Sie wies zudem darauf hin, dass wegen der Kostensteigerungen für den Caterer die Preise für die Mittagsverpflegung schon von 3 auf 3,90 Euro erhöht worden seien. „Das war kurz vor der Umfrage“, so Jennemann. Insofern sei es nicht überraschend gewesen, dass das Ergebnis der Umfrage negativ ausgefallen sei.
Hauptgrund für den höheren Preis bei der Frischkost-Mittagsverpflegung sei der zusätzliche Personalaufwand. Um die Speisen zu planen und zuzubereiten, müsse eine Fachkraft eingestellt werden. Dies könne ein Koch oder eine Köchin sein, aber auch Personen aus den Bereichen Hauswirtschaft, Diätassistenz und Ernährungsberatung könnten dies übernehmen.
Lisa Rusch vom Elternbeirat der Kita Kleine Helden sagte auf WLZ-Anfrage, dass nur der spürbar höhere Preis für das gesunde Kita-Essen ursächlich für das negative Umfrageergebnis gewesen sei. „Alle Eltern, mit denen ich gesprochen habe, finden den Modellversuch aus den genannten Gründen gut. Sie haben auch die Hoffnung, dass die Kinder dadurch mehr essen, wenn sie sehen, woher die Lebensmittel kommen und was alles hinter der Zubereitung steckt.“ Doch Preissteigerungen seien aktuell eben schwer vermittelbar.
„Wir tragen den Versuch gerne mit und sind gespannt auf die Ergebnisse. Wir hoffen, dass sich das Projekt auch vor dem pädagogischen Hintergrund bewährt und finanziell tragfähig bleibt. Wichtig ist, dass verantwortungsbewusst mit Allergien und Nährstoff-Intoleranzen umgegangen wird.“ Kai Schumacher (Freien Wähler).
„Dass Kinder frisch vor Ort zubereitetes Essen bekommen und den Umgang mit Lebensmitteln erlernen, ist richtig. Die Kinder erfahren früh einen nachhaltigen Ernährungssinn. Allerdings müssen wir aufpassen, dass wir keine Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Kindertagesstätten bekommen.“ Jannick Göbel (CDU).
„Das Modellprojekt wird qualitativ eine deutliche Verbesserung bei der Verpflegung mit sich bringen und bei Eltern sowie Kindern sehr gut ankommen. Wir gehen davon aus, dass das Feedback positiv sein wird und dass dadurch auch bei anderen Kitas das Interesse geweckt wird.“ Dr. Peter Koswig (Grüne).
„„Ziel soll sein, dass im Zuge des Modellversuchs viele Kitas in Korbach, wenn nicht sogar alle, von gesunder Ernährung und dem Umgang damit profitieren. Letztlich müssen aber auch die Eltern mitgenommen werden. Transparenz ist entscheidend, um die Preissteigerungen beim Essen nachvollziehbar zu erklären.“ Henrik Ludwig (SPD).
„Nicht alle Essen, die in die Kitas geliefert werden, sind so schlecht, wie es mitunter dargestellt wird. Vielleicht können wir die Caterer mit dem Modellversuch animieren, ein etwas besseres Essen zu liefern, so dass auch andere Kitas ohne Frisch-Küche ein gleichwertiges Essen erhalten.“ Heinz-Dieter Helfer (FDP).
„Ich stelle mich nicht gegen das Projekt. Gute Ernährungspädagogik kann aber auch ohne Frisch-Küche stattfinden, indem Wissen über Nahrungsmittel Kindern vermittelt wird. Wegen des höheren Essenspreises ist fraglich, ob gesunde Ernährung später nur mit Dauerbezuschussung möglich ist – und ob wir das dann wollen.“ Jochen Rube (FDP).
„Wir begrüßen, dass man sich mit dem Modellversuch ins Zeug legt. Man darf mit Blick auf den Zwischenbericht gespannt sein, wie die Kosten aussehen und wer am Ende bereit ist, diese zu tragen.“ Harald Rittinghaus (Aktive Bürger).