„Die Narren sind zurück“: Prunksitzung mit 260 Besuchern in Frankenberg

Bei der Prunksitzung der Burgwaldnarren in Frankenberg haben 260 Besucher zusammen Karneval gefeiert. Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie war das wieder ohne Einschränkungen möglich.
Frankenberg – Viel Applaus, etliche Schunkelrunden und unzählige Male „Frankenberg Helau“: Bei ihrer Prunksitzung am Samstagabend in der Frankenberger Kulturhalle feierten die Burgwaldnarren einmal mehr das Leben und den Frankenberger Karneval. 260 Menschen in der „Narrhalla“ und mehr als 70 Mitwirkende waren heiß auf flotte Tänze, spritzige Büttenreden und tolle Musik.
Vor etwa 50 Jahren rockten an der gleichen Stelle noch die„Frankenberger Burgnarren“ („Fra-Bu-Na“) mit Günter Bussiek an der Spitze die Bühne. Zwei Aktive aus den vergangenen Tagen waren auch diesmal noch dabei: Petra Messner trällerte Mitte der 70er schon den Wencke-Myhre-Hit „Eine Mark für Charly“, Harald Lauterbach ist seit Jahrzehnten ein närrisches Frankenberger Urgestein.
Vom Flashmob aus „The Greatest Showmann“ über die „Klimakleber“ mit den Ederelfen bis zum 80er-Jahre-Medley von Jessica Specht: Das närrische Programm war wieder ein Knaller. „Heute geht‘s hier rund“, rief Sitzungspräsident Oliver Löw schon zu Beginn der Show in den Narrensaal. Sein Dank galt den vielen Sponsoren. „Einfach super. Die Narren sind zurück. Die tolle Stimmung hier entschädigt für ganz viel Arbeit“, versprach Michael Bossert, der Vorsitzende der Burgwaldnarren, gute Laune und Riesenspaß.

Selbstverständlich hatte „Protokoller“ Hans-Jürgen Löw auch das Thema Ederberglandhalle auf dem Kieker, die künftig Philipp-Soldan-Forum heißen wird. „Die Ederberglandhalle stöhnt, man hat in Nord- und Mittelhessen sich an den Namen doch gewöhnt“, reimte Hans-Jürgen Löw, der Vater des Sitzungspräsidenten. „Sie soll ’nen neue Namen krie, nach Philipp Soldan, ich bin platt, der lebte hier im Mittelalter, als größter Künstlersohn der Stadt“, erklärte Löw zum beschlossenen neuen Namen der Stadthalle. „Mit Ederbergland in dem Namen, wird garantiert nichts falsch gemacht“, machte er aus seiner Meinung keinen Hehl.
Auch Harald Lauterbach, der „König von Frankenberg“, hatte es in der Bütt faustdick hinter den Ohren. „Unser Bahnhof – einst ein imposantes Haus, sieht derzeit noch grauslig aus. Noch tun alle Aktivitäten ruh‘n, aber bald soll sich was tun. Bald wird hier, wir werden‘s sehen, ein modernes Kulturzentrum entstehen“, glossierte er in Versen lokale Politik und Stadtentwicklung. Hans-Jürgen Löw und Harald Lauterbach gehörten am Samstagabend zu den Höhepunkten des Programms.
Es ging Schlag auf Schlag mit der Show. Die Burgwaldfunken beeindruckten bei ihrem Gardetanz mit Grazie und Akrobatik, ebenso die „Wild Flames“ mit dem mexikanischen Tanz „Los Muertos“. Mit „Der Himmel brennt“ sorgten die „Floating Feet“ für „Hitze und Feuer“ in der Narrhalla, Petra Messner und Dirk Ullrich hatten in ihrem 70er-Jahre-Medley Hits wie „Mississippi“ und „Er gehört zu mir“ im Repertoire, die „Wildecker Herzbuben“ (Wolfgang Kubis und Udo Schmidt) begeisterten mit Songs wie „Die Fischerin vom Bodensee“. Im Publikum wurde mitgeklatscht und mitgesungen.

Auch einige Newcomer waren dabei: Die sympathischen Teenies Ryan und Damon Engelke boten einen erfrischenden Vortrag und die „Special Police-Girls“ aus Gemünden waren „einfach spitze“, wie das Publikum urteilte. Hans-Jürgen und Oliver Löw sorgten als „Prostituierte und Hausfrau“ aus dem Frankenberger Nachtleben für kräftige Lacher, und die „Ederelfen“ feierten mit ihrer Samba auf der Bühne „Karneval do Brasil“.
„Dafür mach‘ mer Fastnacht, das ist unser Leben. Was kann‘s Schönres geben, als ein Narr zu sein“, verabschiedeten sich alle aktiven Närrinnen und Narren beim großen Finale gemeinsam von der Bühne. Dann wurde zur Musik der Michael-Zilcher-Band weitergefeiert. mjx