Rinderherpes in Battenberger Stall entdeckt: Elf Tiere werden geschlachtet
Battenberg. Bei elf Rindern eines landwirtschaftlichen Betriebes in einem Stadtteil von Battenberg ist das sogenannte „Bovine Herpesvirus 1“ festgestellt worden.
Das hat das Landesbetrieb Hessisches Landeslabor bestätigt, teilte der Fachdienst Veterinärwesen des Landkreises am Donnerstag mit. Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen wurden getroffen. Für Menschen sei das Virus ungefährlich, sagt der Landkreis.
Nach einem Anfangsverdacht wurden die 46 Tiere des Betriebs auf das Virus getestet. Bei elf Rindern war die Blutuntersuchung positiv. Diese würden nun möglichst bald geschlachtet. Dies sei Vorschrift, um eine Ansteckung weiterer Tiere auszuschließen.
Zudem habe der Landkreis in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und der „Task Force Tierseuchen“ des Regierungspräsidiums Kassel sofortige Präventions-Maßnahmen ergriffen: Alle Rinder in der näheren Umgebung werden auf das Virus untersucht. Davon betroffen seien sechs Betriebe mit rund 190 Tieren. Betriebsfremde Personen sollten nicht ohne Schutzkleidung in die Ställe gehen.
„Das Bovine Herpesvirus 1 ist eine weit verbreitete Tierseuche und daher anzeigepflichtig“, sagt Kreislandwirt Fritz Schäfer. „Da wir aber umgehend alle Schutz- und Präventionsmaßnahmen eingehalten haben, ist eine Ausbreitung des Virus unwahrscheinlich.“
Für Menschen ist das Virus völlig ungefährlich. Das betont auch der Leiter des Fachdienstes Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen Dr. Martin Rintelen. „Für Menschen besteht keine Infektionsgefahr. Damit wir diese auch bei den Rindern verhindern können, sind bereits alle Vorkehrungen getroffen.“
Weitere Informationen erhalten Rinderhalter auch auf der Homepage des Landkreises oder direkt beim Fachdienst Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen, der Tierhalter auch gern zu diesem Thema berät.
Nach Angaben des Hessischen Ministeriums für Landwirtschaft seien auch Tiere in einem Stall in Hersfeld-Rotenburg positiv auf das Virus getestet worden. "Da die beiden hessischen Betriebe Rinder aus Schottland importiert hatten, wurde bei diesen Rindern eine vorsorgliche Untersuchung durchgeführt. Bei zwei dieser Rinder wurde das Virus festgestellt, anschließend wurde der ganze Bestand der beiden Betriebe getestet. Tiere aus dem Bestand waren noch vor dem Befund bei einer Angus-Bundesschau in Thüringen, deshalb wurden alle möglicherweise betroffenen Betriebe bundesweit informiert", teilte das Ministerium mit.
Tierhalter können sich an den Fachdienst Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen wenden. Betriebe die positiv getestete Tiere schlachten müssen, würden finanziell von der Tierseuchenkasse entschädigt.
Fragen und Antworten
Der Landkreis Waldeck-Frankenberg beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem Thema:
Was ist das Bovine Herpesvirus 1?
Bovine Herpesvirus 1 ist ein Virus, das eine weit verbreitete Tierseuche in der Rinderhaltung verursacht: Bei der respiratorischen Form handelt es sich um eine durch Tröpfcheninfektion übertragene Nasen- und Luftröhrenentzündung. Die genitale Form wird beim Deckakt übertragen. Eine Besonderheit bei beiden Verlaufsformen dieser Infektionskrankheit besteht darin, dass ein einmal infiziertes Tier lebenslang Virusträger bleibt. Diese Tiere erscheinen gesund, tragen jedoch das Virus in sich und können es jederzeit unter bestimmten Voraussetzungen z.B. bei Stresssituationen wie Kalbung, Stallwechsel etc. wieder ausscheiden und so weiterverbreiten.
Wie wird das Virus übertragen?
Durch Kontakt mit kranken Tieren oder deren Ausscheidungen können sich gesunde Tiere anstecken. Weiterhin kann eine Übertragung auch durch kontaminierte Gebrauchsgegenstände wie Fahrzeuge, Geräte oder Verpackungsmaterial geschehen. Der Mensch kann über kontaminierte Schuhe den Erreger verschleppen.
Ist das Virus ansteckend für den Menschen?
Laut Friedrich-Loeffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, sind Infektionen des Menschen mit dem Virus nicht bekannt. Das Virus ist somit für den Menschen ungefährlich.
Wie können sich Rinderhalter präventiv schützen?
Rinderhalter dürfen nur Tiere aus anerkannt freien Beständen zukaufen. In allen Rinderhal-tungen ist dazu vor allem der Tierverkehr sowie der Personen- und Fahrzeugverkehr zu betrachten. Der Früherkennung von Infektionen und Seuchen dient ein gutes Tiergesund-heitsmanagement. Selbiges wirkt auch vorbeugend, indem eine hochstehende Herdengesundheit eine optimierte Infektionsabwehr der Tiere begründet, die Außenkontakte der Herde (z.B. zu Dienstleistern, Händlern, Zukaufstieren etc.) minimiert und so die Neuinfektionsrisiken effektiv senkt.
Welche Vorsichtsmaßnahmen werden getroffen, um eine Ausbreitung zu verhindern?
Der Landkreis Waldeck-Frankenberg hat sofortige Vorsichts- und Schutzmaßnahmen ein-geleitet, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Im näheren Umkreis um den betroffenen Betrieb werden alle Rinder untersucht. Kontakte untereinander werden möglichst unterbunden. Alle sonstigen Kontaktbetriebe wurden unterrichtet, und müssen ihre Tiere untersuchen lassen.