Ein Zaun für die Kröten: NABU will Tiere schützen

Die Krötenwanderung beginnt: Auch im Oberen Edertal werden die Amphibien in ihre Laichgewässer zurückkehren. Dafür hat der NABU einen Amphibienzaun aufgestellt.
Dodenau – Es ist 9 Uhr, das Thermometer zeigt kalte minus vier Grad. An der Straße zwischen Reddighausen und Dodenau treffen sich fünf Freiwillige des Naturschutzbundes NABU. Sie stellen einen Zaun zum Schutz der Amphibien auf.
Ein aufmerksames Mitglied aus Reddighausen hatte dem NABU-Kreisvorsitzenden Heinz-Günther Schneider im vergangenen Jahr berichtet, dass rund 30 bis 40 tote Kröten auf der Straße zwischen Dodenau und Reddighausen lagen – in der Kurve bei der Firma Tritron.
Vor etwa sieben Jahren war ein Löschwasserteich für die Firma angelegt worden, den die Erdkröten offenbar als Laichgewässer nutzen. Der Zaun soll nun helfen, sie auf dem Weg dorthin zu schützen.
Nur ein mobiler Zaun in Frankenberg
Die Herausforderung für die Freiwilligen: Aus welcher Richtung kommen die Kröten und wie bekommen die Helfer den Zaun in den tiefgefrorenen Boden.
„Wir sind selber gespannt. Das ist das erste Jahr, dass wir hier an diesem Standort einen Zaun aufstellen“, sagt Heinz-Günther Schneider. Überall, wo Amphibienzäune im Frankenberger Land gebraucht werden, seien bereits feste Zäune aufgestellt worden.
Normalerweise wird alle drei Meter ein Stab in den Boden geschlagen und der Zaun einige Zentimeter tief eingegraben. Doch dadurch, dass der Boden zu hart ist, müssen sich die NABU-Mitglieder einen neuen Plan überlegen: Die Stäbe werden also etwa alle anderthalb Meter in den Boden gehauen und der Zaun mit Gras, Moos, Erde, Steinen und Ästen beschwert. „Es darf kein Loch übrig bleiben, sonst schlüpfen die Kröten durch den schützenden Zaun.“

Nächte noch zu frostig: Kröten wandern im Oberen Edertal spät
Die Frösche laufen künftig am 50 Zentimeter hohen Amphibienzaun entlang und „plumpsen in einen in den Boden eingelassenen Eimer“, erklärt Schneider. Die vier Eimer müssen jeden Tag geleert, die Frösche über die Straße getragen und dort wieder ausgesetzt werden.
Die Hauptwanderung beginnt meist schon Mitte Februar – in diesem Jahr im Oberen Edertal etwas später, weil die Nächte noch zu frostig sind. Ideal sind regnerische Nächte und mehr als fünf Grad.
Weniger Amphibien durch Gift, Straßenverkehr und der Zerstörung von Lebensräumen
Sobald die Wanderungen losgehen, sei jede Rettung einer Kröte nötig, denn es gebe sowieso immer weniger Amphibien durch die Zerstörung ihrer Lebensräume, durch Umweltgifte oder den Straßenverkehr. Auch im Oberen Edertal fehlen laut Heinz-Günther Schneider die stehenden Gewässer als Lebensraum für die Tiere.
Diese wandern bis zu zwei Kilometer bis zu ihrem Laichgewässer und geben dort Laichschnüre ab, die aus 3000 bis 6000 Eiern bestehen können, wird auf der Internetseite des NABU erklärt.
Problem „Jugend ranzubekommen“
Drei Stunden dauert der Aufbau des Zauns bei Dodenau: „Trotz harter Arbeit haben wir noch Spaß“, sagen die Helfer. Dennoch würden sie sich freuen, wenn auch die jüngere Generation mit anpacken würde, es sei ein alt bekanntes Problem „Jugend ranzubekommen“.
Ende November zieht es die Kröten übrigens wieder zurück in ihre Winterquartiere und es beginnt die zweite Wanderung des Jahres. Dann heißt es auf den Straßen wieder: Achtung, Krötenwanderung. (Kira Müller)