Montagsspaziergänge in Waldeck-Frankenberg: Es ging ständig bergab

Was ist eigentlich aus den Montagsspaziergängen von Kritikern der Corona-Politik in Waldeck-Frankenberg geworden? Wir haben mal bei der Polizei nachgefragt.
Frankenberg – Kritiker der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie gibt es auch in Waldeck-Frankenberg. Nicht wenige von ihnen nahmen vor allem im Winter 2021/2022 an sogenannten Corona-Spaziergängen und dergleichen Veranstaltungen teil. Während mancherorts im Bundesgebiet solche Veranstaltungen aus dem Ruder liefen und in Gewalt ausarteten, „verliefen die Veranstaltungen in unserem Landkreis allesamt friedlich“.
Dies berichtete auf HNA-Nachfrage Manuel Luxenburger, stellvertretender Pressesprecher der Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg, in einer Bilanz. Es habe keine Sprechchöre und keine Verstöße gegen Auflagen gegeben. Platzverweise gegen Teilnehmer seien von der Polizei nicht ausgesprochen worden. Und: „Negative Auffälligkeiten haben wir nicht festgestellt.“
In diesem Jahr hatte die Waldeck-Frankenberger Polizei 161 Veranstaltungen mit Kritikern der Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung im Landkreis begleitet. Luxenburger: „Bei der Vielzahl handelte es sich um die sogenannten Montagsspaziergänge. Es gab außerdem einige Samstagsaktionen. In unserer Statistik sind auch Veranstaltungen erfasst, bei denen schlussendlich niemand teilgenommen hat. Diese Quote liegt bei neun Prozent.“
Bad Wildungen hatte mit 62 Veranstaltungen den größten Anteil. Es folgten Korbach mit 25, Frankenberg mit 24, Bad Arolsen mit 22, Volkmarsen mit 15 und Waldeck mit 13. Die Veranstaltung am 3. Januar in Frankenberg hatte mit 350 Teilnehmern den größten Zulauf. Übers Jahr verteilten sich die Veranstaltungen auf die einzelnen Orte im Landkreis wie folgt – wobei sich ein stetiger Rückgang feststellen lässt:
- 44 Veranstaltungen im Januar mit 3500 Personen,
- 37 im Februar mit 2500 Personen,
- 29 im März mit 1500 Personen,
- 18 im April mit 670 Personen,
- 14 im Mai mit 349 Personen,
- 4 im Juni mit 84 Personen,
- 1 im Juli mit 26 Personen,
- 3 im August mit 20 Personen,
- 1 im September mit 24 Personen,
- 9 im Oktober mit 146 Personen
- 1 im November mit 11 Personen.
„Die Gründe des Rückgangs der Teilnehmerzahlen kann von Seiten der Polizei nicht beantwortet werden“, sagt der stellvertretende Pressesprecher. „Aber sicherlich spielen die Rücknahmen der Maßnahmen im Laufe des Frühjahres eine entscheidende Rolle. Ein Anstieg der Teilnehmerzahlen auf das Niveau des Frühjahres ist derzeit nicht zu erkennen.“
Vorigen Montag zog eine 20-köpfige Spaziergängergruppe mit dezenten Trommelschlägen durch Frankenbergs Innenstadt. Auf einem kleinen Transparent ging es um pauschale Kritik an der Bundesregierung. Begleitende Polizisten waren nicht zu sehen.