Bürgermeister Hendrik Vahle blickt auf seine ersten 100 Tage

In den ersten 100 Tagen seiner sechsjährigen Amtszeit als Bürgermeister der Kugelsburgstadt hat Hendrik Vahle viel Zeit mit Krisenvorbereitung verbringen müssen.
Volkmarsen – Wie in allen deutschen Rathäusern macht man sich auch in Volkmarsen intensiv Gedanken darüber, was im Fall einer Gas- oder Strommangellage unbedingt funktionieren muss und wie sich das organisieren lässt.
Vahle: „Vor lauter Krisenmanagement kommen wir im Rathaus gar nicht dazu, langfristige Projekte wie Gebäudesanierungen oder Klimaschutz zu planen.“ Auch für die Innenstadtentwicklung würde er gerne mehr Zeit aufbringen und Ideen entwickeln.
Offenes Ohr für alle Anliegen
Als langjähriger Kämmerer und Hauptamtsleiter hatte Vahle viele Jahre Zeit, das normale Verwaltungsgeschäft kennenzulernen. Dennoch waren die ersten 100 Tage für ihn „anders als erwartet“. Überrascht hat ihn vor allem die Vielzahl der Aufgaben, mit denen ein Bürgermeister zusätzlich konfrontiert ist.
Neben den vielen Briefen, Mails und Telefonaten werden nun auch viele Anfragen persönlich an den Rathauschef herangetragen. Und weil Vahle vor allem für die Anliegen der Volkmarser Bürger ein offenes Ohr haben will, bietet er vor den Magistratssitzungen Gesprächstermine von 15 bis 17 Uhr an, ebenso vor den Ortsbeiratssitzungen in den Dörfern.
Zeitmanagement ist wichtig
Darüber hinaus hat sich der Rathauschef vorgenommen, zusammen mit dem städtischen Seniorenbeauftragten so weit wie möglich alle Einladungen zu runden Geburtstagen wahrzunehmen: „Das wäre dann meine besondere Sprechstunde für die älteren Bürger, die nicht mehr so mobil sind und nicht mal eben eine Mail schreiben können.“
Ob klappernder Gullydeckel oder der Ärger über die Verkehrssituation, Vahle will sich alles anhören und wo immer möglich sich um Abhilfe bemühen: „Ich hüte mich davor, alles zu versprechen, aber ich nehme jedes Thema, das an mich herangetragen wird, mit ins Rathaus und lasse die Verwaltung die Sachverhalte prüfen.
Der Beruf des Bürgermeisters sei überaus abwechslungsreich und biete viele Gestaltungsmöglichkeiten. Der enge Kontakt zu den Bürgern und der Austausch mit seinen Bürgermeisterkollegen sei für ihn ein zentrales Anliegen. Dabei hat Vahle schnell gemerkt, dass er mit seiner Zeit haushalten muss: Auf 50 bis 60 Wochenstunde komme er leicht, aber das hätten er und seine frisch angetraute Ehefrau Carina von Anfang an gewusst.
Mehrere Baustellen im Blick
Als große Hilfe empfindet der 38-Jährige die kollegiale Zusammenarbeit im Magistrat. Bei Terminüberschneidungen könne dort jederzeit ein Vertreter gefunden werden. Bei der alltäglichen Arbeit im Rathaus unterstützt ihn Jessica Pooch im Vorzimmer. Ihr zur Seite arbeitet Caroline Ramus, die im Hauptamt für Öffentlichkeitsarbeit und den Auftritt der Stadt Volkmarsen in den sozialen Medien und der Bürgerplattform Crossiety zuständig ist.
Im neuen Jahr wird es darum gehen, den Kindergartenneubau voranzutreiben. Das für dieses Jahr geplante Richtfest wird sich wegen Materialmangels wohl bis ins Frühjahr verschieben. Sobald das Dach geschlossen ist und die Fenster eingebaut sind, kann mit dem Innenausbau begonnen werden.
Burgfest im Herbst nachholen
Die Konservierung der Kugelsburg bleibt eine weitere Großbaustelle. Noch vor Weihnachten soll der erste von zwei Bauabschnitten der Mauersanierung abgeschlossen werden. Im Frühjahr könnte dann mit dem Bau der Bühne und des Glasdaches begonnen werden. Für den Herbst ist ein Burgfest geplant, quasi als Ausgleich für das wegen Corona ausgefallene 825-jährige Burgjubiläum.
Weiteres wichtiges Themen ist nach Abschluss von Stadtsanierung und Dorfentwicklung ein neuer Anlauf für eine moderne Stadtentwicklung. Außerdem soll ein zukunftsweisendes Konzept für die drei Friedhöfe in der Kernstadt entwickelt werden. (Elmar Schulten)