Stationäre Einrichtung
96 Menschen sind 2020 im Frankenberger Hospiz gestorben
96 Menschen sind im Jahr 2020 im Frankenberger Hospiz gestorben. Das hat Hendrik Brieden mitgeteilt, der zusammen mit Eddy Röse das stationäre Hospiz leitet.
Frankenberg - Das Hospiz in der ehemaligen Schönheitsklinik im Bockental hat laut Brieden kürzlich die 1000. Anfrage seit seiner Öffnung erhalten. 22 Mitarbeiter sind dort hauptamtlich beschäftigt.
Prof. Dr. Heinrich Schnatmann, Geschäftsführer des Internationalen Bildungs- und Sozialwerkes aus Iserlohn, hatte das Gebäude, das zuvor als Medizinisches Versorgungszentrum diente, im Jahr 2016 gekauft und für 2,6 Millionen Euro umbauen lassen (HNA berichtete).
Bewohner heißen „Gäste“
Die Menschen, die zum Sterben ins Frankenberger Hospiz kommen, heißen dort „Gäste“. Brieden: „Unser jüngster Gast war im vergangenen Jahr 29, unser ältester 91 Jahre. Das Durchschnittsalter lag bei 69 Jahren.“ Die durchschnittliche Verweildauer im Hospiz lag bei 25 Tagen, die Spanne des Verweilens zwischen einem Tag und einem Jahr. Über 80 Prozent der Gäste litten an einer bösartigen Tumor-Erkrankung.
„Die meisten Gäste kommen aus unserem Landkreis, vereinzelt aber auch aus dem östlichen Sauerland mit Brilon, Olsberg, Medebach, Winterberg und Hallenberg sowie aus dem Raum Bad Berleburg“, berichtet Hendrik Brieden. „Aber auch aus Marburg, Bad Hersfeld und Kassel kommen Gäste zu uns, wenn dort kein Hospizplatz zu bekommen war.“
Das Frankenberger Hospiz genieße einen guten Ruf. „Bei uns fragen vorwiegend Krankenhäuser, Hausärzte, das Team der speziellen ambulanten Palliativversorgung, aber auch Angehörige oder der Patient selbst an“, so Brieden.
Bisher kein Todesfall durch Corona
Die Corona-Pandemie habe bisher zu keinem Todesfall im Frankenberger Hospiz geführt, sagte der Einrichtungsleiter. „Im Oktober vergangenen Jahres wurden ein Gast und zwei Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet. Alle drei Personen hatten relativ milde Verläufe. Es ist niemand im Zusammenhang mit dem Virus verstorben“, berichtete Brieden. „Die Sorge war bei dem Ausbruchgeschehen natürlich groß.“
In der Pandemie sei es eine große Herausforderung, „am Hospizgedanken festzuhalten, zu dem immer die Nähe zwischen Menschen gehört“ und gleichzeitig dem so notwendigen Infektionsschutz Rechnung zu tragen. Es sei nicht leicht, einen Mittelweg zu finden. „Wir glauben aber, dies bisher sehr gut bewältigt zu haben.“
Mitarbeiter hoffen auf Impfung
„Wir hoffen auf eine baldige Impfung“, sagte Brieden. Die Hospiz-Mitarbeiter seien der Gruppe mit höchster Priorität zuzuordnen. „Aber wir wissen natürlich um die Knappheit an Impfstoff. Die Impfbereitschaft der Mitarbeiter liegt bei über 90 Prozent“, so der Einrichtungsleiter.