Ortsumgehung Dorfitter: Fels wird abgetragen, um Kurve zu entschärfen

Bei den Bauarbeiten für die Ortsumgehung Dorfitter wird deutlich, warum die Straße voll gesperrt werden musste. Ein Bagger trägt dort Stück für Stück Teile eines steilen Felsens ab, und viel Gestein fällt auf die bisherige Bundesstraße 252 herab.
Vöhl-Dorfitter – Schwere Brocken rollen den Hang hinab. Gewaltige Kräfte entstehen, Steine zerbersten beim Aufprall. Ein lautes Rumpeln ertönt. Der Hangvorsprung im Süden von Dorfitter in Höhe des ehemaligen Bahnhofs wird abgetragen, wo die neue Umgehungsstraße plus Radweg an die Bundesstraße 252 angeschlossen werden soll.

Marco Backhaus steuert den Bagger in schwindelerregender Höhe nahe dem Abgrund. In bis zu 40 Metern Höhe hat er damit begonnen, den Fels Stück für Stück zu zerlegen. Das Material fällt herab, landet zum Teil auf einem Rückeweg, der zuvor ein schmaler Waldweg war. Die ganz großen Brocken knallen im Tal aufeinander und zerbrechen.
„Ganz schön hoch“ ist es für den erfahrenen Baggerfahrer Marco Backhaus. „Extrem“ nennt er seinen außergewöhnlichen Arbeitsort auf diesem schmalen, steilen, unebenen Gelände. Der Bagger ist GPS-gesteuert und mit Kameras ausgestattet. So erkennt der Fahrer auf einem Monitor zentimetergenau, wo er sich befindet und wie weit er das schwere Gerät in alle Richtungen fortbewegen darf.

Seine Arbeit erfordert hohe Konzentration, sagt Marco Backhaus. Wechselweise kommen Schaufel, Reißzahn und Stemmhammer zum Einsatz, um das Material aus Grauwacke wegzunehmen. Es rutscht bergab und soll später mit Traktoren und Anhängern abtransportiert werden. Ein großer Teil davon werde gebrochen und für den Bau der Ortsumgehung verwendet, erläutert Bauleiter Michael Schulze von der Firma Rohde.
Im oberen Bereich des Bergs ist das Gestein so verwittert, dass es eine lockere Konsistenz hat. „Weiter unten sind kaum noch Fugen und Risse im Gestein“, sagt Rainer Mitze von Hessen Mobil. Dort werde der Fels schwieriger zu lösen sein. In diesem breiteren Bereich werden voraussichtlich mehrere Maschinen gleichzeitig arbeiten.

Insgesamt sind laut Mitze aus diesem Hang rund 30 000 Kubikmeter Fels und Boden abzubauen. Die Firma Rohde rechnet damit, dass die Arbeiten dafür noch mindestens zwei Monate lang dauern werden. Bis dort die Straße mit entschärfter Kurve neu gebaut sein wird, werden weitere Monate vergehen. Die Vollsperrung ist Stand jetzt bis Anfang August geplant.