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Feuerwehrgeräte sind beliebt bei Dieben

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Von: Philipp Daum

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Feuerwehrhaus in Adorf: Bei einem Einbruch Ende November des vergangenen Jahres wurden dort Einsatzgeräte im Wert von rund 50 000 Euro gestohlen.
Feuerwehrhaus in Adorf: Bei einem Einbruch Ende November des vergangenen Jahres wurden dort Einsatzgeräte im Wert von rund 50 000 Euro gestohlen. © Lutz Benseler

Feuerwehrhäuser in Waldeck-Frankenberg sind zuletzt häufiger Ziel von Einbrüchen geworden. Seit Oktober des vergangenen Jahres kam es zu insgesamt sechs Taten, über die wir auch in unserer Zeitung berichtet haben.

In zwei Fällen wurde feuerwehrtechnisches Geräte und Werkzeug erbeutet. Am schlimmsten traf es die Feuerwehr in Adorf. Bei dem Einbruch ins Gerätehaus in der Rhenegger Straße betrug der Wert der gestohlenen Gegenstände nach Schätzungen der Polizei rund 50 000 Euro.

Beliebt sind bei den Kriminellen hydraulische Scheren, Spreizer und Schneidgeräte. Hauptkommissar Matthias Mänz vom Polizeipräsidium Nordhessen bestätigte auf Anfrage unserer Zeitung, dass solche Geräte auch bei den Einbrüchen in die Feuerwehrhäusern in Adorf und Willingen gestohlen worden seien.

Auf die Frage, warum es für die Ganoven attraktiv sei, die genannten Geräte zu stehlen, sagte Mänz: „Grundsätzlich gibt es in kriminellen Kreisen für Diebesgut entsprechende Absatzmärkte. Insbesondere Gegenstände von hohem Wert, wie beispielsweise Werkzeuge oder technische Geräte, sind für Einbrecher natürlich von besonderem Interesse.“ Allgemein lasse sich sagen, dass in kriminellen Absatzmärkten nicht nur gestohlene Gegenstände für den späteren legalen Gebrauch gekauft würden, sondern häufig auch Gegenstände für die spätere Begehung von Straftaten. „Dazu zählt sicherlich auch Einbruchswerkzeug. Die Schnittmengen sind hierbei vielfältig. Die Polizei ermittelt bei Einbrüchen immer auch hinsichtlich der möglichen Absatzwege von gestohlenen Gegenständen“, sagt der Polizeihauptkommissar.

Zu den genannten Fällen in Nordhessen seien aktuell aber noch keine Tatverdächtigen ermittelt worden. Insofern lasse sich zu der Motivation der Täter derzeit seriös nichts sagen. Mänz: „In unserer Region sind jedoch noch keine Einbrüche bekannt geworden, bei denen derartige Werkzeuge zum Einsatz gekommen sein könnten.“

Ähnlich äußert sich auch Manuel Luxenburger, stellvertretender Pressesprecher bei der Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg mit Blick auf die Taten im Waldecker Land. „Die polizeilichen Ermittlungen sind abgeschlossen und die Akten liegen bei der Staatsanwaltschaft. Bislang haben wir keine Täterhinweise.“ Wegen der gleich gelagerten Vorgehensweise sowie dem örtlich und zeitlichen Zusammenhang könne eine Serie nicht ausgeschlossen werden. Die Feuerwehren in Waldeck-Frankenberg seien sensibilisiert und leiteten mögliche Maßnahmen, zum Beispiel einen guten Einbruchsschutz, in die Wege.

„Bei den Einbruchsversuchen gelangten die Täter nicht ins Gebäude. Hier zeigt sich, dass es wichtig ist, Fenster und Türen zu verbauen, die es den Tätern schwer machen, in das Gebäude zu kommen. Wir beraten die Städte und Gemeinden beim Einbruchschutz und stehen im regelmäßigen Austausch mit den Verantwortlichen.“, so Luxenburger.

Einbrüche in Feuerwehrhäuser sind nicht nur ein Problem in Waldeck-Frankenberg. „Im Schwalm-Eder-Kreis ist es von Anfang bis Mitte Januar zu einer Serie von Einbrüchen in Feuerwehrgebäude gekommen. Zehn Taten sind dort zwischen dem 3. und 16. Januar zur Anzeige gebracht worden. Dort hatten es die Täter auf Bargeld abgesehen oder sie machten keine Beute. Geräte oder Werkzeuge wurden nicht gestohlen“, berichtet Matthias Mänz.

Einbrüche seit Oktober: Die Fälle im Einzelnen 

Ende Oktober 2022 kam es zu einem misslungenen Einbruch in die Feuerwehrgarage in Waldeck-Sachsenhausen. Der oder die Täter richteten laut Polizei einen Sachschaden in Höhe von etwa 2000 Euro an. Ende November wurde in das Feuerwehrhaus in Willingen eingebrochen, hierbei wurden Geräte und Werkzeuge im Wert von mehreren tausend Euro gestohlen. Im etwa gleichen Zeitraum ereignete sich ein weiterer Einbruch im Feuerwehrhaus in Adorf. Auch dort wurden Einsatzgeräte, die sich in Fahrzeugen befanden, gestohlen. Der Wert der Geräte liegt nach Auskunft der Polizei bei rund 50 000 Euro. Im Feuerwehrhaus in Giebringhausen blieb es beim Einbruchsversuch.

Mitte Januar 2023 kam es zu einem Einbruch ins Feuerwehrhaus in Wega mit einem Sachschaden in Höhe von 2000 Euro. Bei einem weiteren Einbruch in die Fahrzeughalle der Feuerwehr in Mandern wurde ein Sachschaden in Höhe von 500 Euro angerichtet.

„Einsatzbereitschaft ist nicht beeinträchtigt“

„In Feuerwehrhäusern befindet sich besondere technische Ausstattung, weswegen sie des Öfteren Ziele von Einbrüchen oder -versuchen werden. In der Regel schützen sich die Feuerwehren mit entsprechenden Schließ- und Sicherungssystemen“, sagt Kreisbrandinspektor Gerhard Biederbick. Gleichzeitig müsse im Notfall aber auch eine schnelle Zugänglichkeit für die Einsatzkräfte gewährleistet sein.

Gerhard Biederbick
Gerhard Biederbick, Kreisbrandinspektor © PR

Gerade durch die jüngsten Einbrüche seien die Feuerwehren noch einmal besonders sensibilisiert. Die in den vergangenen Einbrüchen entwendete Ausstattung sei versichert und werde ersetzt. „Das beeinträchtigt nicht die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren, da übergangsweise Leihgeräte eingesetzt werden“, so Biederbick.

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