1. Startseite
  2. Lokales
  3. Frankenberg / Waldeck
  4. Frankenberg (Eder)

Ausstellung: Militärgeschichte in der Frankenberger Burgwaldkaserne

Erstellt:

Von: Karl-Hermann Völker

Kommentare

Horchen am HF-Erfasser-Arbeitsplatz: So leisteten die Fernmelde-Soldaten von 1972 bis 2008 im Sondergebäude der Burgwaldkaserne ihre elektronische Aufklärungsarbeit. Das Team (von links) Ulrich Schlidt, Günther Eisermann und Rainard Dröge präsentierte nach zweijähriger intensiver Aufbauarbeit am Wochenende erstmals die große „Militärgeschichtliche Sammlung“ zur Standortgeschichte.
Horchen am HF-Erfasser-Arbeitsplatz: So leisteten die Fernmelde-Soldaten von 1972 bis 2008 im Sondergebäude der Burgwaldkaserne ihre elektronische Aufklärungsarbeit. Das Team (von links) Ulrich Schlidt, Günther Eisermann und Rainard Dröge präsentierte nach zweijähriger intensiver Aufbauarbeit die große „Militärgeschichtliche Sammlung“ zur Standortgeschichte. © Karl-Hermann Völker

60 Jahre Bundeswehr in Frankenberg/Eder: Aus diesem Grund ist in der Burgwaldkaserne eine „Militärgeschichtliche Sammlung“ zusammengetragen worden.

Frankenberg – Über Jahrzehnte wurde während des „Kalten Krieges“ nach Osten gehorcht. Plötzlich hört man jetzt wieder die Morsesignale, den Funkverkehr von damals, sieht Räume voller historischer Empfangs- und Sendegeräte, kann interaktiv auf Bildschirme tippen – aber es ist nicht allein ganz viel Technik, die die am Wochenende in der Burgwaldkaserne eröffnete „Militärgeschichtliche Sammlung“ bestimmt:

Menschen und ihre Schicksale

Hier werden Menschen und ihre Schicksale gezeigt, die sich seit Gründung des Frankenberger Standortes vor 60 Jahren mit den Aufgabenfeldern der elektronischen Kampfführung in Friedens- und Krisenzeiten befassten und dabei auch, wie bei dem Sprengstoff-Busanschlag in Kabul im Juni 2003, Tod und Verwundung erlitten.

Pünktlich zum Standort-Jubiläum präsentierte sich das über zwei Stockwerke mit 300 Quadratmeter Fläche und Antennen-Exponaten im Außenbereich verteilte Museum in perfekter multimedialer Ausstattung und plakativer Illustration mit interessanten, auf die Standortgeschichte bezogenen Details der Öffentlichkeit.

Es waren am Freitag vor allem die Ehrengäste und ehemaligen Soldaten des 1962 in Frankenberg angesiedelten Fernmeldebataillons 320, die sich hier wiederfanden, während beim ersten „Offenen Museum“ am Samstag eine breite Öffentlichkeit der Einladung folgte.

Ehemaliger Kommandeur: Unter den ersten Ehrengästen im neuen Museum war Generalmajor a. D. Heinrich-Wilhelm Steiner (rechts), der von Rainard Dröge geführt wurde.
Ehemaliger Kommandeur: Unter den ersten Ehrengästen im neuen Museum war Generalmajor a. D. Heinrich-Wilhelm Steiner (rechts), der von Rainard Dröge geführt wurde. © Karl-Hermann Völker

Generalmajor a. D. Steiner beim Rundgang

Einer der Ersten beim Rundgang war Generalmajor a. D. Heinrich-Wilhelm Steiner, der aus Schreufa stammt und von 1975 bis 1978 als Rekrut in der Burgwaldkaserne diente. Als Kommandeur leitete er später den Standort von 1996 bis 1998. Lachend deutete er auf ein Foto: „Und so jung habe ich damals mal ausgesehen!“

Ein Team von ehemaligen Bataillons-Angehörigen hatte sich in den beiden vergangenen Jahren im Zuge von Wehrübungen die Aufgabe gestellt, aus den ersten technischen Sammlungen zur Fernmeldeaufklärung eine Neukonzeption bis zur fertigen „Militärgeschichtlichen Sammlung“ zu entwickeln: Hauptmann a. D. Günther Eisermann und die beiden Oberstabsfeldwebel a. D. Rainard Dröge und Ulrich Schlidt (HNA berichtete).

„So lebten wir dort in einem Container“

Eisermann, der am Tag der Eröffnung zufällig seinen 65. Geburtstag feierte und damit sein endgültiges Abschiedsdatum von der Bundeswehr erreichte, wurde in einer kleinen Feierstunde von Kommandeur Daniel Renkl dafür besonders geehrt. „Ich könnte zu jedem Foto eine selbst erlebte Geschichte erzählen“, sagte Günther Eisermann und deutete auf eine bunte Marktszene im afghanischen Einsatzort Masar-e-Sharif. Dann führte er in einen bestürzend engen Raum mit drei Betten, Schränken und kleinem Tisch. „So lebten wir dort zu dritt in einem Container!“

Tief beeindruckt zeigten sich die ersten Besucher am Wochenende von den Formen des Gedenkens in der Ausstellung, darunter einem Raum der Stille. „Verwundung und Tod im Einsatz sind Teile der Realität, die Verwundete, Angehörige gefallener Soldaten und deren Kameraden in besonderer Weise belastet,“ heißt es dort auf einer Tafel. Dabei werden auch Bilder und Zeitzeugenberichte, die man über Kopfhörer abrufen kann, als eine Form der Aufarbeitung angeboten.

Auch interessant

Kommentare