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Bier aus dem Edersee: "Atlantis-Bock" aus 13 Metern Tiefe geborgen

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Von: Cornelia Höhne

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Prosit nach dem vierten Tauchgang: Florian Rehbock mit "Edersee-Atlantis-Bock".
Prosit nach dem vierten Tauchgang: Florian Rehbock mit "Edersee-Atlantis-Bock". © Conny Höhne

Florian Rehbock, Inhaber einer Wolfhagener Brauerei, hat 666 Flaschen eines Spezialbiers für zwei Monate im Edersee versenkt – als Marketingidee und weil Lagerkapazitäten fehlten. Am Freitag wurde das Starkbier nach der finalen Reife aus 13 Metern Tiefe vom Seegrund geborgen.

Über eine Stunde fischten Taucher im Edersee im Trüben. Dann signalisierte eine Boje plötzlich: „Schatz“ entdeckt. Im vierten Tauchgang wurde der „Edersee-Atlantis-Bock“ gehoben, der vor zwei Monaten zur Reife in 26 Metern Tiefe, als der Edersee-Pegel noch höher stand, versenkt wurde.

500 Liter dieses Spezialbiers mit vier Hopfensorten füllte Florian Rehbock in seiner Wolfhager Braumanufaktur ab. Nach der Gärung lagerte es neun Monate in Whiskyfässern. 

Weil ein kühler Lagerplatz fehlte, kam der passionierte Taucher auf eine Schnapsidee: Auf dem Grund des Edersees mit konstant sechs bis sieben Grad Celsius sind die Bedingungen ideal, und das geschichtsträchtige Ambiente lässt sich für die Vermarktung nutzen. Eine Genehmigung durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in Hann. Münden wurde eingeholt und Kontakt zu Wasserschutzpolizei und Naturschutzbund gesucht.

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Atlantis-Bock aus dem Edersee: Florian Rehbock stößt mit Markus Exner (Grimm-Heimat), Claus Günther (Edersee Touristic) und den Bürgermeistern Jürgen Vollbracht, Klaus Gier und Matthias Stappert (von links) an.

Per Hand wurde das Bier in 0,75 Liter-Spezialflaschen abgefüllt, die 7 Bar Druck aushalten. Damit die Kronkorken im Wasser nicht rosten, wurden sie mit Siegelwachs verschlossen. Auf zugeschweißten Gitterboxen wurden die 666 Flaschen schließlich zur finalen Reifung auf den Seegrund gesetzt. DLRG und Tauchbasis in Waldeck unterstützten das Vorhaben tatkräftig. 

Auf die erste Geschmacksprobe allerdings mussten die Schaulustigen gestern bei der Bergung lange warten. „Die Sichtverhältnisse waren extrem schwierig. Wir hatten keine zehn Zentimeter Sicht“, skizzierte Rehbock die Bergung der kostbaren Fracht. Taucher suchten schließlich mit einer gespannten Leine den Seegrund ab, die sich nach einiger Zeit an der Metallbox verhakte. Nach knapp zwei Stunden beförderte Rehbock mit zwei weiteren Tauchern die ersten Flaschen ans Tageslicht.

Mit Muskelkraft wurde die Gitterbox mit einer Seilwinde aus 13 Metern Wassertiefe hochgezogen. Dann folgte ein Prosit mit „Edersee-Atlantis-Bock“ auf die gelungene Mission. Nach der Kostprobe des Starkbiers mit einem Alkoholgehalt von 9,4 Prozent urteilte der Vöhler Bürgermeister Matthias Stappert: „Ein starkes Bier für eine starke Region.“ 

Sein Waldecker Amtskollege Jürgen Vollbracht sprach von einer „Klasse-Aktion“. Markus Exner, Projektleiter der Grimm-Heimat Nordhessen, begrüßt die Idee besonders, weil sich dazu eine Geschichte erzählen lasse. Das biete sich in Anlehnung an das Atlantis geradezu an, unterstrich auch Claus Günther von der Edersee Touristic. „Der Edersee ist unser Aushängeschild“, bekräftigte Edertaler Rathauschef Klaus Gier.

Vermarktet wird das Bier von der Wolfhagener Brauerei. Der Unternehmer kündigt weitere Projekte an. „Für das nächste Jahr habe ich eine neue Idee.“

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