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Sparkasse Waldeck-Frankenberg: Überschuss liegt bei 2,3 Millionen Euro

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Von: Philipp Daum

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Sind zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2022: Michael Bott, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Waldeck-Frankenberg (links) und Marktvorstand Jürgen Trumpp.
Sind zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2022: Michael Bott, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Waldeck-Frankenberg (links) und Marktvorstand Jürgen Trumpp. © Philipp Daum

Die Herausforderungen für die Sparkasse Waldeck-Frankenberg waren „ungewöhnlich groß“. Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2022 wiesen Vorstandsvorsitzender Michael Bott und Marktvorstand Jürgen Trumpp am Mittwoch auf viele Unwägbarkeiten hin.

„Die anfangs unterschätzte und sich nach Kriegsbeginn in der Ukraine beschleunigende Inflation sowie die Zinswende hatten herausragenden Einfluss auf den Jahresabschluss“, sagte Bott.

Zusätzlich hätten die hohen Energiepreise und unterbrochene Lieferketten für eine schwierige Situation gesorgt.

Dennoch ziehe die Sparkasse eine positive Bilanz. „Dank unserer engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten wir ein gutes Ergebnis erzielen und damit unsere Position als führendes Kreditinstitut in der Region weiter festigen“, resümierte Bott. Die Sparkasse verfüge über eine starke wirtschaftliche Substanz, um die mittelständischen Unternehmen in der Region beim Transformationsprozess finanziell zu begleiten sowie auch ihren Privatkunden und kommunalen Kunden weiter ein verlässlicher Partner zu sein.

Zinsanstieg

Das gestiegene Zinsniveau führt zu höheren operativen Ergebnissen. An den Anleihemärkten hatte der abrupte Zinsanstieg aber Kursverluste zur Folge, was bei vielen Kreditinstituten starken Abschreibungsbedarf bei Wertpapieren auslöste. „Die Eigenanlagen unserer Sparkassen zeichnen sich durch ein konservativ zusammengestelltes Portfolio mit hoher Bonität der Schuldner aus, bei dem Papiere meist bis zur Endfälligkeit gehalten werden“, so Bott. Die Sparkasse habe die temporären Kursverluste bei ihren Anlagen vollständig zum Niederstwert abgebildet. Zinssicherungsgeschäfte stünden diesen entgegen, sodass die Substanz der Sparkasse unangetastet geblieben sei. Angesichts einer fortschreitenden Normalisierung der Zins- und Kapitalmärkte blicke die Sparkasse mit Zuversicht auf die nächsten Jahre.

Immobiliengeschäft

Der Gesamtbestand der Kundenkredite erhöhte sich um rund 110 Millionen auf 1,7 Milliarden Euro. Insgesamt sagte die Sparkasse 2022 neue Kredite in Höhe von 260 Millionen Euro zu. Während von der Kreditnachfrage der Privatpersonen und insbesondere vom privaten Wohnungsbau in der ersten Jahreshälfte Wachstumsimpulse ausgingen, kam es im Laufe des zweiten Halbjahres zu einer merklich nachlassenden Nachfrage. Diese ist auch jetzt noch zu spüren. „ Bei Wohnimmobilien erschweren die gestiegenen Material- und Erstellungskosten in Verbindung mit deutlich höheren Kreditzinsen die Anschaffung deutlich“, berichtete Jürgen Trumpp. Die Sparkasse erkenne bei langfristiger Betrachtung jedoch eine Normalisierung des Zinsniveaus.

Einlagenwachstum

Der starke Zinsanstieg 2022 hat für Sparer sowie für Kreditinstitute die Null- oder gar Negativzinsphase beendet. „Das Einlagenwachstum der Sparkasse Waldeck-Frankenberg von fast 150 Millionen Euro im Jahr 2022 zeigt deutlich, dass uns unsere Kunden als sicheren Hort für ihre Spareinlagen ansehen“, sagte Trumpp. Bei den Wertpapieranlagen stünden vornehmlich Investmentfonds im Fokus des Kundeninteresses. Hier sei ein Nettoabsatz von rund 50 Millionen Euro erzielt worden. Insbesondere das regelmäßige Sparen in Wertpapier-Ansparverträge und die immer stärker werdende Nachfrage zum Thema Nachhaltigkeit in der Anlageberatung hätten hierzu beigetragen. „Die Zinsen für Guthaben sind zurück, das ist für unsere Kundinnen und Kunden erst einmal eine gute Nachricht. Wenngleich angesichts einer weiter hohen Inflation die Zinsen allein nicht ausreichen, um die Kaufkraft zu erhalten. Daher bleibt es sinnvoll, für einen langfristigen Vermögensaufbau das Geld auch in Sachwerte wie Aktien oder in Immobilien anzulegen“, so Trumpp.

Auf Vorjahresniveau

Das Geschäftsjahr 2022 schließt die Sparkasse Waldeck-Frankenberg auf dem Vorjahresniveau ab. Der Überschuss beträgt nach Steuern 2,3 Millionen Euro (2021: 2,6 Millionen Euro). Die Sparkasse verfügt über eine Kernkapitalquote an Eigenmitteln von gut 17 Prozent. 

Wegen Sprengungen: Geldautomaten besser geschützt

Mit Sorge beobachtet Vorstandsvorsitzender Michael Bott die deutschlandweit stark zunehmenden Angriffe auf Geldautomaten von Banken und Sparkassen. „Auch die Sparkasse Waldeck-Frankenberg war 2021 in Wrexen davon betroffen und hat seitdem erheblich in den Schutz ihrer Geldautomaten investiert. Beispielsweise wurden einige Geräte mit speziellen Sicherungsrolladen versehen“, so Bott.

Der Vorstandsvorsitzende wies zudem darauf hin, dass ein zweistelliger Millionenbetrag als Auftragsvolumen an lokale Bau-, Handwerks- und Dienstleistungsunternehmen für die Instandhaltung des Geschäftsstellennetzes und den Bau zweier Wohn- und Geschäftshäuser in Bad Wildungen sowie eines Geschäftshauses in Korbach fließe.

Eine deutliche und kontinuierliche CO2-Reduktion, Klimaneutralität im Geschäftsbetrieb bis spätestens 2035 sowie nachhaltigeres Wirtschaften im eigenen Haus, im Umgang mit Kunden und im Geschäftsgebiet stehen bei der Sparkasse Waldeck-Frankenberg ebenfalls auf der Agenda. Dazu gehören laut Michael Bott zum Beispiel auch Photovoltaikanlagen auf Dächern von Sparkassen-Gebäuden.

Auch dank Förderungen der Sparkasse und der Sparkassenstiftung Waldeck-Frankenberg seien nach der Corona-Pause wieder Veranstaltungen von Vereinen durchgeführt worden. Die finanzielle Unterstützung von Vereinen und Institutionen habe sich 2022 auf 400 000 Euro belaufen. Unter anderem sei Geld in die Ausrichtung der Arolser Barockfestspiele, in vereinsgeführte Freibäder sowie in Volksläufe, Jugendsport-Turniere und Blühwiesen gesteckt worden.

Die Sparkasse spürt wie auch ihre Firmenkunden den Fachkräftemangel. Darauf wies Marktvorstand Jürgen Trumpp hin. Man steuere durch Zusatzleistungen, modernes Recruiting oder „Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Programme“ dagegen. Michael Bott wies auf das sehr erfolgreiche Quereinsteiger-Programm der Sparkasse hin. Er dankte abschließend allen Mitarbeitern, die auch in Krisenzeiten für die Kunden da gewesen seien, für ihr hohes Engagement.

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