Probierwerkstatt bleibt weiter geöffnet

- Waldeck-Frankenberg (tk). Waschen, schneiden, föhnen. Schrauben, einschalen, Schaltkreise prüfen. Die Probierwerkstatt im Berufsbildungszentrum in Korbach bietet Schülern auch weiterhin praxisnahe Einblicke in 14 Handwerksberufe.
Der verordnete „Feierabend“ drohte, weil das hessische Wirtschaftsministerium sich seit dem Sommer nicht mehr an den Kosten dieses landesweit einzigartigen Projekts beteiligt. Als „Entlassung in die Nachhaltigkeit“ sei der Rückzug ein wenig schönfärberisch deklariert worden, merkte Gerhard Brühl, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, dazu süffisant an.
Die Finanzierungslücke füllt schon seit Beginn des Jahres die Agentur für Arbeit. Die Bundesbehörde erhöhte ihren Anteil auf 124 500 Euro. Die gleiche Summe steuert die Kreishandwerkerschaft bei. Mit dem Geld werden die Kosten für die Ausbilder, für Organisation und Werkstattbenutzung beglichen.
Manfred Hamel, der in der Korbacher Arbeitsagentur den operativen Bereich leitet, überreichte den entsprechenden Bewilligungsbescheid gestern zusammen mit Katrin Normann, Teamleiterin der Berufsberatung. Zunächst ist die Finanzierung damit für 15 Monate gesichert worden. „Es ist jedoch erklärter Wille, die Förderung zeitlich unbegrenzt fortzuführen“, so Hamel.
Seit zehn Jahren gibt es die besonders praxisnahe Form der Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler aus den Abschlussklassen aller allgemeinbildenden Schulen im Landkreis. Die von Geschäftsführer Brühl und Abteilungsleiterin Ursula Müller seinerzeit konzipierte Probierwerkstatt erfreut sich wachsender Beliebtheit. Beteiligten sich zu Beginn acht Schulen mit insgesamt 500 Probier-Lehrlingen, so waren es im vergangenen Jahr 1700 Jugendliche aus 26 Schulen. Der Einzugsbereich hat sich nach Angaben von Projektleiter Hans-Peter Marks über Waldeck-Frankenberg hinaus vergrößert. Inzwischen nehmen auch Schulen aus dem Hochsauerlandkreis oder dem Landkreis Kassel teil. Bis Juni nächsten Jahres seien die Termine ausgebucht.
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