Schwestern und Bruder leben weiter, sie arbeiten, sie heiraten, doch nichts lässt auf die wirkliche Erfüllung ihrer Träume hoffen. „Wenn man das Leben von neuem anfangen könnte, würde man sich bemühen, es nicht zu wiederholen“, sagt Mascha– es bleibt eine Aussage im Konjunktiv. Die frohen Momente sind rar, selbst wenn eigentlich klar ist, dass es auch andere Arten zu leben gibt. „Mens sana in corpore sano“, skandieren die Geschwister. Bewegung ist alles, denn man will ja schließlich in Form bleiben. Und doch bleiben sie Holzpuppen, dulden die Führung durch die Gesellschaft.
Luftig leicht kommt sie also nicht daher, die Geschichte dieser Figuren aus dem fast noch 19. Jahrhundert. Anders die Mitglieder von „Die Wolken“, die engagiert und konzentriert über die Bühne steppen und rappen und hin und wieder einen Anflug von (schwarzem) Humor aufblitzen lassen, etwa wenn die multifunktionalen Kisten zum Teil an Särge erinnern oder eine Frau schon zum sechsten Mal Rattengift zu sich genommen hat, was ihren Mann allmählich resignieren lässt. „Man hat meine Seele zugeschlossen und den Schlüssel verloren“, lautet die schwermütige Quintessenz. Keine einfache Kost, dieser Stoff, der mit großem Ernst vorgetragen und mit wunderbar melancholischer Klaviermusik von Chopin untermalt wurde. (Marise Moniac)