1970 ist er einer von 20 Bewerbern um das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters und wird am 9. Juni 1970 vom Stadtparlament gewählt. „Mit 17:8 Stimmen.“ Wegen der großen Zahl der Kandidaten steht das Ergebnis erst im dritten Wahlgang fest.
Der neu gewählte Bürgermeister habe seine Aufgabe so gut gemeistert, dass das Parlament zum Ende der ersten Amtsperiode einstimmig beschließt: „Wir planen eine Wiederwahl auf zwölf Jahre und verzichten auf eine Ausschreibung.“ Am 18. März 1984 erfolgt laut Schmal die nächste Wiederwahl „mit klarem Ergebnis“. 1994 wird Lückhoff als „Wildunger Ehrenbürger“ in den Ruhestand verabschiedet. Lückhoff sei Waldecker und Wildunger geworden und begleite die Kommunalpolitik bis heute.
Sein freundlicher und höflicher Umgangston zeichne ihn aus. „Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Sie eine gewisse Beharrlichkeit haben, um nicht zu sagen Sturheit“, sagt der Parlamentschef mit einem Schmunzeln. Zielstrebig und mit „unheimlicher Einsatzbereitschaft und großem Pflichtbewusstsein“ habe er sich als Bürgermeister für Bad Wildungen eingesetzt. Bis heute bringe er sich mit ganzer Kraft ein, um ein Thema, das ihm am Herzen liegt, voranzubringen.
Landrat Jürgen van der Horst spricht von einem besonderen Tag für Bad Wildungen, aber auch für den gesamten Landkreis. „Das kann man auch an der ungewöhnlich hohen Dichte der anwesenden Landräte ausmachen,“ sagt van der Horst beim Blick in den Saal.
Der Landrat überbringt die Grüße des Kreises und gratuliert namens der anwesenden Landräte a. D. Dr. Reinhard Kubat und Dr. Günter Weltecke. Lückhoff habe in wichtigen Jahren die Entwicklung der Kurstadt geprägt, von deren Ausstrahlung habe auch der Kreis profitiert.
In einer launigen Rede geben drei langjährige Weggefährten – Bernhard Weller, Bernd Gehring und Bernd Kleinhans – Episoden preis.
Weller: „Wir drei bilden zusammen mit dem Namensgebenden die freundschaftlich verbundene Arbeitsgemeinschaft Dr. Lückhoff – intern auch abgekürzt als Arge Lü.“ Alle sind im Ruhestand, mischen sich aber hin und wieder – auch ungefragt – in städtische Belange ein. „Natürlich nur, wenn es dringend nötig ist und wenn Sachverstand vonnöten ist.“ Ein Top-Thema: das Kurhaus.
Weller als früherer städtischer Kulturamtsleiter liest aus einem Dienstzeugnis, das er dem damaligen Chef beim Abschied in den Ruhestand ausgestellt hat. Gehring, der als Architekt viele Projekte begleitet hat, erinnert an Lückhoffs markante Erfolge – Schloss, Hotel Quellenhof, Altstadtsanierung mit Erhalt des Rathauses. Markant für ihn persönlich ist eine Reaktion auf einen zu langatmig ausgefallenen Vortrag. „Mir wurden indirekt durch den Bürgermeister dreimal Zettel zugereicht“. Den Hinweis „Straffen, straffen, straffen“ beherzigt er in seinem kurzen Beitrag zum 90. Geburtstag.
Kleinhans, früherer Hauptamtsleiter, spricht beim Empfang zum 90. Geburtstag augenzwinkernd von einer „Zusammenkunft mit dem Zwecke der Pflege eines Denkmals“. Er erinnert auch an „Sand im Getriebe“ zum Ende der 24-jährigen Amtszeit. Ein Schachzug, mit dem zwei Fraktionen früh einen Kandidaten für die Nachfolge des Bürgermeisters sichern wollten, sei aber 1991 gescheitert.
Stehend spenden die Gäste im voll besetzten Sitzungssaal Applaus. In seinem Schlusswort drückt Lückhoff seine Freude über den städtischen Empfang aus: „Ein wunderbares Geschenk.“ Ihn erfülle tiefe Dankbarkeit. „Ich danke Gott für dieses Leben, und ich habe vielen Menschen zu danken.“ Zahlreiche Gedanken aus den Worten der Festredner würde er gern vertiefen, „aber das würde den Zeitrahmen sprengen“.
Sein Wunsch für die Zukunft: „Wenn mir viele unter den 18 000 Menschen, unter denen ich hier gerne lebe, zugewandt bleiben.“ Mit Zuversicht starte er in sein neues Lebensjahr, musikalisch umrahmt von einem Ständchen der Feuerwehrmusikanten und Musikstücken von Jingjing Zhu-Breitling (Cello) und Dong-Ah Kim (E-Piano). Beim Empfang mit Sekt, Orangensaft und Schnittchen stoßen die Gäste auf das Wohl des Wildunger Ehrenbürgers an. (Cornelia Höhne)