Um umfangreiche Informationen für die Arbeit im Tourismus bereitzustellen, passierte ein kürzlich erarbeitetes Konzept inzwischen Aufsichtsrat, Gesellschafterversammlung, Marketingausschuss und wurde mit den touristischen Arbeitsgemeinschaften abgestimmt. In fünf Handlungsfeldern wurden Aufgaben definiert und Zuständigkeiten geklärt.
Die Nachhaltigkeit ist eines der drei so genannten Transformationstreiber, die Tourismus voranbringen. „Wichtig ist es, in kleinen Schritten voranzukommen“, sagte Norbert Lopatta, Vorsitzender des Marketingausschusses.
Die Nationalparkpartner haben die Nachhaltigkeit schon lange auf dem Schirm, für andere Gastgeber rückt nun das Thema verstärkt in den Fokus. Michaela Kuhnhenn ist seit 26 Jahren zuständig für Qualitätsmanagement im Kreis und berät Gastgeber. Dieses langjährige Engagement zahle sich laut Brandstetter aus. „Was die zertifizierten Betriebe angeht, sind wir in Hessen die Nummer eins und bei den Landkreisen unter den „Top 10“ in Deutschland.“
Entscheidend für Gäste ist auch die touristische Infrastruktur. Laut Gabriele Garthe wird das Radwegekonzept gerade überarbeitet. Sorgen bereiten an Rad- und Wanderwegen oft fehlende Einkehrmöglichkeiten. Aktuell werde dies schwerpunktmäßig im Bereich Ederbergland/Burwald und Diemelsee/Willingen erfasst, an Lösungen werde gearbeitet.
Stetig wichtiger wird das digitale Angebot. Internet-Redakteurin Susanne Fobbe ist Ansprechpartnerin, wenn es um professionelle Internet-Auftritte und Koordination aller Beteiligten geht. Mit der Lizenz für eine Datenbank, „haben wir ein Mittel an die Hand bekommen, wo wir uns gut vernetzen“. Daten werden künftig nach einheitlicher Datenstruktur eingepflegt. Das sind zum Beispiel Hinweise auf Sehenswürdigkeiten, Freizeiteinrichtungen, Veranstaltungen.
Zunehmend mehr Gäste nutzen auch die Online-Buchungen von Führungen inklusive Abrechnung. Statt gedruckter Flyer sind schnell abrufbare Informationen via Smartphone gefragt. Lopatta: „Dabei spart man Tonnen von Papier.“
Die Netzwerkarbeit mündete in dem Leitfaden zur Nachhaltigkeit. Den gibt es als gedruckte Broschüre, die Checkliste steht online zum Herunterladen bereit. Kontakt und Informationen: www.waldecker-land.de.
Die Familie Wiesemann – seit 69 Jahren Gastgeber in Waldeck am Edersee – hat früh die Bedeutung der Natur im Kellerwald und am Edersee für den Tourismus erkannt. „Wir waren auf einer Demo für den Nationalpark – damit fing alles an“, erinnert Michaela Wiesemann-Siebert.
Zug um Zug flossen bei Investitionen Umweltgedanken mit ein, vom Wassersparen bis zur Beteiligung an einer „Energie-Offensive“ der Uni Kassel. Die elektronisch gesteuerte Heizung springt vor der Ankunft von Gästen an und schaltet nach Abreise wieder ab. Anstatt gedruckter Flyer liegen Tablets mit abrufbaren Informationen auf jedem Zimmer. Das spart 3000 gedruckte Gästemappen im Jahr, schätzt Wilfried Siebert. Für 80 Prozent der Gerichte auf der Speisekarte werden Lebensmittel aus Hessen verwendet.
Die Ausrichtung des Hotels mit 13 Doppelzimmern und 15 Apartments zeigt sich auch am neuen Namen. Das frühere Waldhotel firmiert heute als Plus Natur Hotel, Die dritte Generation der Familie Siebert will den Betrieb künftig weiter führen.
Auf Grundlage einer Studie des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) zum Wirtschaftsfaktor Tourismus im gesamten Landkreis Waldeck-Frankenberg wurden im Jahr 2022 etwa 3,7 Millionen Übernachtungen registriert. Schätzungsweise 8,6 Millionen Tagesgäste besuchten die Region. Dabei wurde ein Bruttoumsatz von knapp 700 Millionen Euro erzielt. (Cornelia Höhne)