Abriss: Gemeindehaus Auf der Burg in Frankenberg weicht Neubau

Das Evangelische Gemeindehaus Auf der Burg direkt unterhalb der Frankenberger Liebfrauenkirche wird abgerissen. Dort soll ein neues Gemeindezentrum entstehen.
Frankenberg – Tagelang haben viele freiwillige Helfer das Evangelische Gemeindehaus Auf der Burg 11 neben der Liebfrauenkirche ausgeräumt, jetzt sind Bagger und Container-Fahrzeuge angerückt. Der Abriss des Gebäudes aus dem Jahr 1974 hat am Montag begonnen, um Platz zu machen für das künftige Gemeindezentrum der Evangelischen Kirchengemeinde.
Es handelt sich dabei um ein Großprojekt, das mit veranschlagten Baukosten von 3,1 Millionen Euro für die Kirchengemeinde eine große Herausforderung darstellt. Dies war nur möglich, weil auf die alten, energetisch, wirtschaftlich und baulich nicht mehr vertretbaren Gemeindehäuser verzichtet wurde.
„Die Kirchengemeinde hat sich daher entschieden, ihre Präsenz in Frankenberg hier zu konzentrieren“, sagte Pfarrer Christoph Holland-Letz, Vorsitzender des Kirchenvorstands und des Bauausschusses. „Und dafür ist der Burgberg neben Liebfrauenkirche, Dekanat und dem Altenheim der Diakonie der passende Ort.“ Das bestehende Gemeindehaus Auf der Burg hätte als Gemeindezentrum aber nicht ausreichend Platz gehabt, so dass eine Renovierung dieses fast 50 Jahre alten Gemeindehauses keine sinnvolle Option gewesen sei. „Daher hat sich der Kirchenvorstand für ein neues Haus Auf der Burg entschieden, in dem mittelfristig alle Gruppen der Kirchengemeinden unterkommen können“, erklärte Holland-Letz gegenüber der HNA.

Seit gut zehn Jahren wird im Kirchenvorstand über dieses Projekt nachgedacht, dann ist die Entscheidung zum Neubau aus mehreren Motiven gefallen: Die drei bisherigen jeweils alten Gemeindehäuser am Hinstürz (1961), im Ederdorf (1964) und Auf der Burg (1974) erwiesen sich in ihrer Bewirtschaftung (Heizung und Reinigung) als zu teuer.
Besonders im Gebäude am Hinstürz müsste die Kirchengemeinde erhebliche Mittel für eine Renovierung des 62 Jahre alten Hauses investieren. Zudem besitzen die alten Gemeindehäuser allesamt keine nennenswerte Gebäudedämmung und werden zudem mit Erdgas beheizt.
„Der jetzt geplante Neubau wird demgegenüber eine vorzügliche Wärmedämmung erhalten, so dass auch die entsprechende KfW-Förderung für ein Haus der ‚Effizienzhaus-40’-Klasse bewilligt wurde“, freut sich Pfarrer Holland-Letz.

Das neue Gemeindezentrum werde über eine Erd-Sole-Wärmepumpe beheizt und erhalte zudem eine Photovoltaik-Anlage.
„Im Unterschied zu unseren alten Gemeindehäusern mit ihrer desolaten Energieeffizienz wird das neue Gemeindezentrum ohne fossile Energieträger und damit ausgesprochen klimaschonend betrieben. Damit ist der Neubau dieses Hauses also auch ein durchaus nennenswerter Beitrag zum Klimaschutz“, so der Sprecher des Kirchenvorstands.
Natürlich seien die Kosten von circa 3,1 Millionen Euro erheblich, erklärt Pfarrer Holland-Letz sehr realistisch. Möglich sei dies nur, weil sich auch die Landeskirche sowie der Kirchenkreis in beachtlichem Ausmaß an den Kosten beteiligen. „Dazu kommt die KfW-Förderung in Höhe von gut 310 000 Euro, mit deren Hilfe die Finanzierung der erstklassigen Energie-Effizienz des Hauses möglich wurde.“ Und schließlich fördere auch die „Aktion Mensch“ den Neubau mit circa 70 000 Euro und unterstütze damit besondere Elemente zur barrierefreien Nutzung des Gemeindezentrums.
„Wegen der gestiegenen Zinsen sowie höherer Energiekosten schwächt sich die Baukonjunktur derzeit etwas ab, so dass die Kirchengemeinde darauf hofft, durch gute Ausschreibungsergebnisse im Finanzierungsrahmen zu bleiben“, sagte der geschäftsführende Frankenberger Pfarrer. „Auf jeden Fall ist es ein mutiges Vorhaben, in dieser kritischen Zeit ein solches Bauprojekt anzugehen. Wir erbitten dafür Gottes Segen!“