Das Kompendium „Deutsche Standards – Marken des Jahrhunderts“ das Florian Langenscheidt herausgibt und die ZEIT Verlagsgruppe präsentiert, zeichnet alle drei Jahre die Marken aus, die als Ikonen der Wirtschaft und im öffentlichen Bewusstsein verankert sind. Bei dieser angesehenen Auszeichnung steht vor allem die transparente, proaktive und kostenfreie Evaluation durch zwei Jurys im Mittelpunkt des Projektes. Mit der Jubiläumsausgabe „Deutsche Standards – Marken des Jahrhunderts 2022“ präsentiert der Verlag einen Bildband mit knapp über 200 Marken. Das Unternehmen mauser erhält diese Auszeichnung in der Produktgattung Stahlmöbel.
Unter der Regie des Firmengründers Dr. Ing. Alfons Mauser wurden in den 1930er-Jahren erste Erfolgsmodelle aus Stahl gefertigt. In den nachfolgenden Jahrzehnten hat das Traditionsunternehmen weitere Innovationen entwickelt und auf den Markt gebracht, wie die mauser Tonnenmöbel in den 50er-Jahren, die modularen Einrichtungssysteme in den 80er-Jahren oder die aktuellen Produkte wie Steh-/Sitzarbeitsplätze varitos.c und levero für mehr Bewegung und Gesunderhaltung, das kompakte Rollregalsystem elegant move zur Archivierung von Akten auf minimaler Fläche, das filigrane Stauraumsystem xitan.s inklusive mobilem Caddy oder das Design-Möbel element.x für zeitgemäße Arbeitswelten wie mobiles oder hybrides Arbeiten.
Mit immer neuen Produktionstechniken und der Erweiterung des Sortiments für die Marktsegmente Büro, Lager, Archiv, Museum oder Bibliothek erfolgte eine umfangreiche Anpassung der Produktpalette. Im Jahr 2019 hat das Unternehmen am Standort Korbach in eine umweltschonende Dünnschicht-Pulverbeschichtungsanlage investiert. Bei all den Entwicklungen standen immer Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und das Design der Produkte im Fokus. Gepaart mit Flexibilität und Effizienz, um „mehr Platz auf begrenzter Fläche zu schaffen“. Das Traditionsunternehmen hat als zertifizierter Ausbildungsbetrieb heute 230 Beschäftigte, davon 21 Auszubildende in elf Lehrberufen und einen Dualstudenten der BWL.
„Von dem Blick in die Vergangenheit starten wir mit unserem neuen Claim ‚Ideen aus Stahl‘ zielgerichtet in die Zukunft und zeigen, dass sich unser Ideenreichtum zur Weiterentwicklung der Stahlprodukte auch nach 125 Jahren Unternehmensgeschichte fortsetzt. Ein besonderer Dank gilt den Beschäftigten von mauser, die sich jeden Tag für das Unternehmen einsetzen und es zu dem gemacht haben, was es heute ist“, bedankt sich Dr. Martin Sagel.
Einladung zur Zeitreise: Im Korbacher Wolfgang-Bonhage-Museum gibt es vom 27. November 2021 bis 15. Januar 2022 eine Sonderausstellung zur Geschichte von mauser. Diese zeigt ein historisches mauser Zimmer, eine Auswahl aktueller mauser Möbel sowie einen Imagefilm zum Jubiläum mit einzigartigen Einblicken und Zeitzeugen – das lässt 125 Jahre mauser mit all seinen Facetten erleben.
In den 125 Jahren seit der Gründung hat sich mauser stets weiterentwickelt. Dabei steht das Unternehmen seit eh und je für Innovation, Design und Nachhaltigkeit. Zunächst bei den Eisen- und Zinkwaren wie dem „Mauser Fass“, später mit den modernen Möbeln für das Büro.
Wilhelm und Paul Mauser beginnen in Oberndorf mit der Produktion ihres für das preußische Heer entwickelten Repetiergewehres. Im Folgenden vermarkten sie ihre Produkte unter der Schutzmarke „para bellum” („für den Krieg”).
Wilhelm Mausers Sohn Alfons gründet sein eigenes Unternehmen, für das er sich in bewusster Abgrenzung zu seinem Vater das Wortzeichen „para pacem” („für den Frieden”) schützen lässt. Mit seinen „Mauser Eisenwerken” fertigt er in Köln zunächst eiserne Ballonkörbe für den Transport von Glasbehältern.
Einführung des Mauser-Fasses, das durch seine innovative Formgebung eine ganz neue Produktkategorie definiert. Neben Fässern und Körben werden verzinkte Geschirre (Wannen, Kessel, Eimer etc.) hergestellt. Im ersten Weltkrieg werden neben den vorhandenen Produkten zusätzlich Granathülsen produziert.
Eröffnung eines zweiten Werkes in Waldeck für die Fertigung von Ölfässern. Auch hier wird durch innovative Gestaltung und Fertigungsverfahren ein neuartiger Produkttyp entwickelt.
Um weitere Absatzmöglichkeiten zu erschließen, werden erste Versuche mit der Entwicklung von Stahlmöbeln unternommen. Die angebotenen Stahlküchen erzeugten zunächst wenig Resonanz, umso erfolgreicher jedoch waren dann die Büro- und Sanitätsmöbel, für die bald eine eigene Abteilung „Stahlmöbel” aufgebaut werden konnte.
Neben Schreibtischen, Aktenschränken, Karteikästen und Industriemöbeln wird eine neue Linie von „Clubmöbeln” eingeführt, die sowohl im privaten wie im Objektbereich eingesetzt werden konnten. Mauser entwickelte sich bei den vom Bauhaus inspirierten Stahlrohrmöbeln zu einem der größten deutschen Anbieter und lieferte sich dabei lange patentrechtliche Auseinandersetzungen mit dem Hauptwettbewerber Thonet.
Im zweiten Weltkrieg wird die Stahlmöbelproduktion eingestellt, um sich auf die Lieferung von Öl-/Benzinfässern (meistens für die Wehrmacht) zu konzentrieren. Anfang 1945 kam die Fertigung schließlich zum Stillstand und konnte nach dem Krieg erst langsam wieder aufgenommen werden. Der Wiederaufbaubedarf ließ dann jedoch die Stahlmöbelproduktion (auf Basis der Vorkriegsprodukte) schnell wieder wachsen.
Für die Produktion der Stahlmöbel wird ein neues Werk in Korbach aufgebaut. Präsentation des „Rundform”-Tischprogrammes, das bei dem Fass als Ursprungsprodukt der Mauserwerke eine formale Anleihe nimmt. Auch die Clubmöbel werden weiter produziert und das gesamte Programm in zahlreichen Showrooms in Deutschland und Europa präsentiert.
Das Programm wird weiter ausgebaut und umfasst schließlich Sitzmöbel (für den Wohnbereich wie für Büro, Großraum , Gastronomie etc.), Büromöbel (Schreib- und Beistelltische, Stauraum) sowie Stahlschränke für Büro, Medizin und Industrie.
Diese Periode ist gekennzeichnet durch den Übergang vom Rundrohr zu eckigen Querschnitten. Die Familie Mauser zieht sich aus dem Unternehmen zurück, das in mehrere unabhängige Geschäftsfelder aufgeteilt wird; der Stahlmöbelbereich wird dabei zur Mauser Waldeck AG. Die Einführung von Raumtrennsystemen spiegelt die Veränderung und Differenzierung der Büroarbeit wider (Übergang von der Aneinanderreihung gleichförmiger Arbeitsplätze zu individuellen Anordnungen entsprechend den sich verändernden Anforderungen).
Mit der Serie 3000 beginnt die Fertigung von Bürosystemmöbeln, die durch das Baukastensystem neue Möglichkeiten der Arbeitsplatzgestaltung eröffnen (Tischkombinationen, Erweiterungen, 3. Ebene, Elektrifizierung, separate Container).
In der Folge konzentriert Mauser seine Produktpalette auf Büroarbeitsplatz- und Stauraumsysteme, Sitzmöbel für den Objektbereich sowie Lager- und Archiveinrichtungen.
Der Markenname „mauser office“ wird in den Markt eingeführt; in Zusammenarbeit mit Designern wie Michele de Lucchi und Peter Maly entstehen neue Büromöbelsysteme.
Mitte der 2000er erfolgt die Integration des Unternehmens in die Vauth-Sagel Gruppe. In Zusammenarbeit mit dem Designer Jens Korte entsteht das erfolgreiche Tischsystem arcos. kontoro stellt eine neue und funktionale Stauraumlösung dar. Die Modernisierung des Maschinenparks wird durch fortlaufende Investitionen sichergestellt.
Die vorangegangene Dekade steht ganz im Zeichen der Produktentwicklung. Einer Erweiterung des Sortiments Werkstatt- und Magazinschränke folgen zahlreiche, mehrfach prämierte Möbelvarianten wie das modulare Design-Möbel element.x oder das Rollregal elegant move. Mit dem vierfach prämierten Schranksystem xitan.s gelingt Designer Markus Bischof ein wahres Meisterstück, nicht weniger durchdacht ist das Akustik-/Stellwandsystem conexius.w von Designer Florian Seemüller.
mauser „Ideen aus Stahl“ investiert in weitere Maßnahmen zum Umweltschutz sowie zur Rohstoff- und Energieeinsparung – ganz nach dem Leitsatz „just do ist sustainably“. Dafür gibt es das Nachhaltigkeitszertifikat „ecovadis SILVER 2021“. Mit der Auszeichnung „Marke des Jahrhunderts 2022“ in der Kategorie Stahlmöbel wird mauser aktuell für innovatives und nachhaltiges Handeln geehrt.