Philipp-Soldan-Forum in Frankenberg ist eröffnet

Die umgebaute und sanierte Ederberglandhalle in Frankenberg ist am Mittwochabend unter ihrem neuen Namen Philipp-Soldan-Forum wiedereröffnet worden. Sie wurde für 10,5 Millionen Euro modernisiert.
Frankenberg – „Die Ederberglandhalle hat sich verwandelt.“ Architekt Ian Shaw brachte auf den Punkt, was wohl viele der 300 Gäste gedacht haben dürften, die die grundlegend sanierte Halle am Mittwochabend, 8. März, bei der offiziellen Wiedereröffnung zum ersten Mal von innen sahen. Aus der 34 Jahre alten Frankenberger Stadthalle ist das Philipp-Soldan-Forum geworden. Hell, modern und kaum wiederzuerkennen.
Dafür gab es viel Lob, wie bereits beim lockeren Sektempfang im Foyer vor dem zweistündigen Einweihungsprogramm zu hören war. „Wow, ich bin beeindruckt“, sagte beispielsweise Landrat Jürgen van der Horst in seinem Grußwort. „Damit hat Frankenberg nun die modernste Veranstaltungshalle dieser Art in ganz Waldeck-Frankenberg.“
Bürgermeister Rüdiger Heß sprach von einer „sehr intensiven Sanierung“ seit November 2020 und gab das Lob an die vielen Beteiligten weiter, darunter etwa 30 Baufirmen. „Das Team hat super toll funktioniert.“ Heß erinnerte daran, das im Laufe der Sanierung aus anfänglich 5 Millionen Euro Kosten nun 10,5 Millionen wurden – weil sich die Sanierungsfläche verdoppelt habe und wegen der Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg.
Viele Bereiche waren „problematisch und nicht mehr zeitgemäß“
„Ich bin in den vergangenen Monaten oft gefragt worden: War das alles nötig? Eine so teure und aufwändige Sanierung?“, berichtete der Bürgermeister und antwortete „klar und deutlich: Ja, es war nötig!“ Viele Bereiche der Halle – etwa Technik, Akustik, energetischer Zustand, Raumaufteilung und fehlende Barrierefreiheit – seien „problematisch und nicht mehr zeitgemäß“ gewesen. „Heute haben wir ein anderes Gebäude, das zu den 20er-Jahren des neuen Jahrtausends passt“, so sein Fazit.

Dazu gehöre für ihn auch der neue Name: „Philipp Soldan war innovativ und modern und hat als Frankenberger Künstler einen direkten Namensbezug.“ Die Frankenberger Kunsthistorikerin Dr. Birgit Kümmel brachte den Gästen Philipp Soldan in einem kurzen Vortrag näher. „Sein Leben und sein Werk sind eng mit Frankenberg verknüpft“, sagte sie. „Philipp Soldan gilt heute als einer der wichtigsten Künstler der Reformation, seine Werke zählen zu den bedeutendsten Kunstwerken der Renaissance in Deutschland“, stellte Kümmel fest.
Mit der großen Soldan-Ausstellung 2017 habe Birgit Kümmel geholfen, „Philipp Soldan in das kollektive Gedächtnis seiner Heimatstadt zurückzuholen“, sagte Moderator Karl-Hermann Völker. Seit 2018 trägt die Stadt Frankenberg bereits den offiziellen Beinamen Philipp-Soldan-Stadt.
„Frankenberg hat mit dem Philipp-Soldan-Forum ein neues Kultur-Herz, ein modernes und vielseitiges Zentrum für Veranstaltungen aller Art geschaffen“, sagte der Bürgermeister. „Das Philipp-Soldan-Forum ist ein Ort der Begegnung, der Kultur und der Kommunikation – ein Ort für alle.“
Lob für neue Akustik
Karl-Hermann Völker, der die Einweihungsfeier moderierte, hob vor allem die neue Akustik der Halle hervor. „Hier soll so etwas wie Wohlfühlatmosphäre entstehen. Das wird heute Abend mit Musik, Reden und Theater ausprobiert und Sie sind die Ersten, die das erleben dürfen“, sagte er den Gästen.
In dem gut zweistündigen Bühnenprogramm zwischen Sektempfang und Büfett traten folgende Gruppen auf: das Blechbläser-Sextett der evangelischen Allianz, ein Streichquartett der Musikschule Frankenberg, das Marburger Oktett (als Ersatz für das wegen Krankheit ausgefallene Ensemble Da Capo), die Komödie Frankenberg mit einer Szene aus der historischen Stadtführung sowie die Stadtkapelle. Von Kammermusik bis Blasmusik war alles dabei.

Die Akustik sei „höchster Standard“, erklärte Architekt Ian Shaw (Frankfurt) und verwies auf viel Technik, die hinter Decken und Wänden versteckt sei. „Wir haben das Beste aus dem Schwierigsten herausgeholt“, sagte er vor der Schlüsselübergabe an den Bürgermeister und dankte allen Beteiligten. „Hier wurde bis zur letzten Schraube Qualität abgeliefert. Ich bezahle Sie, wenn Sie in dieser Halle einen Fehler finden“, sagte er dem Publikum.
Michael Rose (Hüttenberg), dessen Firma das Eichendielenparkett verlegt hat, hob als bemerkenswert hervor, dass die Beteiligten während der Bauphase immer von „unserem Projekt“ gesprochen hätten. „Dieses Gebäude hat etwas sehr Menschliches“, stellte er deshalb fest.
Grußworte aus vielen Bereichen der Gesellschaft
In Grußworten kamen Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Bildung und Kirche. „Sie stehen auch stellvertretend für die künftigen Nutzer der Halle“, sagte Moderator Karl-Hermann Völker. „Die Sanierung fügt sich ein in die bisherige Stadtentwicklung. Frankenberg wird zukunftsfähig gemacht – die Stadt zeigt, wie es geht“, sagte Landrat Jürgen van der Horst.
„Die Wirtschaft in Frankenberg braucht genau so einen Ort für große und kleine Veranstaltungen mit angeschlossener Gastronomie. Unternehmen stellen sich die Frage der Fachkräftegewinnung – auch dafür hat ein solcher Ort Außenwirkung und Strahlkraft über Frankenberg hinaus. Frankenberg gewinnt enorm an Attraktivität“, hob Klaus Cronau (Geschäftsführer Finger-Haus) hervor.
„Die Aufgabe, das Philipp-Soldan-Forum mit neuen Erlebnissen zu füllen, nehmen wir gerne an“, sagte Birgit Gabriel für Musikschule und Kulturring. Dekanin Petra Hegmann wünschte „allen Menschen, die hier ein- und ausgehen, Gottes Segen“. Und Prof. Dr. Gerd Manthei (Technische Hochschule Mittelhessen) sprach - in den Worten der Studenten - von einer „geilen Location“.

Stadtverordnetenvorsteher Björn Jäger erinnerte an die Beschlüsse der Stadtverordneten für die Sanierung der Ederberglandhalle. Die Kostensteigerungen auf 10,5 Millionen Euro hätten oft zu Diskussionen geführt. „Aber wenn ich mich hier umschaue, war alles richtig“, so sein Fazit. „Das ist ein Gebäude, das einem Mittelzentrum gerecht wird.“ Bereits am heutigen Donnerstagabend wird die Stadtverordnetenversammlung erstmals im Philipp-Soldan-Forum tagen.
„Lassen Sie uns das Philipp-Soldan-Forum mit Leben füllen!“, rief Bürgermeister Rüdiger Heß zum Schluss in den Saal, ehe das Team des Restaurants El Toro von nebenan zum Büfett bat und die Band „Oh, Alaska“ für weitere Musik sorgte.