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Umweltschutz im Tourismus: Leitfaden zur Nachhaltigkeit im Waldecker Land

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Von: Cornelia Höhne

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Nachhaltigkeit neuer Schwerpunkt im Tourismus: (von links) Lukas Siebert, Michaela Wiesemann-Siebert und Wilfried Siebert vom Plus Natur Hotel, Gabriele Garthe, Susanne Fobbe vom Touristik Service Waldeck-Ederbergland, Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Fese, Michaela Kuhnhenn (TSWE), Norbert Lopatta (Marketingausschuss), Anne Lowski und Klaus Dieter Brandstetter (TSWE) bei der Vorstellung des Leitfadens für touristische Akteure; im Bild fehlt Britta Schumann.
Nachhaltigkeit neuer Schwerpunkt im Tourismus: (von links) Lukas Siebert, Michaela Wiesemann-Siebert und Wilfried Siebert vom Plus Natur Hotel, Gabriele Garthe, Susanne Fobbe vom Touristik Service Waldeck-Ederbergland, Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Fese, Michaela Kuhnhenn (TSWE), Norbert Lopatta (Marketingausschuss), Anne Lowski und Klaus Dieter Brandstetter (TSWE) bei der Vorstellung des Leitfadens für touristische Akteure; im Bild fehlt Britta Schumann.  © Cornelia Höhne

Der Touristik Service Waldeck-Ederbergland hat einen Leitfaden für Tourismusbetriebe und sonstige Leistungsträger erarbeitet; die druckfrische Broschüre wurde in Waldeck am Edersee vorgestellt.

Waldeck-See – Umwelt- und Klimaschutz werden im Alltag immer präsenter. Auch bei Reisen, Ausflügen, Restaurantbesuchen erwarten stetig mehr Besucher verantwortliches Engagement von touristischen Akteuren. In der Urlaubsregion Waldecker Land steht deshalb die Nachhaltigkeit im Fokus. Der Touristik Service Waldeck-Ederbergland hat einen Leitfaden für Tourismusbetriebe und sonstige Leistungsträger erarbeitet.

Gäste erwarten am Reiseziel eine intakte Umwelt

Es gehe künftig verstärkt darum, Aspekte der bisherigen touristischen Arbeit im Landkreis aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, sagte Erster Kreisbeigeordneter Karl-Friedrich Frese bei der Vorstellung des Leitfadens im Plus Natur-Hotel Wiesemann. Das Waldhotel in Waldeck am Edersee hat sich bereits vor einigen Jahren neu ausgerichtet für Umwelt und Natur.

Nachhaltig handelt, wer Menschen und Umwelt schützt, damit nachfolgende Generationen in einer lebenswerten Welt aufwachsen. Nachhaltiger Tourismus beschreibt eine zukunftsfähige Form des Reisens und des Erlebens. Viele Gäste erwarten am Reiseziel eine intakte Umwelt. Die Tourismusbranche mit allen Akteuren sollte daher das Ziel haben, für einen nachhaltigen Tourismus zu sorgen, mit dem Natur und Kultur erhalten werden, erläuterte der Geschäftsführer des Touristik Service Waldeck Ederbergland (TSWE), Klaus Dieter Brandstetter.

Norbert Lopatta: Hessen will 2023 zum nachhaltigen Reiseziel werden

Unter der Federführung der Nachhaltigkeitsbeauftragten Anne Lowski wurden Grundsätze zur Nachhaltigkeit in der Tourismusregion Waldecker Land mit Empfehlungen für touristische Akteure entwickelt. In einer langen Checkliste werden unter anderem ein sparsamer Umgang mit Wasser, Verwendung langlebiger und recycelbare Produkte oder biologisch abbaubare Reinigungsmittel aufgelistet. Auch regionale Lebensmittel und umweltbewusste Anreise sind Themen. Die zukünftigen Arbeitsschwerpunkte wurden neu definiert, um die Zusammenarbeit mit touristischen Arbeitsgruppen und Tourist Informationen zu stärken.

Nach Angaben des Vorsitzenden des Marketingausschusses, Norbert Lopatta, war Nachhaltigkeit im Tourismus 2018 noch gar kein Thema, „aber schon 2023 will Hessen zum nachhaltigen Reiseziel werden“. Erster Kreisbeigeordneter Frese hofft daher auf engagierte Unterstützung im Kreis: „Die touristischen Leistungsträger sind aufgefordert, sich möglichst zahlreich in diese neue Konzeption und diese neuen Mitschwerpunkte einzureihen.“

Drei strategische Handlungsfelder

Neben Digitalisierung und Qualität ist die Nachhaltigkeit eines der strategischen Handlungsfelder für den heimischen Tourismus, sagte Klaus Dieter Brandstetter vom Touristik Service Waldeck-Frankenberg bei der Vorlage des druckfrischen Leitfadens zur Nachhaltigkeit für heimische Tourismusbetriebe.

Um umfangreiche Informationen für die Arbeit im Tourismus bereitzustellen, passierte ein kürzlich erarbeitetes Konzept inzwischen Aufsichtsrat, Gesellschafterversammlung, Marketingausschuss und wurde mit den touristischen Arbeitsgemeinschaften abgestimmt. In fünf Handlungsfeldern wurden Aufgaben definiert und Zuständigkeiten geklärt.

Nachhaltigkeit als Transformationstreiber

Die Nachhaltigkeit ist eines der drei so genannten Transformationstreiber, die Tourismus voranbringen. „Wichtig ist es, in kleinen Schritten voranzukommen“, sagte Norbert Lopatta, Vorsitzender des Marketingausschusses.

Die Nationalparkpartner haben die Nachhaltigkeit schon lange auf dem Schirm, für andere Gastgeber rückt nun das Thema verstärkt in den Fokus. Michaela Kuhnhenn ist seit 26 Jahren zuständig für Qualitätsmanagement im Kreis und berät Gastgeber. Dieses langjährige Engagement zahle sich laut Brandstetter aus. „Was die zertifizierten Betriebe angeht, sind wir in Hessen die Nummer eins und bei den Landkreisen unter den „Top 10“ in Deutschland.“

Gut vernetzt mit Datenbank

Entscheidend für Gäste ist auch die touristische Infrastruktur. Laut Gabriele Garthe wird das Radwegekonzept gerade überarbeitet. Sorgen bereiten an Rad- und Wanderwegen oft fehlende Einkehrmöglichkeiten. Aktuell werde dies schwerpunktmäßig im Bereich Ederbergland/Burwald und Diemelsee/Willingen erfasst, an Lösungen werde gearbeitet.

Stetig wichtiger wird das digitale Angebot. Internet-Redakteurin Susanne Fobbe ist Ansprechpartnerin, wenn es um professionelle Internet-Auftritte und Koordination aller Beteiligten geht. Mit der Lizenz für eine Datenbank, „haben wir ein Mittel an die Hand bekommen, wo wir uns gut vernetzen“. Daten werden künftig nach einheitlicher Datenstruktur eingepflegt. Das sind zum Beispiel Hinweise auf Sehenswürdigkeiten, Freizeiteinrichtungen, Veranstaltungen.

Schnell abrufbare Informationen gefragt

Zunehmend mehr Gäste nutzen auch die Online-Buchungen von Führungen inklusive Abrechnung. Statt gedruckter Flyer sind schnell abrufbare Informationen via Smartphone gefragt. Lopatta: „Dabei spart man Tonnen von Papier.“

Die Netzwerkarbeit mündete in dem Leitfaden zur Nachhaltigkeit. Den gibt es als gedruckte Broschüre, die Checkliste steht online zum Herunterladen bereit. Kontakt und Informationen: www.waldecker-land.de.

Gastgeberfamilie Wiesemann : Zug um Zug auf Nachhaltigkeit ausgerichtet

Die Familie Wiesemann – seit 69 Jahren Gastgeber in Waldeck am Edersee – hat früh die Bedeutung der Natur im Kellerwald und am Edersee für den Tourismus erkannt. „Wir waren auf einer Demo für den Nationalpark – damit fing alles an“, erinnert Michaela Wiesemann-Siebert.

Zug um Zug flossen bei Investitionen Umweltgedanken mit ein, vom Wassersparen bis zur Beteiligung an einer „Energie-Offensive“ der Uni Kassel. Die elektronisch gesteuerte Heizung springt vor der Ankunft von Gästen an und schaltet nach Abreise wieder ab. Anstatt gedruckter Flyer liegen Tablets mit abrufbaren Informationen auf jedem Zimmer. Das spart 3000 gedruckte Gästemappen im Jahr, schätzt Wilfried Siebert. Für 80 Prozent der Gerichte auf der Speisekarte werden Lebensmittel aus Hessen verwendet.

Die Ausrichtung des Hotels mit 13 Doppelzimmern und 15 Apartments zeigt sich auch am neuen Namen. Das frühere Waldhotel firmiert heute als Plus Natur Hotel, Die dritte Generation der Familie Siebert will den Betrieb künftig weiter führen.

Rund 3,7 Millionen Übernachtungen im vorigen Jahr

Auf Grundlage einer Studie des Deutschen Wissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) zum Wirtschaftsfaktor Tourismus im gesamten Landkreis Waldeck-Frankenberg wurden im Jahr 2022 etwa 3,7 Millionen Übernachtungen registriert. Schätzungsweise 8,6 Millionen Tagesgäste besuchten die Region. Dabei wurde ein Bruttoumsatz von knapp 700 Millionen Euro erzielt. (Cornelia Höhne)

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