Deren Chef ist nämlich auch Chorleiter des traditionsreichen evangelischen „Posaunenchors 1950 Bracht“ und spielt selbst Trompete. „Meine Kollegen im Bauamt hatten mich gefragt, ob wir in der Noch-Ederberglandhalle nicht mal ein Ständchen bringen wollten“, erzählt Bauamts- und Chorleiter Karsten Dittmar. Das Ständchen gab es und eine Führung auf der Baustelle noch dazu.
Nun ging der Posaunenchorleiter mit angespannter Mine durch den noch leeren Saal des fertigen Philipp-Soldan-Forums. Er blieb in der Mitte und an den Rändern stehen, da wo Zuhörer später einmal in der letzten Stuhlreihe sitzen werden, lauschte konzentriert, während oben auf der Bühne seine Bläsergruppe ganz unterschiedliche Literaturstücke von getragenem Choral bis schmissigen Böhmerland-Melodien musizierte. Und Dittmar hoch zufrieden. „Die tragenden Töne kommen überall gut an, eine sehr gleichmäßige, ausgewogene Akustik“, stellt er fest.
Tags zuvor hatte bereits der beauftragte Akustikplaner die bauakustischen Vorgaben des großen Veranstaltungsraums von verschiedenen Punkten aus nachgemessen, wobei es beispielsweise auch um Nachhallzeit oder Sprachverständlichkeit auf allen Hörplätzen ging. „Hier lagen alle Messungen in seiner Prognose“, stellte Bauamtsleiter Dittmar zufrieden fest.
Nach Eröffnung der Ederberglandhalle 1989 mit ihrer damals offenen Decke mit Deckenträgern aus Leimbindern, angehängten Balkenkästen als Lampenhaltern und glatten Seitenwänden hatte es nach der Eröffnung wiederholt Probleme mit der Akustik, Pannen und technische Nachrüstungen gegeben. Deshalb galt beim Umbau nun dem Raumklang besondere Aufmerksamkeit.
Was sich auch positiv auf die Ästhetik des Innenraums auswirkt: Die neu aufgehängten Akustikdeckenteile aus strukturiertem Holz „fließen“ wellenförmig zur Bühne hin, die seitlichen Wände sind als Schallreflektoren profiliert, die Rückwand des Raums ist schallabsorbierend angelegt. „Optimale Nachhallzeiten“ und ein „wohliges Raumgefühl“ sollen sich einstellen, hoffen die Planer.
Die Premiere am kommenden Mittwoch, 8. März, wird es zeigen. Dann werden zur Einweihung des Philipp-Soldan-Forums in dem mit geladenen Gästen erstmals voll besetzten Saal einzelne Instrumentalisten, Streicher-, Posaunen- und Blasensembles, ein Chor und eine Band konzertieren.