Er erinnerte an die Planungen: „Heller, wärmer und mehr Platz“ – das seien die Wünsche bei der Neugestaltung gewesen. Ziel sei immer gewesen, dass die Menschen sagten: „Das ist meine Kirche, hier fühle ich mich zu Hause.“ In den vorigen zwei Jahren der umfangreichen Bauarbeiten „haben wir viel gelernt“ – gerade, flexibel zu sein.
Hinzu kamen die Corona-Beschränkungen – und die neuen Wege der Kirche, um Menschen weiter zu erreichen.
Trotz ihres festen Glaubensfundaments sei Kirche nie fertig, sagte Pfarrerin Merle Blum. Gebäude hätten sich immer gewandelt, wichtig seien die Menschen in einer lebendigen Kirche. Glaubensinhalte müssten immer zeitgemäß zu ihnen gebracht werden, betonte sie.
„Wir haben Wert darauf gelegt, dass sich Menschen gern hier aufhalten“, erklärte Pfarrerin Manuela Wolske. Sie sollten „in vielfältiger Art und Weise Gemeinschaft leben“ – ob bei Gottesdiensten, Konzerten oder auch Ausstellungen. Touristen besichtigten die Kirche, Korbacher kämen zur Einkehr, auch Kinder und Konfirmanden sollten sich „hier zu Hause fühlen“.
Sie hoffe dass Künstler die Kirche entdeckten und „dass die Musik Menschen zusammenbringt“ – Geschichte und Gegenwart seien dort verbunden und brächten die Menschen in Verbindung zu Gott.
Der markante Turm stehe symbolisch für die Kirche, sagte Merle Blum: Sie müsse klar erkennbar sein, Profil haben – und sie gehöre in die Gemeinschaft. Sie müsse die „Botschaft Jesu weitergeben“. Die neu gestaltete Kirche sei „heller und strahlender“ – aber das Licht der Kirche solle auch nach außen strahlen, die Menschen sollten strahlen – denn: „Meine Kirche lebt von dir und mir.“
Der Vorsitzende des Kirchenvorstands, Fritz Willems, dankte nach dem Gottesdienst Bund, Land, Landeskirche, Stadt und Spendern für ihre Unterstützung – waren doch 2,8 Millionen Euro aufzubringen. Der Kostenplan sei eingehalten worden. Der Kirchenerhaltungsfond der Landeskirche habe das Gotteshaus schon zum zweiten Mal aufgenommen, was einzigartig sei.
Christine Wicke vom Bad Arolser Architektenbüro Müntinga und Puy erinnerte an die Vorgabe, die Kirche heller und einladender zu gestalten und sie flexibler nutzbar zu machen. Knapp listete sie die vielen Veränderungen auf.
„Wer baut, macht sich nicht nur Freude“, sagte Bürgermeister Klaus Friedrich, der erst kürzlich sein neues Büro im Rathaus bezogen hat. Die Renovierung der Nikolaikirche sei gelungen, es sei ein schönes Haus Gottes geworden. Die beiden Kirchen bildeten das „Herz Korbachs“, sie stünden auch für die Bewahrung humanistischer Traditionen und seien sinnstiftend bei „existenziellen Fragen“ – von der Wiege bis zur Bahre. Die Verbindung von Hansestadt und Kirche sei „eng und prägend“.
Die Vorsitzende des Fördervereins, Sabine Neuhaus, hob die hohe Spendensumme hervor und zeichnete den langen Planungsprozess nach. Gemeinsames Ziel sei gewesen, die Kirche für die Zukunft zu erhalten. Die Entscheidungen seien nicht immer einfach gewesen. Sie erinnerte gerade an den „schwierigen Entscheidungsprozess“ bei der neuen Farbgebung. Kritik daran, etwa in „Mein Waldeck“, wies sie zurück: „Lassen Sie den Raum unvoreingenommen auf sich wirken.“ Der Vorwurf „Eventkirche“ werde dem neu gestalteten Gotteshaus nicht gerecht.
Besonders hob Pfarrer Steffen Blum das Wirken von Sabine Neuhaus, und Fritz Willems, hervor: Ohne ihren ehrenamtlichen Einsatz sei die Renovierung so nicht möglich gewesen.
Neben der Organistin Petra Bangert gestaltete Kantor Stefan Kammerer am Keybord den Gottesdienst mit. Ein Empfang schloss sich an, der Förderverein hatte ein Buffet aufgebaut und bot Getränke an. Viele Besucher stießen mit einem Glas Sekt auf die Wiedereröffnung an.