„Genauso sind wir als Stadt an gesetzliche Regelungen gebunden. Grundlage für vergangene und auch zukünftige Entscheidungen waren und sind von der Stadt aufgestellte und fortzuschreibende Einzelhandelsgutachten“, so Friedrich.
Die Stadt müsse das Ganze im Fokus haben, um allen Gewerbetreibenden und Immobilienbesitzern gerecht zu werden. „Nach wie vor fehlt in Korbach das Segment Elektronik. Das ist gutachterlich nachgewiesen“, erklärt der Bürgermeister. Hinsichtlich des aktuellen Leerstandes im Bereich der Briloner Landstraße sei festzuhalten, dass auf Basis der Korbacher Liste umfangreiche Verkaufsmöglichkeiten zugelassen seien.
Friedrich: „Ein Leerstand in der Innenstadt – in der Fußgängerzone – lässt sich nicht dadurch beseitigen, indem man das gleiche Marktsegment in den Außenbereich verlagert.“ Anders sehe es aus, wenn mit unternehmerischem Engagement Geschäfte nach Korbach geholt würden, die hier noch fehlten.
Der Bürgermeister widerspricht daher auch Wilhelm Schneider. „Ein weiteres Modegeschäft in der Peripherie würde auf jeden Fall Frequenz aus der Fußgängerzone abziehen. Es ist empirisch belegt, dass von den Innenstadtkunden 30 Prozent Zufallskunden sind. Für sie sind ein ausreichendes Angebot von Parkplätzen und eine gute Erreichbarkeit entscheidend“, so Friedrich. Daher werde lieber das Bekleidungsgeschäft auf der grünen Wiese angesteuert. „Ist der Einkauf erledigt, kommen diese Kunden nicht mehr in die Fußgängerzone.“
Letztlich seien es gerade auch Geschäfte aus der Textilbranche, die für hohe Mieteinnahmen sorgten. „Und die brauchen wir in der Fußgängerzone“, sagt Friedrich.
Der Bürgermeister weist zwar auch darauf hin, dass er die wirtschaftlichen Interessen der Firma Schneider verstehen könne und dass die Stadt auch gerne mit ihm zusammenarbeiten wolle. Letztlich gehe es aber um eine Einzelhandelsentwicklung für die gesamte Stadt. Das sieht auch Jürgen Tent, Vorsitzender der Korbacher Hanse, so: „Wenn zentrumsrelevante Segmente auch in der Peripherie zu finden sind, sorgt das für eine Zersiedelung und gleichzeitig für eine Schwächung des innerstädtischen Einzelhandels.“