Kindergarten Hillershausen als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert

Als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert wurde der Kindergarten Hillershausen – eine Reise mit Einblicken ins Weltall.
Korbach-Hillershausen – Ida und Klara gehen mit Fingerspitzengefühl vor: Sie tunken die Pinzettenspitze in die Lebensmittelfarbe, drücken das dicke Ende kurz zusammen und nehmen so eine kleine Dosis auf. Langsam bewegen die Mädchen aus dem Hillershäuser Kindergarten sie über die mit Milch gefüllten Teller und tröpfeln die Farbe hinein. Ihre bunten Kleckse verrühren die kleinen Forscherinnen – und behandeln sie mit etwas Spüli: Die Trennung von Farbe und Fett wird aufgebrochen, die Inhaltsstoffe vermischen sich und was entsteht, sieht aus wie eine kleine Galaxie.
Spielerisch etwas über Naturwissenschaft lernen, das erleben die Mädchen und Jungen in ihrem Kindergarten, der diese Woche als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert wurde. Das bundesweite Programm wird von der Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg unterstützt. Einrichtungen, die die Auszeichnung anstreben, müssen Inhalte aus den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) oder aus dem Feld Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Alltag der Kinder integrieren. Sie müssen Projekte nachweise und Fortbildungen zu entsprechenden Themen absolvieren. 90 Kindergärten und 19 Grundschulen im Kreis sind dabei, mehr als 500 pädagogische Fachkräfte und Lehrer wurden geschult.

Die Hillershäuser beschäftigten sich mit dem Weltraum: So bauten sie Raketen aus Luftballons, experimentierten zur Schwerkraft und trennten in der Zentrifuge Sahne und Milch. Turnübungen wurden zum „Astronautentraining“, auch in Liedern, Mitmachgeschichten und Bastelarbeiten gingen sie das Thema an – es gebe viele Wege, Interesse zu wecken, sagt Kita-Leiterin Gudrun Huneck. Spielen sei ein Experiment: „Wenn es Spaß macht, dann sitzt es.“ Zum Konzept des Kindergartens passe es wunderbar: Schließlich seien sie viel in der Natur unterwegs und bestaunten dort beispielsweise, was Ameisensäure mit Stöcken und Eierschalen anstelle.
In der Regel kommen Alltagsmaterialien für Experimente zum Einsatz, erklärt Anja Jesinghausen vom IHK-Servicezentrum – so lasse sich einfach immer weiter forschen. Kinder gingen Experimente anders als Erwachsene ohne zu zögern an – die Neugier sei geweckt.

Die Übergabe des Zertifikats wurde mit einer Feier begangen, bei der Kinder und Erzieherinnen ihre Experimente den staunenden Eltern vorführten. Sozial- und Kulturamtsleiterin Ute Jesinghausen zeigte sich begeistert, was die Kinder mit Neugierde und Experimentierfreude erreicht haben, und lobte die Arbeit der Erzieherinnen, die ebenfalls viel dazu lernten: „Wenn ihr immer fragen stellt, dann lernen eure Erzieher auch dazu“, ermunterte sie.
Workshops, in denen sie neue Themen für die Arbeit mit den Kindern entdecken können, gibt es reichlich. Auch Dorothee Schäfer, bei der Stadt für die Einhaltung des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplans zuständig, lobte das Projekt ausdrücklich: „Neugierde zu wecken, ist da ganz wichtig.“ (wf)