Wie wertvoll eine solche gute Vorbereitung sei, habe der Einsatz im Ahrtal gezeigt, ergänzte der Leiter der Höhenrettung der Wiesbadener Berufsfeuerwehr. „Seit 2002 trainieren wir. Alle kehrten unverletzt zurück und wir konnten damals 300 Menschen helfen“, erinnerte Thomas Dörwald.
Die Großübung sollte dazu dienen, das Zusammenspiel im Katastrophenfall weiter zu verfeinern, speziell mit Blick auf Kommunikation und Abstimmung. Das hessische Innenministerium zieht außerdem Konsequenzen, indem es neues Material anschafft. „Wenn Straßen plötzlich nicht mehr existieren, kommen wir mit unseren Feuerwehrfahrzeugen nicht mehr durch“, sagte Peter Beuth. Darum werde das Ministerium für solche Katastrophenlagen neue, robustere Fahrzeuge beschaffen, beispielsweise mit Fahrketten statt Rädern.
„Wir werden bis Jahresende Impulse dafür setzen“, versicherte Harald Ecker, Leitender Branddirektor des hessischen Innenministeriums. Er führte ein weiteres Beispiel an, wie segensreich sich eine rechtzeitige Vorbereitung auswirkt.
„Als wir unsere Hubschrauber für eine Million Euro für Brandbekämpfung aus der Luft ausrüsteten, wurden wir von vielen noch belächelt. Im vorigen Jahr flogen wir 1200 Einsätze“, schilderte er.
Die Lehre aus der Ahr schlägt sich an vielen Stellen nieder, weiß auch die Wildunger Landtagsabgeordnete Claudia Ravensburg. Sie zeigte sich beeindruckt von der Großübung.
Die Abgeordnete berichtete als weiteres Beispiel von den hessischen Maltesern, die ebenfalls Konsequenzen aus der Flutkatastrophe 2021 gezogen hätten. Sie richteten im Rheingau ein Zentrallager für den Fall des Falles ein mit Trocknungsgeräten, Medikamenten und ähnlich wichtigen Gütern.
108 Mimen aus ganz Deutschland ließen sich bei der Großübung retten. Im Einsatz waren zwei Helikopter der hessischen Polizeifliegerstaffel unter Leitung von Moritz von Zezschwitz, je ein Polizeihubschrauber aus Rheinland-Pfalz, der Bundespolizei, der Bundeswehr und der DRF-Luftrettung. 85 Kräfte der Bergwacht insgesamt beteiligten sich mit dem Schwerpunkt Hessen, darunter die heimische Wildunger Bergwacht. Weitere Bergwacht-Mitglieder kamen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Thüringen und dem Schwarzwald. Knapp 30 Ehrenamtliche des DRK-Betreuungszuges Waldeck-Frankenberg unterstützten die Übung. Mehr als 50 Feuerwehrleute des Stützpunktes und der Stadtteilwehren an den Einsatzorten kümmerten sich mit um die Mimen und sicherten die Einsatzorte ab. Insgesamt beteiligten sich mehr als 300 Frauen und Männer an der Premiere dieser Großübung.(Matthias Schuldt)
Weitere Bilder von der Großübung.