Hochbetrieb im Frankenberger Klostergarten: Interessierte durften Pflanzen ausgraben

Hochbetrieb im Frankenberger Klostergarten: Vor der geplanten Umgestaltung nutzten zahlreiche Hobbygärtner das Angebot, dort Pflanzen für den eigenen Garten auszugraben.
Frankenberg – Spaten, Hacken, Körbe, viele Leute – Glockschlag 9 Uhr wimmelte es am Samstag nur so im Kräutergarten des Klosters St. Georgenberg in Frankenberg. „Alles muss weg, alles muss raus!“ hatten die Gartengestalterinnen appelliert, nachdem sie viele Jahre lang diesen künstlich angelegten Klostergarten aus den 1990er-Jahren gepflegt und alljährlich bunte Märkte rund um die immergrünen Buchsbaum-Einfriedungen organisiert hatten.
Sie freuten sich nun, dass „die Pflanzen ausgegraben, sinnvoll und nachhaltig in gute Hände gegeben und in anderen Gärten weiterverwendet werden, bevor hier die Umgestaltung mit dem neuen Gartenkonzept zur Nemphe hin beginnt“, wie Steffi Oberlies (Rengershausen) erklärte. „Aber eine leise Wehmut ist natürlich schon dabei“, gab sie zu.
Bei der Begrüßung der in großer Zahl zum Abschied des Klostergartens gekommenen Kräuterfreunde dankte Landrat Jürgen van der Horst deshalb zu Beginn ausdrücklich allen Gartengestalterinnen und Initiatoren, die im Auftrag des Landkreises seit Gründung für die fachkundige Pflege und Vielfalt der Pflanzen gesorgt hatten. Künftig werden Landkreis und Stadt Frankenberg bei der Neugestaltung des Innenhofs eng zusammenarbeiten: So soll der im Bereich des abgerissenen Verwaltungsbaus von 1964 nach historischen Vorbildern geplante Nutzgarten von der Stadt, der ihn umgebende Kräuter- und Lehrgarten vom Kreis betreut werden (HNA berichtete).
Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß nutzte zusammen mit Bauamtsleiter Karsten Dittmar das Interesse der Besucher, um auf dem neben dem Klostergarten ausgestellten Plan die künftigen Beete mit Nutzpflanzen, Beerensträuchern und Obstbäumen noch einmal zu erläutern. In drei Bauabschnitten wird das Klosterumfeld komplett neu entwickelt: zunächst der Innenhof, dann die Parkflächen als Parkplatz am Kloster.
Am Samstag und Sonntag galt es jetzt erst einmal, die vorhandenen Pflanzen vor Beginn der Vegetationsperiode zu retten– gegen Spenden, die dem internationalen Flüchtlingshilfswerk „Karawane der Menschlichkeit“ zukommen sollen. Mit Kaffee und frischen Waffeln bewirteten die Gastgeberinnen die Gartenbesucher.
Den Interessierten wurde es leicht gemacht, die Klosterkräuter und ihre umgebenden Heckenpflanzen auszugraben. Mitarbeiter des städtischen Betriebshofes, dessen Leiter Martin Hecker auch an der Gartenauflösung teilnahm, hatten tags zuvor teilweise maschinell das Wurzelwerk seitlich entlang der Buchsbaumpflanzen bereits gelockert. „Das war eine große Hilfe“, bedankte sich Gartengestalterin Valentina Morlinghaus. (Karl-Hermann Völker)