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Parkähnlicher Charakter für Korbacher Friedhof: Stadt setzt Konzept nach und nach um

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Von: Philipp Daum

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Pflegearbeiten: Friedhofsgärtnerin Annette Lange ist derzeit unter anderem damit beschäftigt, neue Bäume zu pflanzen. Für den Korbacher Friedhof gibt es ein neues Gestaltungskonzept, das nach und nach umgesetzt wird. Darauf weist Carsten Vahland, Leiter des Standesamtes, hin.
Pflegearbeiten: Friedhofsgärtnerin Annette Lange ist derzeit unter anderem damit beschäftigt, neue Bäume zu pflanzen. Für den Korbacher Friedhof gibt es ein neues Gestaltungskonzept, das nach und nach umgesetzt wird. Darauf weist Carsten Vahland, Leiter des Standesamtes, hin. © Philipp Daum

Annette Lange hat viel zu tun. Die Friedhofsgärtnerin ist zusammen mit ihrem Kollegen Maik Kügler dafür verantwortlich, den Kernstadt-Friedhof an der Sachsenberger Landstraße für den Frühling herzurichten.

Dass sie dazu auch die Unterstützung der Korbacher Bevölkerung benötigt, macht Carsten Vahland, Leiter des Standesamtes und der Friedhofsverwaltung, deutlich.

„Um die Arbeiten erledigen zu können, ist es zwingend erforderlich, dass sich auf den Rasengräbern kein Wintergrabschmuck mehr befindet. Wir die Grabbesitzer deshalb darum, diesen bis Ende März vollständig zu entfernen.“

Bereits im Winter wurden laut Carsten Vahland teilweise alte und vertrocknete Hecken entfernt, bei vielen Sträuchern sei ein Verjüngungsschnitt durchgeführt wurden. In Kürze würden eine Großzahl von Blühsträuchern, Heckenpflanzen und Bäumen neu gepflanzt. „Die letzten Blätter des Herbstes werden entfernt und zahlreiche Frühlingsblumen werden eingepflanzt. Auch der Rasen wird demnächst wieder gemäht“, fügt Annette Lange hinzu. Beide wiesen darauf hin, dass auf dem Friedhof bald wieder eine bunte Farbenvielfalt zu sehen sein werde.

Um aber mit dem Rasenmäher problemlos über die Rasengräber fahren oder andere Arbeiten ausführen zu können, müsse der Wintergrabschmuck entfernt werden. Sofern dies nicht erfolgt, müssen die Friedhofsgärtner den verbleibenden Grabschmuck abräumen und entsorgen. Dies stellt einerseits für das Pflegeteam einen enormen Zeitaufwand dar, anderseits handelt es sich teilweise auch um Erinnerungsstücke mit emotionaler Bindung. Daher ist die Mitwirkung der Angehörigen sehr wichtig“, betont Vahland.

Hinweisschild und ein Rasengrabfeld dahinter: Auf dem Korbacher Friedhof findet sich aktuell noch jede Menge Wintergrabschmuck. Die Stadt bittet darum, diesen bis spätestens Ende März zu entfernen.
Hinweisschild und ein Rasengrabfeld dahinter: Auf dem Korbacher Friedhof findet sich aktuell noch jede Menge Wintergrabschmuck. Die Stadt bittet darum, diesen bis spätestens Ende März zu entfernen. © Stadt Korbach

Nach der Beisetzung in einem Rasengrab werde auf dem Grab Gras ausgesät und das Grab füge sich in die Wiese ein. „Eine individuelle Bepflanzung und Gestaltung ist bei dieser Grabart nicht gewünscht und auch nicht zulässig. Für die Ablage von Grabschmuck stehen gesonderte Flächen im Bereich der Rasengräber zur Verfügung. „In diesem Zusammenhang wird auch von der Korbacher Stadtverwaltung darauf hingewiesen, dass die an einzelnen Gräbern leider unzulässig angebrachten Laub- oder Schutznetze wieder abgenommen werden müssen. Diese Netze bergen eine Gefahr für Vögel, die sich auf Futtersuche darin verfangen und qualvoll verenden können“, sagt der Leiter des Standesamtes.

Vahland erinnert daran, dass es für die Gestaltung des Friedhofs ein neues Konzept gebe – schon 2022 habe man mit der Umsetzung begonnen. Ziel sei, den Friedhof in eine naturnahe Parkanlage umzuwandeln. „Wir wollen die Aufenthaltsqualität der Besucher auf dem Friedhof weiter verbessern – auch eine Optimierung der Barrierefreiheit soll erreicht werden“, berichtet der Leiter des Standesamtes. Pflanzen und Büschen solle wieder vermehrt der Raum gegeben werden, den sie benötigten. „Wir gestalten daher bestimmte Freiflächen neu. Rückenwind haben wir auch durch einen politischen Antrag im Parlament bekommen – wir werden auch demnächst in den Gremien über die Umsetzung der Maßnahmen berichten.“

Vahland weist zudem darauf hin, dass nicht jede Fläche, auf der sich kein sichtbares Grab mehr befinde, für eine Neugestaltung genutzt werden könne. „Es gibt geltende Ruhezeiten von 25 Jahren, die halten wir natürloch ein.“ Dennoch gebe es aufgrund des Wandels der Bestattungskultur Gestaltungsmöglichkeiten. „Waren früher vor allem klassische Erdbestattungen gewünscht, ist die Feuerbestattung mit Urnenbeisetzung mittlerweile die am häufigsten gewählte Bestattungsart in Deutschland“, so Vahland. Auch Bestattungen in Ruheforsten würden immer stärker nachgefragt. „In den Wäldern ist aber nicht immer eine umfangreiche Barrierefreiheit gegeben. Auf dem Korbacher Friedhof können wir diese leichter umsetzen, daher ist die Anlegung kleinerer Ruheforste auch Teil des neuen Gestaltungskonzeptes.“

Sargträger gesucht

Bei Erdbestattungen spielen Sargträger eine wichtige Rolle. War es in den zurückliegenden Jahren ohne Probleme möglich, Personen für diese Aufgabe zu finden, gestaltet sich dies nicht mehr ganz so leicht. Darauf weist Carsten Vahland, Leiter des Korbacher Standesamtes, hin. Er verbindet dies direkt mit einem Aufruf. „Die Stadt Korbach sucht zur Verstärkung ihres Teams weitere Träger für den Bestattungsdienst. Diese Tätigkeit wird im Rahmen eines Minijobs oder eines kurzfristigen Minijobs ausgeübt. Jeder, der sich kräftig genug fühlt, als einer von sechs Personen bei Beerdigungen den Sarg zu tragen, kann sich gerne bei uns melden.“

Mit der Suche nach Sargträgern ist es laut Carsten Vahland ähnlich wie mit der Nachwuchsgewinnung in Vereinen. Es sei allgemein schwieriger geworden, Freiwillige zu finden – wenngleich es für die „verantwortungsvolle und sehr wichtige Aufgabe“, die ein Sargträger übernehme, die angesprochene Entlohnung gebe.

Wer Interesse daran hat, Sargträger zu werden, kann sich bei der Friedhofsverwaltung in Korbach unter der Telefonnummer 05631/53-270 oder per Mail: standesamt@korbach.de. melden. Diese steht auch für alle weiteren Fragen zur Verfügung.

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