Eberhard nutzte die Zeit für intensive Recherchen und das Sammeln von Inspirationen für die Inszenierung. So sprach er in der Coronazeit online mit dem amerikanischen Insektenkundler Steven R. Kutcher. Er ist bekannt als „Bug Man of Hollywood“ und war beteiligt an Blockbustern wie Spiderman I oder Jurassic Parc. Berühmt sind die Bilder, die er geschaffen hat, indem er die Füße von Käfern mit Farbe betupfte und sie über Gemäldeleinwände laufen ließ.
2020 testete der Thespiskarren das Konzept von „Insection“ im Odershäuser alten Pfarrhaus der Familie Schäfer. Das Mini-Drama, das vom Bund deutscher Amateurtheater gefördert wurde, führte zu deutlichen Änderungen. Eine Szene war Bestandteil, in der Menschen über ihren Krieg gegen die Insekten beratschlagten. „Menschen als Bühnenfiguren im Wechsel mit Insekten als Figuren – das funktionierte nicht“, erinnert sich Annika Schäfer. Denn das unterbrach das Grundsatzkonzept, durch die direkte Konfrontation der Zuschauer mit den Insekten dem Publikum die Perspektive der Gliedertiere näherzubringen und sich mit dem eigenen Verhalten ihnen gegenüber auseinanderzusetzen. Die Szene fiel weg.
Weil Corona Proben verhinderte, sagte eine Gruppe von Tänzerinnen, die mitwirken wollte, ihre Beteiligung ab. Geblieben ist eine A-Capella-Gruppe mit ihrem Auftritt. Der Ansatz einer größeren Inszenierung mündete in ein Konzept, bei dem das Publikum in Gruppen aufgeteilt den Bühnen-Insekten folgt. 60 bis 80 Zuschauer pro Vorstellung sind möglich.
Ein Publikum, dem 2019 das Thema sehr geläufig war wegen der umfangreichen Berichterstattung darüber. Dann kam Corona. Dann kam der Ukraine-Krieg. Stürzt der Schwund der Insekten und dessen Folgen für die Öko-Systeme ab in die vermeintliche Bedeutungslosigkeit? „Zumindest für unsere Region bleibt das Thema aktuell wegen ihrer Naturschätze wie dem Nationalpark“, ist die Regisseurin sicher. Der „Veilchenblaue Wurzelhalsschnellkäfer“, der Urwaldbewohner an den Ederseehängen, steht als zentrale Bühnenfigur für diesen regionalen Bezug von „Insection“.
Jedoch erinnern nicht nur „Fridays for future“ oder „Scientists for future“ daran: der Klimawandel und andere Existenz bedrohende Umweltkrisen legen keine Pause ein, weil der Mensch ein Virus bekämpft und Krieg führt.
Die Aufführungen von „Insection“ in der Wandelhalle Reinhardshausen beginnen um 19.30 Uhr. Die Termine: 30. April, 1. Mai, 14. und 15. Mai, 21. und 22. Mai. Karten gibt es unter www.theaterambunker.de oder im Bad Wildunger „Buchland“.