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Gegen den Fachkräftemangel: Smarte Lösungen beim Heizungsinstallateur

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Von: Stefanie Rösner

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Geschäftsführer Sascha Fuchs (links) hat über den digitalen Kalender stets im Blick, auf welchen Baustellen seine Mitarbeiter wann unterwegs sind.
Geschäftsführer Sascha Fuchs (links) hat über den digitalen Kalender stets im Blick, auf welchen Baustellen seine Mitarbeiter wann unterwegs sind. © Stefanie Rösner

In unserer Serie stellen wir Firmen verschiedener Branchen vor, die moderne Technologien einsetzen, die die Arbeit erleichtern und teilweise Arbeitskräfte ersetzen sollen. Diesmal geht es um digitale Lösungen beim Heizungsinstallateur Fuchs aus Edertal.

Edertal-Bergheim – Im Büro von Sascha Fuchs sieht es nicht nach Arbeit aus. Keine Akten, die sich stapeln, keine Zettelwirtschaft, keine Ablagefächer für Notizen. Das, was der Installateur- und Heizungsbaumeister täglich zu erledigen hat, ist systematisch und rein in digitaler Form auf seinem Rechner hinterlegt.

Die technischen Möglichkeiten erleichtern ihm die Büroarbeit so sehr, dass er dadurch nach seiner Einschätzung zwei bis drei Arbeitskräfte einspart. Computerprogramme und Applikationen fürs Handy erlauben es dem Unternehmer und seinen Mitarbeitern, mehr Zeit für das aufzubringen, was den Job wirklich ausmacht: Heizungen installieren, Bäder einrichten, Anlagen warten und reparieren. Die technischen Neuerungen erleichtern und beschleunigen die Kommunikation, so dass viel weniger Telefonate zur Absprache nötig sind.

Smarte Lösungen: Der Kundendiensttechniker Christoph Fränkel von der Firma Fuchs nimmt im Haus eines Kunden eine Wärmepumpe in Betrieb. Das funktioniert digital.
Smarte Lösungen: Der Kundendiensttechniker Christoph Fränkel von der Firma Fuchs nimmt im Haus eines Kunden eine Wärmepumpe in Betrieb. Das funktioniert digital. © Firma Fuchs/Edertal

Der Kundendiensttechniker Christoph Fränkel vereinbart seine Termine selbst und trägt sie in den gemeinsamen Kalender ein, den sein Chef einsehen kann. Der Tagesablauf werde somit effizienter geplant als früher. „Das spart viel Zeit und Manpower“, sagt Sascha Fuchs.

Der 39-Jährige liebt sein papierloses Büro und die digitalen Tools, die das Handwerk seiner Erfahrung nach vor allem für Jüngere interessant machen. Im Jahr 2009 gründete er einen Ein-Mann-Betrieb, bis er ein Jahr später die ersten Mitarbeiter einstellte. Seit 2017 setzt er auf Tablets, die alle zehn Beschäftigten der Firma Fuchs im Arbeitsalltag verwenden.

„Ich weiß nicht mehr, was ich ohne machen würde“, sagt Christoph Fränkel über das Gerät, das ihm dabei hilft, seine Aufträge abzuarbeiten. Zunächst hat er damit einen Überblick über seine Termine, und darüber wiederum lässt er sich zur Baustelle navigieren. Mit dem Tablet macht Christoph Fränkel Fotos zur Dokumentation. Auch kann er darüber die Einbau- und Gebrauchsanleitungen abrufen.

Fehler und Ursache über App erkennen

Außerdem ist darauf eine App des Heizkessel-Herstellers Viessmann installiert. Darüber kann der Techniker beispielsweise im Falle eines Defektes schnell und einfach die Produktnummer eines betroffenen Kessels sowie einen Fehlercode eingeben. Sofort werden ihm die Störungsursache sowie eine empfohlene Maßnahme angezeigt, um das Problem zu beheben. „Ich kann darüber auch Ersatzteile bestellen“, erläutert Fränkel.

Moderne Heizungsanlagen sind mit den Geräten der Installationsfirma vernetzt. Sascha Fuchs kann auf diese Weise aus seinem Büro bei Bedarf den Gasverbrauch eines Kunden auslesen und zum Beispiel die Temperatur der Anlage über den Rechner einstellen, um den Verbrauch zu optimieren.

„Man möchte alles smart haben“, sagt Sascha Fuchs, der stets aktuelle Trends beobachtet. Nicht alles, was auf dem Markt ist, ergebe Sinn. So stellt er etwa eine Erfindung infrage, mit der man übers Smartphone eine Kohlensäurearmatur in der Küche bedienen kann.

„Wenn ich sowieso mit einem Glas davorstehe, kann ich auch den Wasserhahn bedienen und brauche das Handy dafür nicht.“ 

Für Nachwuchskräfte attraktiv

Bei sinnvollen innovativen Anwendungen hingegen hat Sascha Fuchs beobachtet, dass diese nicht nur für den Endkunden nützlich sein können, sondern seinen eigenen Betrieb modernisieren und für Nachwuchskräfte attraktiv machen können. So gebe es zum Beispiel ein webbasiertes Tool, das den hydraulischen Abgleich bei den Heizkörpern in verschiedenen Räumen eines Hauses berechnet, so dass überall exakt so viel Wasser verteilt wird wie nötig.

Solche Anwendungen sind es, die junge Auszubildende faszinieren und die sie gerne bedienen. Sascha Fuchs bildet zurzeit drei Fachkräfte aus, und bislang erhalte er glücklicherweise mehr Bewerbungen, als er Auszubildende einstellen könne.

Die Arbeit des Heizungsinstallateurs hat sich mit dem technischen Fortschritt gravierend verändert. Das körperliche Arbeiten gebe es immer noch, aber es stehe nicht mehr an erster Stelle, sagt Fuchs.

Die Monteure haben mittlerweile mit einfacher zu handhabenden Elementen zu tun. Christoph Fränkel spricht aus Erfahrung: „Es ist längst nicht mehr so anstrengend wie früher, als viel häufiger geschweißt und gelötet werden musste.“

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