Verrückter Rausch - DeWolff: Love, Death & In Between

DeWolff aus den Niederlanden lassen den Prog-/Psychedelic Rock der 60er und 70er aufleben. Ihr neuntes Album „Love, Death & Between“ atmet den alten R&B und Soul.
Für die Aufnahmen fuhren die Brüder Pablo (Gitarre/Gesang) und Luka van de Poel (Schlagzeug/Gesang) mit Robin Piso (Hammond/Wurlitzer) und acht befreundeten Gastmusikern in ein spezielles Aufnahmestudio in die Bretagne. Für den originalgetreuen Vintage-Sound haben sie alle Songs analog, live und ohne Overdubs eingespielt.
Frontmann Pablo hatte sich zuvor mit den alten Soul-/R&B-Platten von Sam Cooke, The Impressions, The Coasters, The Clovers, Ray Charles, James Brown und Little Richard beschäftigt. Ebenso mit Gospel-Werken von Al Green, The Soul Stirrers und The Staple Singers. Das Ergebnis sind mal mitreißende, mal besinnliche Nummern – einige mit Country- und Blues-Einflüssen samt Verweis auf die southernrockige Bandhistorie.
Hinhörer sind das funky „Message for My Baby“ oder das schleppend-schmachtende „Gilded (Ruin of Love)“. Doch der fette Vintage-Tape-Sound beeindruckt noch mehr bei den fetzigen Stücken: Wohl das größte Hit-Partypotenzial hat „Heart Stopping Kinda Show“. Wer bei diesem Mix aus rockig stampfendem Midtempo-Groove, eingängigen Refrains samt schönen Background-Chören, knackigen Bläsern und erwärmenden Gitarrensoli nicht mitwippt und -summt, ist unmusikalisch oder taub. Noch eine Temposchippe drauf legt „Night Train“ – geradeaus – Hammond-getrieben, ebenfalls mit Trompete und Saxophon veredelt. Die spielfreudigen Holländer zaubern vielfach turbulente Live-Session-Atmosphäre und toben sich beim über 16-minütigen Stimmungswechsel-Medley „Rosita“ mit ausufernden Jam-Parts à la Leon Russell richtig aus. Ein zeitloser Rausch – unberechenbar und ein bisschen verrückt, wie der coole Mister Wolf im Film „Pulp Fiction“, dem Namensgeber von DeWolff.