Volkmarser Feuerwehr ist bereit für neue Herausforderungen

Bei ihrer gemeinsamen Jahreshauptversammlung in der Nordhessenhalle haben die 246 aktiven Feuerwehrleute der Stadt Volkmarsen eine beachtliche Bilanz des vergangenen Jahres gezogen und einen Ausblick auf die neuen Herausforderungen gewagt.
Volkmarsen – Anerkennung für ihre zeitaufwendigen, ehrenamtlichen Einsätze zollten Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese, Bürgermeister Hendrik Vahle sowie der neue Leiter der Polizeistation Bad Arolsen Jörg Westphal. Es vergehe kein Tag, an dem die Feuerwehren nicht zur Unterstützung benötigt werden, stellte Westphal fest: Nur durch ihr ehrenamtliches Engagement ist die Sicherheit der Bürger im Landkreis gewährleistet.“
Umso ärgerlicher sei es, wenn der Respekt vor den Rettungskräften abnehme und sich Gewaltausbrüche wie in der Silvesternacht in Berlin zeigten. Westphal betonte aber: „Die Mehrheit der Bevölkerung steht hinter Ihnen und weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Sie sich für das Gemeinwohl einsetzen.“
Aus verqualmten Wohnung gerettet
In seinem Jahresrückblick würdigte Stadtbrandinspektor Kai Wiebusch die Bereitschaft der Volkmarser Feuerwehrleute. Immerhin hätten im vergangenen, noch von Corona-Beschränkungen geprägten Jahr 71 Volkmarser an Lehrgängen teilgenommen. In vollen vier Quartalen seien 2023 bestimmt 100 Lehrgangsteilnahmen erreichbar, so Wiebusch.
Was gute Ausbildung wert sei, habe man wieder beim letzten Einsatz des vergangenen Jahres erleben können. Bei einem Küchenbrand am Silvesterabend in Hörle sei es der Feuerwehr gelungen, einen Hausbewohner aus seiner verqualmten Wohnung zu retten.
Immer mehr technische Hilfeleistung gefordert
Leider gebe es aber auch immer wieder Hilfseinsätze, etwa bei Verkehrsunfällen, bei denen es Todesfälle zu beklagen gebe. Das sei für die Rettungskräfte oft sehr belastend. Um das zu verarbeiten helfe die starke Gemeinschaft der Feuerwehren.

Eine neue Herausforderung stellten neben den 16 Brandeinsätzen, 45 Hilfeleistungen und 21 Fehlalarmen die Wald- und Flächenbrände dar. Beim Löscheinsatz auf einer zwei Hektar großen Fläche bei Ehringen habe sich die Zusammenarbeit mit den örtlichen Landwirten bewährt, die mit ihren rollenden Wasserfässern bei der Löschwasserversorgung wertvolle Dienste geleistet hätten.
Volkmarsen hat kräftig in den Brandschutz investiert
Wiebusch erinnerte an die Übergabe des neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs TSF-W für Herbsen und des Löschgruppenfahrzeugs LF10 für Ehringen. In Külte sei die neue Drohne für aktuelle Lagebilder aus der Luft stationiert. In den nächsten Tagen werde mit der Übergabe der neuen Hubarbeitsbühne gerechnet.
Zusammen mit den in den vergangenen fünf Jahren erfolgten Investitionen in die neuen Feuerwehrhäuser in Lütersheim und Külte und Fahrzeugbeschaffungen habe die Stadt Volkmarsen rund 2,5 Millionen Euro in den Brandschutz investiert. Das sei vorbildlich, lobte der Stadtbrandinspektor.
Nachwuchsarbeit sehr erfolgreich
Der Bericht des Stadtjugendfeuerwehrwarts Norbert Flörke belegte mit handfesten Zahlen, dass auch die Nachwuchsarbeit in Volkmarsen und den Stadtteilen funktioniert: 73 Kinder machen bei der Kinderjugendfeuerwehr mit. 34 Mädchen und 35 Jungen sind in der Jugendfeuerwehr engagiert. Bei den Wettkämpfen im Kreiszeltlager in Berndorf belegten Volkmarser Teams den 4. und 20. Platz. Die Jugendlichen aus Hörle kamen auf den fünften und sechsten Platz.

Bürgermeister Hendrik Vahle dankte den Feuerwehren für ihre Einsatzbereitschaft und ihren hohen Ausbildungsstand. Die Feuerwehren leisteten wertvolle Dienste für die Gesellschaft und seien die wahren Helden im Alltag. Umso ärgerlicher seien Vorfälle wie die in der Berliner Silvesternacht.
Technische Ausrüstung muss angepasst werden
Ähnlich äußerte sich der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese: Die Feuerwehren seien das Rückgrat der Gesellschaft, ihr ehrenamtlicher Einsatz ein Glücksfall für die Zivilgesellschaft. Frese bekräftigte, dass sich die Aufgabenbereiche der Feuerwehr veränderten: Trockenphasen führten zu größerer Waldbrandgefahr. Entsprechend müsse auch die technische Ausstattung angepasst werden.
Größere Bedeutung komme künftig dem Katastrophenschutz zu. Der müsse praktisch wieder neu aufgebaut werden. Dabei spielten die Feuerwehren eine zentrale Rolle. Das sei jetzt bei den Überlegungen zu einer drohenden Gas- und Strommangellage deutlich geworden. Diese Sorge werde voraussichtlich auch im nächsten Winter noch ein Thema sein. Frese: „Da reicht es nicht aus, ein Notstromaggregat im Feuerwehrhaus zu stationieren.“
Respekt, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft
Die Grüße des Kreisfeuerwehrverbands überbrachte Gordon Kalhöfer. Auch er bekräftigte: „Gewalt gegen Einsatzkräfte - das geht gar nicht.“ Auch wenn es in Waldeck-Frankenberg keine Zustände wie in manchen Großstädten gebe, habe sich doch jeder Feuerwehrmann schon mal böse Worte bei Absperrungen anhören müssen.
Der Vorsitzende des Kreisjugendfeuerwehrverbands, Markus Potthoff, freute sich über die steigenden Zahlen bei den Kinder- und Jugendfeuerwehren. Das zeige ein starkes Bedürfnis an Gemeinschaft. In den Jugendfeuerwehren werde Respekt, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft vorgelebt. (Elmar Schulten)