In Waldeck-Frankenberg gab es 2021 insgesamt 4974 sozialversicherungspflichtig Beschäftige in der Pflege, die sich auf 3386 in der Gesundheits- und Krankenpflege und 1588 in der Altenpflege verteilen. Insgesamt sind es nur für diesen Landkreis (also ohne Schwalm-Eder) 60 Pflegekräfte mehr als im Jahr 2020 und 312 mehr als 2017. Das entspreche einem Zuwachs von 6,7 Prozent innerhalb von fünf Jahren – mehr als doppelt so viel wie bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung insgesamt (3,3 Prozent). 71 Arbeitslose waren 2021 im Jahresdurchschnitt im Bereich Pflege arbeitslos gemeldet, bei 124 offenen Stellen.
Die Agentur für Arbeit weist darauf hin, dass sie seit mehreren Jahren Qualifizierungen in den Pflege- und pflegenahen Berufen fördere. Wer sich dazu beraten lassen möchte, kann sich an die kostenfreie Arbeitnehmer-Hotline der Arbeitsagentur unter Tel. 0800/45 555 00 wenden. Schulabgänger, die sich für eine Ausbildung im Pflegeberuf interessieren, können sich auch bei der Berufsberatung der Korbacher Agentur melden, Tel. 05631/957 158.
Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai warnt der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen „vor einer Verschärfung des schon heute alarmierenden Fachkräftemangels“: Bis zum Jahr 2030 würden dem Barmer-Pflegereport zufolge bundesweit mehr als 180.000 Pflegekräfte fehlen, auch weil die Zahl der Pflegebedürftigen bis dahin stärker steigen solle als bisher angenommen. „Die Politik muss jetzt entschieden gegensteuern, sonst droht ein Notstand in der stationären Pflege“, sagt der VdK-Landesvorsitzende Paul Weimann.
Allein im Zuge der demografischen Entwicklung wachse die Zahl der Pflegebedürftigen kontinuierlich: In Hessen leben inzwischen mehr als 310.000 Pflegebedürftige, davon werden etwa 57.000 stationär in Heimen betreut. Zugleich warnten Experten vor einer sich weiter vergrößernden Personallücke im Pflegebereich. In den nächsten zehn bis zwölf Jahren würden nach einer neuen Studie der Hans Böckler Stiftung 500.000 Pflegefachkräfte in Rente gehen.
Für den VdK ist daher eine massive Aufwertung der Pflegeberufe dringend notwendig, um neue Fachkräfte für den Berufszweig zu gewinnen. „Es ist vollkommen inakzeptabel, dass ein gesellschaftlich so wichtiger Berufsstand weder die seiner Bedeutung entsprechende Wertschätzung noch eine faire Bezahlung erhält“, so Paul Weimann.