Korbach: Verkehrssicherheits-Training bringt Abiturienten „Aha-Erlebnisse“

Ablenkung beim Autofahren durch einen Blick aufs Handy, Benommenheit durch Alkohol, zu schnell bei schlechter Sicht – da sind Unfälle fast vorprogrammiert. Wie sich Alkohol tatsächlich auf das Reaktionsvermögen auswirkt, wie sich ein – immerhin abgemilderter und simulierter – Aufprall anfühlt oder ein Überschlag mit dem Auto, das erlebten Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 13 an der Alten Landesschule beim Verkehrssicherheits-Training „Jung – sicher – startklar“ der Verkehrswacht Waldeck-Frankenberg.
Korbach - Mit Reaktionstests und Fahrsimulationen „erlebten“ die Abiturientinnen und Abiturienten die Gefahren und Konsequenzen von Unachtsamkeit, Alkohol und Drogen am Steuer hautnah. So sorgte etwa eine Autofahrt unter 0,5 Promille am Pkw-Simulator für „Aha-Erlebnisse“: „Ich hätte nicht gedacht, dass 0,5 Promille schon so stark zu merken sind. Ich trinke keinen Alkohol – das war krass“, sagte Stella Zoe Knebel.
Wie wichtig es ist, den Sicherheitsgurt richtig anzulegen, erfuhren sie am Gurtschlitten und Aufprallsimulator. An dem Auto, das einen Überschlag simulierte, erhielten die Abiturienten auch Tipps, wie sie sich einigermaßen sicher aus einem Auto befreien können, das auf dem Dach liegt. Eine Rauschbrille, die 0,5 und 1,3 Promille simulierte, machte es ihnen kaum möglich, geradeaus zu gehen. Alle Simulationen waren aus Sicherheitsgründen abgeschwächt – sensibilisierten die Jugendlichen dennoch dafür, was ein Aufprall oder Überschlag für Folgen haben kann. „Es war beängstigend“, erklärten Carolin Brützel und Samara Herrendorf.
„Bei jungen Fahrern vereinen sich mehrere Risikokomponenten“, erklärte Christoph Hömberg, an der ALS Beauftragter für Verkehrserziehung. „Sie haben wenig Fahrpraxis, ihnen fehlt die Routine und viele Situationen können sie noch nicht richtig einschätzen. Wenn dann die zweite Risiko-Komponente hinzukommt, die durch das jugendliche Alter bedingt ist und sich in riskantem Fahrverhalten zeigt, kann es schnell zu gefährlichen Situationen kommen“, so Hömberg. Umso wichtiger sei das Sicherheitstraining durch die Mitglieder der Verkehrswacht – die sich regelmäßig ehrenamtlich für die Sicherheit der Jugendlichen engagieren. Mit dabei waren unter anderem Thomas Will, Holger Brauner, Klaus Dieter Weber, Manfred Pallagst, Gerhard Clement, Gerhard Müller, Reiner Heinrich, Sonja Sobanski und Lars Jockel.
Hömberg: „Wir wollen den Schülerinnen und Schülern, die die Schule bald verlassen, dieses Training noch mit auf den Weg geben und sie auch mit Blick auf die Abifeten dafür sensibilisieren, auf sich und aufeinander aufzupassen.“ Vorausgegangen war für einige Schüler ein eindringlich wirkender Workshop mit Claudia Schubert, Vorsitzende der Kreisverkehrswacht Waldeck-Frankenberg, über die Gefahren von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr. Sie gab Tipps im Umgang mit Freunden, die trotz Alkoholkonsums noch fahren wollen.
Von Marianne Dämmer