Maler Dieter Blum
Himmlische Figuren aus Spanien für Weihnachtsgeschichte in Bad Arolsen
Die wohl spannendste Weihnachtsgeschichte in Bad Arolsen dürfte sich alle Jahre wieder in einem Hinterhaus an der Mannelstraße abspielen.
Bad Arolsen – In seinem Atelier Caleidos hat der Künstler Dieter Blum zahllose Figuren geschaffen, in eine orientalisch anmutende Landschaft eingebettet und auf einer Drehscheibe montiert.
Angetrieben von einem alten Uhrwerksmotor, fährt auf Knopfdruck ein detailreiches Panorama rund um die Geburt Christi vor den Augen kleiner und großer Betrachter vorbei. Der vielseitige Künstler Blum hat darin auch Passagen aus der Bibel verbildlicht, die in Krippendarstellungen üblicherweise nicht gezeigt werden: vom dekadenten Leben am Hof des Königs Herodes bis hin zum Engel im Strahlenkranz, der den erschrockenen Hirten die frohe Botschaft verkündet.
Für spanische Kirche geschaffen
So aufwendig, wie Ehefrau Winny Blum die beweglichen Figürchen allein schon angekleidet hat, ist kaum zu glauben, dass die Krippe quasi als Nebenprodukt einer Auftragsarbeit entstand. Für eine romanische Kirche an seinem langjährigen Zweitwohnsitz in Spanien habe er Buntglasfenster geschaffen, erzählt Dieter Blum.
Der Brennofen bot noch Platz, sagt er, Glasfarbe sei auch noch da gewesen. Da kamen die Figurenteile aus Keramik gerade recht, um die Lücken auszufüllen. Dass daraus mal ein einzigartiges biblisches Panorama entstehen würde, war vor gut dreißig Jahren noch gar nicht abzusehen.
Bezüge zu Politik
Damit nicht genug, hat Dieter Blum sich immer wieder mit weltpolitischen, historischen und religiösen Themen auseinandergesetzt. Jüngster Zugang im „denk mal“-Garten der Blums, der interessierten Besuchern tagsüber offensteht, sind elf Apostel oder Pfingstbrüder, wie sie der Künstler nennt.
Auch mit ihrer Entstehung hat es eine besondere Bewandtnis. Ehemals als Balkongeländer am Domizil in Spanien dienend, wurden die im unteren Bereich mürbe gewordenen Eichenpfähle ausgetauscht. Doch Dieter Blum wäre nicht Dieter Blum, hätte er keine zündende Idee für eine Umfunktionierung der massiven Pfähle gehabt. Aus ihnen wurden die Pfingstbrüder mit feurigem Haupt, Bleiummantelung und den typischen Apostelattributen geschaffen.
Eine Figur gestohlen
Dass eine Figur noch in Spanien gestohlen worden sei, passe ja auch zur biblischen Überlieferung, meint der Künstler: Judas sei zu Pfingsten nicht mehr dabei gewesen. Erst seit wenigen Tagen schmücken die generalüberholten Figuren einen Carport auf dem Grundstück an der Mannelstraße.
Dank des technischen Know-hows von Blums Nachbar Hans-Dieter Amels präsentieren sich verschiedene Exponate im „denk mal“-Garten inzwischen auch stimmungsvoll in der Dämmerung beleuchtet. Ein Spaziergang in der dunklen Jahreszeit bietet sich an.
Für Galerie anmelden
Interessierte Besucher und Familien können sich das Krippenpanorama nach telefonischer Voranmeldung unter der Telefonnummer 05691/3751 bei Dieter Blum anschauen. (Von Sandra Simshäuser)