Pfeiffer plant hingegen, das Betonwerk zu verkaufen. „Ich habe monatlich 5000 Euro Verbindlichkeiten dafür zu leisten“, sagt er. Mit fünf Käufern seien die Kaufverhandlungen bereits so weit fortgeschritten gewesen, dass schon Termine beim Notar vereinbart waren. Doch alle Interessenten seien abgesprungen, weil der Circus trotz Kündigung nicht abgezogen sei, erläutert Pfeiffer.
Jetzt gebe es wieder zwei Kaufinteressenten, die beide den gleichen Kaufvertrag vorliegen hätten. Er sei zuversichtlich, dass diesmal einer unterschreiben werde, erläutert der Noch-Besitzer aus Gladenbach, der nun vom Verkauf von Betonteilen lebe. Neben Abtrag und Zinsen für das Betonwerk lasteten auch weitere Verbindlichkeiten auf dem Grundstück, zum Beispiel Abgaben an die Gemeinde Burgwald.
Eine Räumungsklage gegen den Circus habe er vorbereitet, dennoch setze er immer noch auf eine einvernehmliche Lösung, sagt er. „Wir wissen, Herr Pfeiffer ist kein reicher Mann“, zeigt Seniorchef Spindler-Barelli Verständnis. Aber seine Familie habe ihrerseits einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Der sage, der Circus könne nicht einfach zum Abzug gezwungen werden.
Trotz der schwierigen Lage reden beide Seite weiter miteinander. Und sie sind sich in einem einig: Beide sind aufgrund von Corona in diese, besonders für den Circus, existenzbedrohende Lage geraten. Aber beide hätten keine staatlichen Hilfen bekommen, seien allein gelassen worden. „Barelli hätte vom Land unterstützt werden müssen. Das Land hat schließlich das Auftrittsverbot verhängt“, sagt Pfeiffer.
Der für Montag, 20. Juni, geplante Abzug des Circus, hängt nun laut Circusleitung davon ab, dass Spenden für Diesel kommen. Spindler-Barelli und Pfeiffer erinnern Burgwalds Bürgermeister Lothar Koch an seine Zusage, dass er Kosten für eine Tankfüllung übernehme.
Wie berichtet, hatte die Gemeinde dem Circus eine Zeitlang Gebühren für Wasser und Abwasser erlassen – ein fünfstelliger Betrag. Die Gemeinde hatte auch alternative Quartiere vorgeschlagen. Die seien nicht geeignet gewesen, hält der Seniorchef dem entgegen.
Auf den Abzug des Circus wartet auch die Ernsthäuser Firma Kahl & Schlichterle, die Barelli gestattet, auf einem in der Nähe befindlichen Gelände an der Bundesstraße, wo einst die Natursaft-Mosterei war, Auflieger kostenlos abzustellen. „Erst waren es zwei Auflieger, jetzt sind es 14“, sagt Bernd Schlichterle von der Geschäftsführung auf Anfrage. Er hat dem Circus eine Frist zum Abzug bis Ende Juli eingeräumt. (Martina Biedenbach)
Geldspenden an das Konto DE10 5235 0005 0000 8909 39, Sparkasse Waldeck-Frankenberg, Inhaberin Ramona Spindler, oder direkt an den Circus.