Nach Sturmtief und Hitze im Jahr 2018: Kampf gegen Borkenkäfer

Waldeck-Frankenberg - Umgestürzte Bäume, hohe Temperaturen und Satellitenbilder, die braune Wälder zeigten.
Das Jahr 2018 mit Sturmtief „Friederike“ und der Hitze wirkte sich auch auf die Wälder in Waldeck-Frankenberg aus.
Über die aktuelle Situation der hessischen Wälder berichtete am Mittwoch Michael Gerst, Leiter des Landesbetriebs Hessen Forst, bei einer Pressekonferenz in Kassel. Für den Burgwald zog Johannes Flikschuh, Produktionsleiter im Forstamt Burgwald, Bilanz. „Der Wald steht aktuell unter Druck. Wir haben viele Aufgaben zu erledigen. Aber es geht ihm nicht grundsätzlich schlecht“, sagt Flikschuh.
Nachwürfe im Wald
Nach dem Sturmtief Friederike musste das Forstamt Burgwald rund 80 000 Festmeter Holz aufarbeiten. Der Nasslagerplatz, der sich in der Nähe der Bundesstraße 253 zwischen Bottendorf und Ernsthausen befindet, musste in Betrieb genommen werden. Hier wird Holz gelagert, mit Wasser besprüht und dadurch für etwa drei bis vier Jahre konserviert. Insgesamt hatte der Orkan etwa 272 000 Festmeter Holz im Kreis Waldeck-Frankenberg umgeweht. Besonders betroffen waren Fichten.
Inzwischen ist die Masse dieses Windwurfes abgearbeitet. „Es gibt noch Nachwürfe im Wald – das sind die Bäume, die Friederike standgehalten, aber Risse im Wurzelbereich davon getragen haben und dadurch schief standen. Durch die Ostwinde wurden diese zusätzlich geschädigt und sind umgefallen“, sagt Flikschuh.

Gegen Käfer vorgehen
Und auch die Borkenkäfer machen dem Wald zu schaffen. Durch das heiße und trockene Wetter im vergangenen Jahr konnten sich die Schädlinge besonders gut vermehren und drangen in bereits vorgeschädigtes Holz ein. Doch auch außerhalb dieses Sturmholzes befielen sie Bäume – „Die Käfer waren an Standorten, die normalerweise nicht von ihnen betroffen sind“, sagt Flikschuh. Außerdem konnten die Schädlinge in den Stämmen und im Waldbolden gut überwintern. „Dieses Jahr müssen wir also auch gegen die Schädlinge vorgehen“, erklärt der Produktionsleiter.
Befällt ein Borkenkäfer einen Baum, versucht dieser ihn mit ausströmendem Harz abzuwehren. Setzt sich der Schädling darüber hinweg, besiedelt er den Baum. Anzeichen dafür sind zum Beispiel: Bohrmehl am Baum, das Abplatzen der Rinde und eine rötliche Färbung.
Die Strategie des Forstamtes Burgwald gegen den Käfer sieht daher folgendermaßen aus: „Wir müssen die frisch befallenen Bäume so schnell wie möglich finden, aufbereiten und transportieren“, sagt Flickschuh. Auch durch die Beregnung auf dem Nasslagerplatz wird der weitere Befall der Stämme und damit ein Überspringen auf gesunde Bäume verhindert.
Wald umbauen
Doch wie soll der Wald zukünftig gegen Orkane und besonders heiße Sommermonate geschützt werden? „Langfristig muss ein Waldumbau stattfinden. Zum einen sollten Baumarten entstehen, die Stürme besser überstehen – Kiefern, Douglasien und die Eiche sind zum Beispiel stabiler als Fichten. Zum anderen können auch Bäume begünstigt werden, die resistenter gegen Trockenheit sind. Kiefern und Douglasien sind hierfür auch Beispiele“, sagt Produktionsleiter Flikschuh.