In Waldeck-Frankenberg ist der Wert noch höher. Für 32,96 bis 36,35 Prozent der in dieser Zeit hier her gezogenen Arbeitskräfte war es eine Rückkehr. Die Studie besagt auch, dass zwar viele junge Arbeitskräfte aus ländlichen Gebieten abwandern, es bei den „ über 30-Jährigen Nettowanderungsgewinne“ gibt.
Die Wanderungsmatrix des Statistischen Landesamts zeigt, dass im Jahr 2020 insgesamt 5657 Menschen nach Waldeck-Frankenberg zogen. Von ihnen kamen 2285 aus anderen Teilen Hessens, 2124 aus anderen Bundesländern und 1248 aus dem Ausland. Dass das Interesse, in Waldeck-Frankenberg zu leben, wächst, zeigt auch der Immobilienmarktbericht 2021, der im April vorgestellt wurde. Demnach ist die Anfrage im ländlichen Raum nach Wohnungen, Häusern und Grundstücken stark gestiegen. Mehr als verdoppelt haben sich die Preise für unbebaute Flächen von 3,3 Millionen im Jahr 2020 auf 7,7 Millionen Euro in 2021. Die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser, die den Besitzer wechseln, stiegen um 15 Prozent von durchschnittlich 178 000 auf rund 204 000 Euro an.
Die Einwohnerzahl der Landkreise in Deutschland steige beständig an, sagt Dr. Michael Mempel, Pressesprecher des Deutschen Landkreistags. Allein von Ende 2014 bis Ende 2019 habe sich die Einwohnerzahl von 55,2 auf 56,2 Millionen – um ganz genau 984 000 Einwohner – erhöht. Im Durchschnitt würden in einem deutschen Landkreis 191 239 Menschen leben. Waldeck-Frankenberg hat derzeit rund 156 000 Einwohner.
Auch Michael Preuße-Song ist Rückkehrer. Der gebürtige Korbacher studierte in Marburg, lebte und arbeitete dort Jahrzehnte lang als Rechtsanwalt mit eigenen Kanzleien, bevor er vor vier Jahren wieder zurück in den Landkreis kam und in seine Heimatstadt zog. „Wir sind klassische Rückkehrer“, sagt er über sich und seine Frau Joo Song. Das Paar renovierte das älteste Haus in der Korbacher Violinenstraße, das 1783 gebaut wurde, weitgehend in Eigenleistung. In der ersten Folge neuen WLZ-Serie „So wohnt Waldeck“ stellen wir das Ehepaar Preuße-Song vor, zu lesen in der Printausgabe der WLZ vom 7. Juni. (Julia Janzen)