würden nur Kontakte, die 48 Stunden vor Auftreten von Symptomen oder - bei Symptomfreiheit - 48 Stunden vor dem Abstrich auf Corona bestanden.

Weil am unterrichtsfreien Wochenende im Gustav-Stresemann-Gymnasium von Bad Wildungen naturgemäß nicht auf Corona getestet wird, bleibt die Frage unbeantwortet, ob der Impfdurchbruch auf die Abi-Feier im Stadtteil Wega zurückgehen oder ob der junge Mann mit seinem Impfdurchbruch andere Personen dort angesteckt haben könnte. Dagegen spricht: „Bisher haben wir keine weiteren positiven Corona-Tests an der Schule“, sagt Direktorin Iris Blum.

Coronainfektion am Gymnasium von Bad Wildungen: Lerngruppe mit Maskenpflicht und Pflicht zum täglichen Corona-Test

Laut der geltenden Vorschriften befindet sich der junge Mann in Quarantäne. „Wir haben keine Informationen darüber, dass es ihm nicht weiterhin gut ginge“, ergänzt Iris Blum, Direktorin des Gustav-Stresemann-Gymnasiums von Bad Wildungen. Innerhalb seiner Lerngruppe am GSG gilt für 14 Tage die Maskenpflicht und die Pflicht, täglich einen Coronatest durchzuführen.

Für den übrigen Unterrichtsalltag am Gymnasium habe der Fall keine weiteren Konsequenzen, fügt die Direktorin hinzu. Sie würdigt ausdrücklich das Verantwortungsbewusstsein der jungen Leute im Umgang mit der Pandemie. Berichtet wird etwa von vorsorglichen Absagen privater Sporttermine durch Teilnehmer an der Abi-Feier, um die Ansteckungsfrist abzuwarten.

Vorbeugend rät der Gesundheitsfachdienst des Landkreises den Gästen der Abi-Feier: AHA-Regeln einhalten und bei Symptomen den Hausarzt kontaktieren.

Infektionen bei vollständig Geimpften während der Pandemie mit dominanter Alpha-Variante des Coronavirus

„Bei uns brauchen Sie keine Maske. Wir sind alle doppelt geimpft.“ So ein Satz ist im Alltag durchaus zu hören. Bemerkungen wie diese zeigen, dass unter doppelt Geimpften ein Gefühl falscher, weil absoluter Sicherheit das Infektionsrisiko erhöht.

Beispielsweise das BionTech-Vakzin bewahrte laut Robert-Koch-Institut die geimpfte Person zu 95 Prozent generell vor einer Infektion mit der Alpha-Variante des Virus. Dieser Wert beziffert das persönliche Risiko des Einzelnen und bezieht sich darauf, was geschieht, wenn ich einer Mindest-Virenmenge ausgesetzt bin, die bei mir persönlich unter den Bedingungen meines Immunsystems ohne Schutz sicher eine Infektion auslösen würde. Bin ich mit BionTech geimpft, schafft es diese Virusmenge mit Alpha-Varianten nur in einem von 20 Fällen, in denen ich ihr ausgesetzt bin, mich tatsächlich zu infizieren.

Infektionen bei vollständig Geimpften während der Pandemie mit dominanter Delta-Variante des Coronavirus

Die Impfschutzwirkung bei der inzwischen vorherrschenden Delta-Variante beträgt laut RKI nicht mehr 95 Prozent, sondern 75 bis 85 Prozent. Das heißt: Schon in jedem fünften bis vierten Fall, in dem ich einer für mich ausreichenden Virenmenge ausgesetzt bin, werde ich auch tatsächlich infiziert. Statt mit einem Risiko-Verhältnis von 1:20 für vollständig Geimpfte bei der Alpha-Variante haben wir es heute also mit einem Verhältnis von 1:5 oder sogar 1:4 bei der Deltavariante zu tun. Die gute Nachricht: Der Schutz vor einem schweren oder gar tödlichen Verlauf einer Infektion durch die Impfstoffe hat sich in der Begegnung mit der Delta-Variante nicht verringert, sagt das RKI.

Untersuchungen der hebräischen Universität in Jerusalem haben gezeigt, dass ein erhöhtes Risiko von Infektionen bei Geimpften besteht, wenn sich eine infizierte Person und ihr Kontakt relativ lange und eng begegnen und das ohne Mund-Nasen-Schutz. Das ereignete sich in Familien von Menschen in Pflegeberufen. Beschäftigte aus dem Gesundheitswesen sind selbst so großen Virenmengen ausgesetzt und bringen große Mengen mit nach Hause, dass der Impfschutz schneller brüchig wird. (Matthias Schuldt)

In Waldeck-Frankenberg liegen aktuell immer mehr Patienten wegen Corona im Krankenhaus.

Der Beitrag wurde geändert, nachdem uns ein Leser auf die falsche Verwendung des Begriffs „Impfdurchbruch“ verwiesen hat. Ein Impfdurchbruch liegt erst vor, wenn sich die Infektion eines vollständig Geimpften auch in Symptomen zeigt. Vielen Dank für den Hinweis.

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