Suche nach neuem Investor: Traditionsunternehmen aus Nordhessen meldet Insolvenz an
Die Phönix Armaturen-Werke aus Volksmarsen gibt es seit 110 Jahren. Nun hat das Traditionsunternehmen Insolvenz angemeldet.
Volkmarsen – Die Phönix Armaturen-Werke Bregel GmbH mit Sitz in Volkmarsen hat beim Amtsgericht Korbach einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt und damit die Chance einer nachhaltigen gerichtlichen Sanierung ergriffen. Rund 160 Beschäftigte zählt das Unternehmen.
Das Amtsgericht Korbach hat am vorigen Freitag den Insolvenz-Spezialisten Rechtsanwalt Stephan Strumpf (Finkenhof Rechtsanwälte aus Frankfurt) zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Bei der Antragstellung wurde das Unternehmen von Rechtsanwalt Dr. Hans Schenk (Kanzlei Grub Brugger) beraten.
Phönix Armaturen-Werke in Volksmarsen: Geschäftsbetrieb läuft uneingeschränkt weiter
Der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team verschaffen sich derzeit einen Überblick über das Unternehmen. Der Geschäftsbetrieb mit rund 160 Beschäftigten läuft uneingeschränkt weiter, wie es in einer gestern verbreiteten Mitteilung heißt.
Alle bestehenden und neu eingehenden Aufträge würden in der gewohnt hohen Qualität zuverlässig bearbeitet und pünktlich erledigt. „Bei diesem bewährten Geschäftsmodell sehe ich gute Möglichkeiten für eine Zukunftslösung“, sagt Strumpf. „Hierfür werden mein Team und ich gemeinsam mit der Geschäftsführung alle Optionen ausloten und die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um das Unternehmen fortzuführen und die Arbeitsplätze zu erhalten.“
Im Zuge des gerichtlichen Sanierungsverfahrens sollten die Phönix Armaturen-Werke „wieder stabil, robust und wettbewerbsfähig aufgestellt werden“. Ein neuer Investor solle die Phönix Armaturen-Werke in eine erfolgversprechende Zukunft führen. „Wir stehen schon in Kontakt mit potenziellen Interessenten“, teilt die Geschäftsführung mit.

Volksmarsen: Drastische Kostensteigerungen bei Materialeinkauf und Logistik
Die Löhne und Gehälter der rund 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien für die nächsten drei Monate – bis Ende April 2023 – durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Hierüber sowie über die weiteren Schritte im Verfahren hat der vorläufige Insolvenzverwalter die Beschäftigten auf einer Mitarbeiterversammlung informiert.
Die Geschäftsführer und der vorläufige Insolvenzverwalter führen demnach intensive Gespräche mit wichtigen Geschäftskunden. „Wir sind optimistisch, dass wir gemeinsam mit unseren erfahrenen und hoch motivierten Mitarbeitern diese schwierige Phase überwinden werden. Wir gehen davon aus, dass unsere Kunden und Lieferanten uns weiterhin unterstützen und die gute und bewährte Zusammenarbeit fortsetzen. Hohe Qualität, Zuverlässigkeit und Vertrauen sind das Fundament unserer Geschäftsbeziehung und die wichtige Basis für das Gelingen der angestrebten Sanierung“, sagt Thorsten Seefried, seit kurzem Geschäftsführer der Phönix Armaturen-Werke.
Das seit 110 Jahren bestehende Traditionsunternehmen war in die Krise geraten, nachdem es in Folge der weltweiten Lieferkettenprobleme und des Ukraine-Krieges zu drastischen Kostensteigerungen beim Materialeinkauf und der Logistik kam. Große Projekte, die in der Zeit zuvor zu festen Konditionen angenommen worden waren, erwiesen sich als unprofitabel.
Auftragsbücher der Phönix Armaturen-Werke gut gefüllt
Dazu kamen die EU-Sanktionen gegen Russland, in deren Folge Forderungen des Unternehmens in erheblichem Umfang nicht mehr eingetrieben werden konnten. Aufgrund dieser schwierigen Situation gerieten die Phönix Armaturen-Werke unverschuldet in die finanzielle Krise. Trotz gut gefüllter Auftragsbücher mit neuen profitablen Projekten konnte nun der Insolvenzantrag nicht mehr vermieden werden.
Die Phönix Armaturen-Werke sind ein führender Hersteller von technisch anspruchsvollen Industriearmaturen für die chemische Industrie, konventionelle und Kernkraftwerke, sowie für Raffinerien und Großanlagen.
Das Unternehmen produziert und vertreibt seine Produkte weltweit unter den Marken Phönix, Strack, Daume und Solent&Pratt. Die Armaturen ermöglichen die Durchflussregelung von gefährlichen, giftigen, brennbaren und hochwertigen Flüssigkeiten und Gasen. (red)
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