Arbeitsmarktbilanz: 3591 Menschen in Waldeck-Frankenberg arbeitslos

Die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis lag im April bei 3591, also 22 weniger als noch im März. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,1 Prozent. Im Agenturbezirk, der neben Waldeck-Frankenberg auch Schwalm-Eder umfasst, waren mehr Arbeitslose verzeichnet: plus 51 Personen.
Waldeck-Frankenberg - Untypisch sei der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Frühjahr, sagt Uwe Kemper, Leiter der Arbeitsagentur Korbach. Das habe auch mit der Flüchtlingssituation zu tun. Bei mehreren Personengruppen in den Landkreises habe es einen Anstieg der Arbeitslosigkeit gegeben, mit am deutlichsten bei Ausländern (plus 132 Personen oder 4,4 Prozent), gefolgt von Jüngeren bis 25 Jahren (plus 29 oder 3,4 Prozent). Auch mehr Frauen wurden arbeitslos (plus 77/2,2 Prozent). Im Gesamtbezirk beträgt die Arbeitslosenquote 4,4 Prozent.
„Wir leben in bewegten Zeiten“, sagte Uwe Kemper. Es gebe zahlreiche „nicht unerhebliche“ Einflüsse auf den Arbeitsmarkt. Trotz eines saison-unüblichen Anstiegs der Arbeitslosenzahl im Agenturbezirk (51 mehr Menschen waren im April arbeitslos als noch im März) sieht er keinen Grund zur Beunruhigung: „Der regionale Arbeitsmarkt ist noch sehr, sehr stabil“, betont er.
In Waldeck-Frankenberg waren im April zwar etwas weniger Menschen arbeitslos als noch im März. Allerdings: Im Vergleich zum Vorjahr gibt es nun 709 Arbeitslose mehr.
Werden die beiden Bereiche Arbeitslosenversicherung und Bürgergeld getrennt voneinander betrachtet, wird deutlich: Vom Vorjahresmonat bis zum April diesen Jahres gab es in Waldeck-Frankenberg lediglich eine Steigerung um 35 Personen bei der Arbeitslosenversicherung. Bei den Beziehern von Bürgergeld ging es dagegen von 1590 auf 2264 Bezieher hinauf, ein Plus von 674 Frauen und Männern. In diesen Zahlen würden sich unter anderem auch die Flüchtlinge aus der Ukraine wiederfinden, zudem sei der Kreis der Berechtigten mit der Einführung des Bürgergelds ausgeweitet worden. Etwa ein Drittel mehr Leistungsberechtigte gebe es, so der Leiter der Agentur.
315 schafften Sprung in die Erwerbstätigkeit
Erfreulich sei aber, dass seit Jahresanfang mehr Menschen von Bürgergeld-Beziehern zu Berufstätigen wurden als umgekehrt. 315 Waldeck-Frankenberger gelang der Zugang in die Erwerbstätigkeit, 284 bekommen jetzt Bürgergeld statt Lohn. Das zeige, dass es Beschäftigungschancen gebe, auch herrsche ein gewisser „Grundoptimismus“.
Negativ entwickelt hat sich der Bestand an offenen Stellen. Zwischen März und April habe die Zahl der gemeldeten Stellen um rund 15 Prozent abgenommen, was ungewöhnlich sei. 2042 Stellen sind im gesamten Agenturbezirk aktuell gemeldet. 424 davon wurden davon im April neu gemeldet, im März waren es noch 77 mehr. Und im Vorjahresmonat gab es sogar noch 1919 mehr offene Stellen. Allein in Waldeck-Frankenberg sind 959 freie Arbeitsplätze gemeldet (38 weniger als im März und sogar 1189 weniger als noch im April 2022). Kemper betont die Bedeutung beruflicher Qualifizierung, besonders auch für Ungelernte und Geringqualifizierte.
Etwas besser als in den vorherigen Corona-Jahren gelinge es derzeit, junge Menschen als Bewerber für eine Ausbildung zu gewinnen. Seit Jahresbeginn wurden der Agentur 1402 Bewerber gemeldet. Dem gegenüber stehen 2263 Ausbildungsstellen. Die Lücke zwischen der Zahl der Jugendlichen und den offenen Stellen wird kleiner, noch im April 2022 gab es 1275 Bewerber und 2340 Ausbildungsstellen. Nach den Einschränkungen seien nun beispielsweise wieder Berufsmessen möglich, so Kemper. Auf Seiten der Ausbildungsstellen sei man stabil, nicht alle Unternehmen würden schließlich jedes Jahr ausbilden.
Die Geschäftsstellen im Landkreis in der Übersicht:
Korbach mit Bad Wildungen: 1653 Personen ohne Arbeit waren im April in den beiden Städten gemeldet, das bedeuten 42 mehr als im März und 316 mehr als vor einem Jahr (plus 23,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote steigt um 0,1 auf 4,0 Prozent.
Bad Arolsen: 821 Menschen auf Jobsuche waren in der Geschäftsstelle Bad Arolsen erfasst, 21 weniger als im März und 146 mehr als vor einem Jahr (plus 21,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent.
Frankenberg: 1117 Arbeitslose waren in Frankenberg arbeitslos gemeldet, 43 weniger als im Vormonat und 247 mehr als im April 2022 (plus 28,4 Prozent). Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,2 auf 3,9 Prozent. jj