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Continental in Korbach erhöht Produktion – Neue Fertigungslinie für Contitech

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Von: Lutz Benseler

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Reifenproduktion im Continental-Werk in Korbach: Fast der gesamte Jahresgewinn 2022 des Konzerns geht auf das Reifengeschäft zurück.
Reifenproduktion im Continental-Werk in Korbach: Fast der gesamte Jahresgewinn 2022 des Konzerns geht auf das Reifengeschäft zurück. © Continental

Das Reifengeschäft bleibt Umsatzbringer Nummer eins beim Autozulieferer Continental. Anteil an dem positiven Ergebnis hat, trotz widriger Marktbedingungen, auch das Werk in Korbach.

Korbach – „Das gesamte politische und wirtschaftliche Umfeld in Europa hat in 2022 auch für uns enorm hohe Herausforderungen gebracht, insbesondere die hohen Rohmaterialkosten sowie die Energiekosten und die steigende Inflation“, erläuterte am Freitag der Korbacher Werkleiter Lothar Salokat. In diesem Kontext seien für den Standort der Fokus auf Effizienz im Produktionsbereich und ein entsprechendes Produkt-Portfolio umso wichtiger.

Auch für das laufende Jahr rechnet Salokat mit einer hohen Produktionsauslastung. „Damit möchten wir unseren rund 3700 Mitarbeitenden sichere Zukunftsaussichten im Werk Korbach bieten“, so der Werkleiter. Auf Grundlage der Betriebsvereinbarung Standortperspektive gehe er weiterhin von einem stabilen Beschäftigungsverhältnis aus. Die Vereinbarung zwischen Betriebsrat und Konzern ist im Januar 2022 in Kraft getreten. Die darin definierten Handlungsfelder seien erarbeitet, Projekte gemeinsam definiert und in der Umsetzung, so Salokat. Unter anderem hat der Konzern Investitionen in den Standort zugesagt. „Damit können wir die Technologieführerschaft unseres Standortes ausbauen und unsere Effizienz und Performance stetig weiterentwickeln – zur Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit“, sagte der Werkleiter.

Contitech sei es gelungen, die größte Investition seit mehr als zehn Jahren genehmigt zu bekommen, so Salokat: Bis Ende 2023 entsteht eine neue, über 100 Meter lange Fertigungslinie, die voll vernetzt und automatisiert arbeiten wird. Im Bereich der Automobilschläuche wurde laut Salokat 2022 ein großer Transformationsprozess angestoßen, bedingt durch den sich verändernden Markt. Dieser Prozess werde nun im Detail ausgearbeitet und in den deutschen Contitech-Werken umgesetzt, so auch in Korbach: „Dazu wurden in Korbach im vergangenen Jahr bereits große Freiflächen für neue Maschinen geschaffen, sodass sukzessive Produktionsaufträge nach Korbach kommen und die neuen Maschinen in die Produktion integriert werden können.“

Im Bereich der Pkw-Reifenproduktion hat das Korbacher Werk bereits Ende 2022 damit begonnen, die Produktionsmenge der 18 Zoll großen Ultra-High-Perfomance-Reifen zu steigern, um der Nachfrage am Markt gerecht zu werden. Salokat: „Dazu haben wir eine Vielzahl an Maßnahmen ergriffen, wie den Ausbau unserer Anlagen und Gebäude und neue Stellen im Produktionsbereich geschaffen.“

Auch bei Fahrrad-, Motorrad- und Industriereifen war laut Salokat die Nachfrage im Jahr 2022 hoch. „Auch hier haben wir neue Mitarbeiter eingestellt, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden und Investitionen getätigt, um unsere Leistungsfähigkeit und Effizienz zu optimieren“, erklärte der Werkleiter. Die Reifen der Mountainbike-Reihe „Gravity“ wurden von den Korbachern entwickelt und wird seit der Markteinführung am Standort produziert. Seit Juli 2022 enthalten alle neu hergestellten Reifen der Reihe verantwortungsvoll beschafften Naturkautschuk aus einem Projekt in Indonesien.

Continental verlängert Vertrag mit Heizkraftwerk und baut Photovoltaik aus

Seit 2008 bezieht Continental in Korbach seinen Prozessdampf aus dem benachbarten Industrieheizkraftwerk, das von der MVV betrieben wird. Die Energieerzeugung basiert auf der Verwertung von Ersatzbrennstoffen, also Brennstoffen, die aus Abfällen gewonnen werden. Die im Ersatzbrennstoff enthaltene Energie wird in Wärme umgewandelt, mit deren Hilfe Dampf erzeugt wird. Dieser Dampf geht als Wärmeträger in die Produktion oder wird über eine Dampfturbine mit angeschlossenem Generator zur Stromerzeugung genutzt. Im Dezember 2022 wurde nach 15-jähriger Zusammenarbeit mit dem Betreiber des Heizkraftwerks ein neuer Vertrag über weitere zehn Jahre Energielieferung abgeschlossen.

Werkleiter Lothar Salokat erklärt: „Insbesondere in der aktuellen Situation der hohen Preise für fossile Brennstoffe, wie Erdgas und Heizöl, hilft das Industrieheizkraftwerk die wettbewerbsfähige Energieversorgung unseres Werks zu sichern.“ Um in Zukunft autark produzieren zu können, hat Continental bereits vor einiger Zeit damit begonnen, die Produktionsdächer mit Photovoltaikanlagen auszustatten. Bei entsprechender Sonneneinstrahlung wird das HPTC bereits zu 100 Prozent mit selbst erzeugtem Strom versorgt. Weitere Photovoltaik-Projekte zur Senkung der Stromkosten sind bereits geplant. Ziel: CO2-neutrale Produktion bis 2040. lb

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