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Ederberglandhalle in Frankenberg wird in Philipp-Soldan-Forum umbenannt

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Von: Gerhard Meiser

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Die Ederberglandhalle in Frankenberg wird jetzt Philipp-Soldan-Forum heißen.
Die Ederberglandhalle in Frankenberg wird jetzt Philipp-Soldan-Forum heißen. © Meiser, Gerhard

Neues Aussehen, neuer Name: Die Ederberglandhalle in Frankenberg heißt in Zukunft Philipp-Soldan-Forum. Das hat die Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit beschlossen.

Frankenberg - In der Sitzung am Donnerstagabend im DGH in Haubern stimmten 23 Abgeordnete für den neuen Namen, der an den Frankenberger Renaissance-Künstler Philipp Soldan erinnert. Die Sanierung der Halle ist fast abgeschlossen – nach gut zwei Jahren Sanierung, Modernisierung und Umbau soll die Halle am 8. März wieder eröffnet werden. Die Kosten liegen bei rund 10,5 Millionen Euro. Seit 2018 hat Frankenberg offiziell den Beinamen Philipp-Soldan-Stadt.

„Wir finden die Namensänderung sinnvoll. Wir haben jetzt eine ganz andere, moderne Halle, die muss auch anders vermarktet werden“, argumentierte Christine Müller (Grüne). Die neue Halle habe nun nicht mehr den „kalten Charme“ der Ederberglandhalle, merkte Müller an, auch die Frankenberger Kulturschaffenden hätten sich für diesen Namen ausgesprochen.

„Die Ederberglandhalle ist keine Halle des Ederberglands. Jetzt ist diese Halle eine ganz andere geworden – es ist die Halle der Philipp-Soldan-Stadt“, sagte Erhard Wagner (SPD). Die Ederberglandhalle in Philipp-Soldan-Forum umzubenennen, sei „ein guter Weg“, meinte er.

Zur Person: Philipp Soldan

Philipp Soldan wurde im Jahr 1500 in Frankenberg geboren. Sein Tod wird um das Jahr 1569 datiert. Er war Steinmetz, Holzschnitzer, Formschneider für Eisengussplatten, Baumeister und Maler. Die Huckepackfiguren am Frankenberger Fachwerk-Rathaus, 30 geschnitzte Balkenköpfe im Museum im Kloster, viele in Eisen gegossene biblische Szenen auf Eisenöfen zeugen deutschlandweit in Museen und Schlössern vom Werk des großen Sohns der Stadt Frankenberg.

Kritik an fehlender Transparenz bei Namensfindung

Den Ausführungen von Müller und Wagner schloss sich Jannik Schwebel-Schmitt (CDU) an. Er bedauerte allerdings den vorhergehenden Prozess für die Abstimmung: „Wir haben keine Transparenz, wir haben keine offene Kommunikation und wir haben keinen ehrlichen Austausch darüber.“ Seine Fraktion habe sich inzwischen aber damit angefreundet, der Halle nicht nur einen „neuen Look“, sondern auch einen neuen Namen zu geben. Auch der Name des Ederberglandbades müsse nun überdacht werden, regte Schwebel-Schmitt an. „Neue Halle, neues Bad. Hier gibt es marketingtechnisch neues Potenzial“, sagte er.

Unmut gab es von Manfred Hacker (Freie Wähler): „Wieso wurde nicht wie beim Bau 1987 die Bevölkerung mit ins Boot geholt?“, kritisierte Hacker. Damals waren die Bürger in die Namensfindung der Halle eingebunden gewesen. „Die Ederberglandhalle ist seit ihrer Einweihung 1989 das kulturelle Zentrum unserer Stadt und über unsere Grenzen hinaus bekannt“, sagte Hacker.

Ein Beschlussvorschlag der Freien Wähler, einen öffentlichen Namensprozess stattfinden zu lassen, wurde mehrheitlich abgelehnt. Stattdessen folgten die Abgeordneten dem Antrag aus dem Ausschuss für Soziales, Jugend, Kultur und Ehrenamt, die Ederberglandhalle in Philipp-Soldan-Forum umzubenennen.

Bürgermeister Heß: An Markenstrategie gearbeitet

Durch die Sanierung hat sich das Gesicht des Gebäudes komplett verändert. Eingebaute Dachfenster lassen mehr Tageslicht hinein, Beleuchtung, Akustik und Technik wurden erneuert. „Wir haben die Halle einmal auf den Kopf gestellt, damit sie den Anforderungen von heute entspricht“, so Bürgermeister Rüdiger Heß. Mit der energetischen Sanierung wurde das Dach neu gedeckt, mit neuen Fenstern ist das über Jahre hinweg prägende Grün verschwunden.

Noch Baustelle: Die Ederberglandhalle in Frankenberg wird seit November 2020 saniert, modernisiert und umgebaut. Sie soll am 8. März unter dem neuen Namen Philipp-Soldan-Forum wiedereröffnet werden.
Noch Baustelle: Die Ederberglandhalle in Frankenberg wird seit November 2020 saniert, modernisiert und umgebaut. Sie soll am 8. März unter dem neuen Namen Philipp-Soldan-Forum wiedereröffnet werden. © Gerhard Meiser

„Das Gebäude ist schon jetzt nicht mehr dasselbe, zur Wiedereröffnung bekommt es deshalb auch einen neuen Namen“, erklärte Heß. Dabei sei eine Namensänderung zunächst gar nicht geplant gewesen. Für eine professionelle Vermarktung auch über die Stadtgrenzen hinaus habe die Stadt gemeinsam mit einer Agentur an einer Markenstrategie gearbeitet. „Ziel war eine strategische Positionierung, ein Image, das dem neu entstandenen Gebäude entspricht“, so Heß.

Erst Workshops mit Experten des Offenbacher Büros Schramm habe die Diskrepanz enthüllt zwischen dem neuen Gebäude und dem ursprünglichen Erscheinungsbild. „Erst im Zuge der Markenpositionierung wurde uns klar, dass wir auch über den Namen sprechen müssen“, berichtete der Bürgermeister. „Viele Vorschläge lagen dann auf dem Tisch.“ Gemeinsam mit Politik und Kulturvertretern habe man intensiv darüber diskutiert. „Herausgekommen ist Philipp-Soldan-Forum.“

„Der Name ist eng mit der Stadt verknüpft“

„Der Name wird dem Ort gerecht, ist eng mit der Stadt verknüpft und repräsentiert auch Kunst und Kultur“, ist Heß überzeugt. „Wir wollen, dass das Philipp-Soldan-Forum ein attraktiver Ort für Veranstaltungen aller Art wird. Alle relevanten Zielgruppen sollen angesprochen werden.“ Der Name Philipp Soldan stehe für einen anerkannten und richtungsweisenden Künstler seiner Zeit, der innovativ und vielseitig gewesen sei.

„Bei genauer Betrachtung war die Ederberglandhalle nie eine Halle – mit dem variablen Raumkonzept und der spannenden Architektur war sie immer schon mehr“, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung zur Umbenennung. Der Begriff „Forum“ stelle zudem die Begegnung zwischen Menschen in den Fokus und habe damit auch eine soziale Dimension. „Ich bin sicher, dass das Philipp-Soldan-Forum gut bei den Menschen in Frankenberg und darüber hinaus angenommen wird“, sagte Bürgermeister Heß.

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