„Wir sind Gold wert“: Kundgebung von Verdi am Korbacher Stadtkrankenhaus

Mehr als 60 Beschäftigte des Stadtkrankenhauses und Auszubildende der Krankenpflegeschule haben am Dienstag in Korbach für mehr Geld und Wertschätzung demonstriert. Sie prangerten vor allem die hohe psychische und physische Belastung im Gesundheitswesen an.
Korbach – Hintergrund ist die Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Teilnehmer der Kundgebung vor dem Haupteingang des Stadtkrankenhauses waren dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi gefolgt, die 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 500 Euro mehr für die Beschäftigten im Gesundheitswesen sowie 200 Euro mehr für Auszubildende fordert. Viele trugen Transparente und Plakate bei sich oder hatten sich dem Motto „Gesundheit ist Gold wert und wir sind es auch“ entsprechend in goldfarbene Rettungsdecken gewickelt.
Anette Boldt von der Verdi- Betriebsgruppe am Stadtkrankenhaus empfing die Teilnehmer und Gastredner.
Aktuell bereitet die hohe Inflation den Beschäftigen Sorgen: „Alle sind noch durch die Corona-Krise belastet, jetzt kommen die hohen Lebenshaltungskosten hinzu“, sagte Laura Moldenhauer, Gesundheits- und Krankenpflegerin am Stadtkrankenhaus gegenüber unserer Zeitung. Gerade für Auszubildende sei es schwierig, mit ihrem Gehalt einen Monat lang über die Runden zu kommen. Ihr Kollege Artur Schaubert berichtete: „Als Familienvater mit drei Kindern trifft es mich besonders. Die Kosten für Lebensmittel, Betreuung und Schulsachen sind gestiegen.“
Die Arbeitgeberseite bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von 2500 Euro. Das Angebot sei eine Frechheit, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Frank Lange in seiner Ansprache. Das Ansinnen der Arbeitgeber, über einen Zusatztarifvertrag Gehaltskürzungen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen zu ermöglichen, sei indiskutabel: „Das geht gar nicht.“
Der Staat als Arbeitgeber habe eine Vorbildfunktion, sagte André Koch vom DGB Nordhessen: „Die Krise darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.“ Es gehe darum, die Arbeit in der Pflege wertzuschätzen und entsprechend zu bezahlen.