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Geplanter Legehennenstall in Twiste ist vorerst vom Tisch

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Von: Elmar Schulten

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Die Bürgerinitiative Twsite gegen Massentierhaltung demonstriert vor Beginn der Gemeindevertretersitzung gegen den geplanten Bau eines Stalls für 44.000 Legehennen am Mühlhäuser Hammer. Foto: Elmar Schulten
Ihr Protest hatte scheinbar Erfolg: Die Bürgerinitiative Twiste gegen Massentierhaltung demonstriert vor Beginn der Gemeindevertretersitzung gegen den geplanten Bau eines Stalls für 44.000 Legehennen am Mühlhäuser Hammer. © Elmar Schulten

Twistetal. Der Legehennenstall für rund 44.000 Tiere, den ein Landwirt am Mühlhäuser Hammer errichten wollte, wird vorerst nicht gebaut.

Der Landwirt hat seinen Bauantrag zurückgezogen. Das vom Regierungspräsidium eingeleitete Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz wird nicht weiterverfolgt, wie der Sprecher des Regierungspräsidiums auf Nachfrage bestätigte.

Der Landwirt hat schon zu Beginn des Verfahrens mitgeteilt, dass er sich nicht weiter äußern wolle.

Die Bürgerinitiative „Twiste gegen Massentierhaltung“ und die Dachorganisation Aktionsgemeinschaft Agrarwende Nordhessen (AGA) sehen sich in ihren Bemühungen gegen die Baupläne bestätigt: „Für uns ist es ein großer Erfolg“, schreibt AGA-Sprecher Andreas Grede: „Es ist ein Signal an Landwirte, die sich mit teilweise finanziell gewagten Projekten in die Abhängigkeit von Banken und Fleischkonzernen begeben. Es ist ein Signal an die Genehmigungsbehörden, Umweltauflagen und Tierschutz genau zu prüfen. Massentierhaltung ist ein Widerspruch in sich in Zeiten der Klimakrise. Und es ist ein Signal an Politiker, gesellschaftliche Zusammenhänge zu erkennen.“

Anhörungsverfahren beim Regierungspräsidium

Im Zuge des Prüfverfahrens beim Regierungspräsidium waren 543 gültige Einwendungen gegen die geplante Anlage eingereicht worden. Anfang März fand dazu an vier Tagen ein öffentliches Anhörungsverfahren im Regierungspräsidium statt.

Mitglieder der Aktionsgemeinschaft Agrarwende Nordhessen und der Bürgerinitiative Twiste gegen Massentierhaltung hatten in akribischer Kleinarbeit den über 800-seitigen Antrag durchgearbeitet.

Dabei waren sie auf umfangreiche Widersprüche, mangelhafte Gutachten und fehlende Details gestoßen. Gemeinsam mit einem Fachanwalt und einem Gutachter wurden diese im öffentlichen Verfahren vorgebracht. Auch eine Tierschutzorganisation war durch einen Anwalt vertreten.

Jetzt erhielten die Einwender Post vom Regierungspräsidium. Darin heißt es, „aufgrund von umfangreichen Änderungsplanungen“ habe der Antragsteller seinen Genehmigungsantrag zurückgenommen. Damit ist der Bau zunächst vom Tisch.

Für AGA-Vorstand und Sprecher Andreas Grede ein klarer Erfolg. „Es geht hier nicht um die finanzielle Absicherung eines landwirtschaftlichen Betriebs. Diese Form der Tierhaltung ist nicht mehr zeitgemäß.“

Sorge um Umwelt und Naturschutz

Außerdem seien Luft und Wasser Allgemeingut. Die Gesellschaft habe deshalb ein Recht darauf, dass diese Güter geschützt werden. Die Tierdichte in Deutschland sei jetzt schon viel zu hoch. Eder und Diemel zählten bereits zu den Flüssen mit der höchsten Nitratbelastung in Deutschland!“

Gerade in Zeiten der Klimakrise könne man nicht so tun, als gäbe es keine Zusammenhänge mit der sogenannten Intensivtierhaltung, so Grede weiter. Die Aktionsgemeinschaft Agrarwende Nordhessen,  sieht das als Signal. „Landwirte, die solche Großställe durchsetzen wollen, müssen wissen, dass Anträge keinesfalls „durchgewunken“ werden. Die Grenzen des Wachstums sind längst erreicht.“

Weitere Informationen: www.aga-nordhessen.de

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