Baustart für das neue Verwaltungsgebäude war 2021. Dirk Wilke, stellvertretender Leiter des Fachdienstes Gebäudewirtschaft, ging im Detail auf den Neubau ein und leitete den Rundgang durch den Gebäudekomplex. „Errichtet wurde ein dreigeschossiges Gebäude in Hybridbauweise – also aus Holz, Beton und Stahl – mit vielen raumhohen Fensterelementen.“ Die Räume seien in drei Baukörpern angeordnet. Im Stahlbetonkern befänden sich die Räume für Technik, sanitäre Anlagen und Teeküchen. Die Büro- und Besprechungsräume seien um den Kern herum angeordnet. Über zwei Treppenhäuser sowie Aufzüge seien die Ebenen miteinander verbunden.
Die Fassade besteht laut Wilke aus einer Holzverkleidung. Die umlaufenden Balkone dienten der Wartung der Fassade und der Fensterreinigung sowie zur Befestigung einer Rankkonstruktion, die Kletterpflanzen Halt gebe, die wiederum für eine natürliche Verschattung sorgten. Durch einen überdachten Laubengang sei der Neubau mit dem Kreishaus verbunden. „Mit einem begrünten Dach inklusive Photovoltaik-Anlage sowie einer Luft-Wärmepumpe weist das neue Gebäude zudem hohe Umweltstandards und energetische Effizienz auf“, sagte der stellvertretende Fachdienstleiter. Die Dachbegrünung sei gleichzeitig ein großer Wasserspeicher, sodass man keinen zusätzlichen Regenwasserkanal habe anlegen müssen. Zudem seien 81 Parkplätze rund um den Komplex entstanden.
In den drei Baukörpern befinden sich nach dem Ende des Mitte April beginnenden Umzugs die Fachdienste Gesundheit, Jugend und Soziale Angelegenheiten. Die offizielle Einweihung des neuen Verwaltungsgebäudes soll bei einem Betriebsfest im Sommer gefeiert werden.
Für die Besucher ist nach Auskunft Dirk Wilkes eine klare Orientierung innerhalb des Gebäudes gegeben. „Erste Anlaufstelle wird das Info-Büro sein, das mit Backoffice und Tresen im Foyer liegt. Dort können sich Besucherinnen und Besucher anmelden und werden von den Mitarbeitenden zu ihren Terminen in die Besprechungs- oder Büroräume abgeholt“, sagte der stellvertretende Fachdienstleiter. Daher befänden sich im Erdgeschoss auch mehrere großzügige Wartebereiche, um den Publikumsverkehr aufnehmen zu können.
„Termine können allerdings auch ganz bequem online gemacht werden – hierbei wird ein QR-Code erzeugt. Dieser wird an Terminals hier im Gebäude einfach eingescannt. Der Sachbearbeiter erhält direkt die Info, dass der Besucher da ist, und holt ihn ab“, so Wilke.
Neben Büros und Besprechungsräumen gibt es im neuen Verwaltungsgebäude auch einen Zahnarztstuhl. „Bei uns im Fachdienst ist auch der Schulzahnärztliche Dienst angesiedelt. Mitarbeiter von uns gehen daher in die Schulen des Landkreises und führen zahnärztliche Untersuchungen durch. Prophylaxe und Aufklärung über gesunde Ernährung finden aber auch bei uns im Haus statt, das macht ein Zahnarzt auf Honorarbasis. Dafür brauchen wir diesen Stuhl“, erläuterte Thomas Hetche, Leiter des Fachdienstes Gesundheit.
Auch ein Labor sei vorhanden. „Hier werden amtsärztliche Untersuchungen gemacht – zum Beispiel, wenn jemand seinen Führerschein zurückhaben möchte, den er wegen Drogenkonsums verloren hat“, sagte Hetche.
In den kommenden Jahren soll auch das rund 40 Jahre alte Kreishaus in Korbach auf den neuesten Stand gebracht werden. „Wir werden nach und nach energetisch sanieren und Funktionsdefizite beheben. Wir werden uns zudem irgendwann mit der Zulassungsbehörde beschäftigen, die im Design nicht mehr zeitgemäß ist“, sagte Landrat Jürgen van der Horst auf Nachfrage unserer Zeitung. Außerdem stünden die Planungen zum Finger-Haus-Neubau in der Jahnstraße in Frankenberg kurz vor dem Abschluss. Der Landkreis werde dort mit Teilen seiner Verwaltungsstelle einziehen.